Die Oberschenkelprobleme von Lars Bender erweisen sich doch als hartnäckiger als erwartet. Der Einsatz des Kapitäns am Sonntag gegen Mainz steht auf der Kippe. So hat Mittelfeldspieler in dieser Woche wiederholt Einheiten ausfallen lassen oder nur individuell trainiert. "Er ist in den vergangenen Tagen sehr viel gepflegt worden. Trotzdem klagt er immer noch. Da müssen wir heute und am Samstag schauen, inwieweit wir das in den Griff kriegen", zeigte sich Herrlich skeptisch. Der Trainer möchte bei dem nach fast zwei Seuchenjahren in dieser Saison wieder körperlich stabilen Führungsspieler besondere Vorsicht walten lassen. Nur wenn alle Ampel grün zeigen, darf Bender ran. "Sonst würde ich gar kein Risiko eingehen und auf ihn verzichten. Selbst wenn er sagt: Es geht! Es geht! Es geht!"
Ob mit oder - was nach Herrlichs Aussagen wahrscheinlicher klingt - ohne Lars Bender, für Bayer 04 geht es am Sonntag als neuer Tabellenzweiter darum, den „Fluch“ zu besiegen, den nach dem 10. Spieltag die Klubs ereilt hat, die hinter dem FC Bayern München rangieren: Von denen konnte nämlich keiner sein Spiel gewinnen. "Wir wollen die Ersten sein, die das schaffen", erklärt Herrlich, der damit auch den Grundstein dafür legen möchte, dass seine Mannschaft die Chance hat, drei Spiele in Folge siegreich zu gestalten. "Wir haben es in dieser Saison noch nicht einmal geschafft, drei Spiele hintereinander zu gewinnen", sagte Herrlich, der dabei ausgerechnet dem ungeliebten Nachbarn aus Köln nacheifern möchte: "Der 1. FC Köln hat das schon geschafft, als Tabellenachtzehnter."
Spielersteckbrief L. Bender
Trainersteckbrief Herrlich
Bayer 04 Leverkusen - Die letzten Spiele
Vertrag mit Jako bis 2022 verlängert
Vom eigenen Tabellenplatz blenden lassen möchte sich der Trainer nicht. Weil es nur Nuancen sind, die gerade im oberen Drittel über mehrere Tabellenplätze entscheiden. Denn neben der eigenen Stärke dokumentiert der Sprung auf Platz 2 auch die Schwäche der 17 Mannschaften, die hinter dem FC Bayern München um die Plätze kämpfen. So hatte seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung der Tabellenzweite nach 19 Spieltagen nie so wenige Punkte wie Leverkusen aktuell mit 31 Zählern. Und noch nie war der Abstand des Zweiten zum Tabellenführer (mit 16 Punkten) so groß wie heute. Folglich erklärt Herrlich: "Die Bayern sind enteilt. Wir stehen auf dem zweiten Platz. Eigentlich geht es in diesem Jahr nicht mehr höher. Man muss schauen, dass man nicht nachlässt." Denn Bayer 04, das den Ausrüstervertrag mit dem baden-württembergischen Sportartikel-Hersteller Jako um vier Jahre bis 2022 verlängert hat, ist kein Bayern-Jäger, sondern momentan selbst der Gejagte.
