Europa League

De Jong stichelt etwas - Koeman zur Favoritenfrage

Gegen Deutschland "schwieriger als gegen Frankreich"

De Jong stichelt etwas - Koeman zur Favoritenfrage

Hat Oranje neues Leben eingehaucht: Ronald Koeman.

Hat Oranje neues Leben eingehaucht: Ronald Koeman. imago

Die Niederlande habe fußballerisch betrachtet schwere Jahre hinter sich. Sowohl die EM 2016 als auch die WM 2018 fand ohne Oranje statt - ein Unding im Selbstverständnis des Europameisters von 1988, der gefühlt seit der Ära um den großen Johan Cruyff in den 1970er Jahren zu den "Großen" der Fußball-Welt gehört. Zuletzt klaffte zwischen Anspruch und Realität eine große Lücke, die in der Nations League aber geschlossen wurde.

Unter Bondscoach Ronald Koeman wurden zuhause prestigeträchtige wie überzeugende Siege gegen Deutschland (3:0) und den amtierenden Weltmeister Frankreich (2:0) eingefahren. Absteigen können die Holländer nicht mehr, dafür aber peilen sie nun den Gruppensieg an. "Es ist schön, das zu erleben", freut sich Koeman über die jüngsten Entwicklungen: "Die Mannschaft weiß, dass sie mit ihren Leistungen dazu beiträgt. Wir haben das Spiel gegen Frankreich genossen und da sehr erwachsen gespielt."

Die Ausgangslage der Elftal für das Spiel am Montag in Gelsenkirchen (20.45 Uhr) ist gut: Ein Remis reicht schon, um Platz 1 zu sichern. Die Vorfreude auf das Spiel ist groß. "Ein holländisches Fest bei einem abgestiegenen Deutschland? Das wäre toll", stichelte der neue Mittelfeldstar Frenkie de Jong ein wenig im TV-Sender Veronica. Ansonsten hielten sich Spieler, Medien und Experten mit Sticheleien gegen den großen Nachbarn aber zurück.

"Das hätte noch vor kurzem keiner für möglich gehalten"

Hoffnungsträger in Holland: Frenkie de Jong.

Hoffnungsträger in Holland: Frenkie de Jong. imago

Der Fokus bei den Niederländern liegt ohnehin auf sich selbst - und Oranje kann sich dieser Tage sehen lassen. Coach Koeman und Sportdirektor sowie Ex-Bundesligaprofi Nico-Jan Hoogma haben in kurzer Zeit ein Team geformt, das Spaß macht und international wieder wettbewerbsfähig ist. "Dass wir gegen den Weltmeister gewinnen, das hätte noch vor kurzem keiner für möglich gehalten", weiß auch der 21-jährige de Jong.

De Jong zählt ebenso wie sein zwei Jahre jüngerer Klub-Kollege Matthijs de Ligt von Ajax Amsterdam zu den Shootingstars der Elftal. "Die Generation, die nun kommt, ist mit jener zu Beginn des Jahrhunderts zu vergleichen, als van Persie, Robben, van der Vaart und Sneijder kamen", meinte der renommierte Journalist Simon Kuper. "Seit Sneijder für Oranje debütiert hat, habe ich keinen niederländischen Spieler mehr gesehen, der so Fußball spielen kann wie Frenkie de Jong."

Nun geht es auf Schalke darum, die starke Leistung aus dem Frankreich-Spiel zu bestätigen. Keine leichte Aufgabe, wie Georginio Wijnaldum weiß: "Einfach wird es nicht. Sie werden was zeigen wollen, auch wenn sie schon abgestiegen sind", sagte der Mittelfeldspieler vom FC Liverpool. "Aber wir dürfen noch nicht zufrieden sein. Jetzt wollen wir die Gruppe auch gewinnen."

Bleibt noch die Frage nach dem Favoriten: Deutschland oder doch die Niederlande? Koeman jedenfalls sieht sein Team nicht in der Favoritenrolle. "Ich glaube nicht, dass wir Favorit sind", sagte der 55-Jährige und führte aus: "Das Hinspiel hätte auch anders ausgehen können. Ich glaube, es wird schwieriger als gegen Frankreich. Deutschland spielt Angriffsfußball. Darauf müssen wir uns einstellen. Aber wir gehen in das Spiel, um zu gewinnen." Im Hinblick auf die Personalien verriet der Bondscoach, dass Oranje wohl in Bestbesetzung auflaufen wird. "Wir werden sicher nicht viel ändern."

drm

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