Zwei Jahre, von 1992 bis 1994, spielte Dieter Hecking während seiner aktiven Karriere für den VfB Leipzig, ein besonderes Spiel wird das erste Wolfsburger Ligaduell mit RB am Sonntag dennoch nicht. Der Aufsteiger wurde schließlich erst 2009 gegründet, in dem Jahr also, als der VfL die Deutsche Meisterschaft gewann. Nun steht RB in der Tabelle nach sechs Spielen vor den Niedersachsen und könnte die Unruhe rund um den VW-Klub mit einer Überraschung noch einmal erhöhen. Wolfsburg unter Druck – wie geht es Hecking gegen Leipzig an? "Wir müssen bei eigenem Ballbesitz kreativ werden", fordert der VfL-Trainer, "wir müssen läuferisch zulegen, um den Gegner vor Probleme zu stellen und ihn ein bisschen mit seinen Waffen zu schlagen." Ein schweres Unterfangen. Die Statistik zeigt: RB ist mit durchschnittlich 116,33 gelaufenen Kilometern pro Partie die zweitstärkste Mannschaft der Liga (hinter Freiburg), der VfL hingegen mit nur 110,08 Kilometern pro Spiel die viertschwächste in diesem Bereich. Zahlen, die für Hecking keine große Aussagekraft haben. "Davon halte ich nicht viel." Die Statistiken, die für den Coach relevant sind, seien "nicht so weit weg von dem, was wir uns vorstellen".
Hecking hat Schwächen bei Leipzig ausgemacht
Klar ist wohl dennoch: Steigert sich der VfL am Sonntag läuferisch nicht, wird es schwer gegen den kraftvollen Aufsteiger, bei dem Hecking gleichwohl auch Schwächen ausgemacht hat. Setzt seine Mannschaft die Pläne um, "kann RB richtig Probleme bekommen".
Trainersteckbrief Hecking
Spielersteckbrief Gomez
Spielersteckbrief Luiz Gustavo
Spielersteckbrief Gomez
Spielersteckbrief Luiz Gustavo
Der VfL wiederum hat in dieser Saison arge Probleme mit dem Toreschießen. Erst vier Treffer nach sechs Spielen, der Knoten saß bei der Offensivabteilung zuletzt extrem fest. Hoffnung machen nun auch diverse Nationalspieler, die auf ihren Länderspielreisen erfolgreich waren. Julian Draxler traf für die deutsche Nationalmannschaft, Maximilian Arnold gleich dreifach für die U 21, Ricardo Rodriguez sehenswert für die Schweiz. "Tore helfen immer", weiß Hecking, der frühere Stürmer. "Ich glaube schon, dass es unseren Spielern hilft, dass sie in den vergangenen zehn Tagen bei ihren Nationalmannschaften erfolgreich unterwegs waren. Ich hoffe, dass sie es am Sonntag auch zeigen."
Fit für Leipzig: Gomez und Gustavo sind zurück
Einer, der verletzungsbedingt nicht die Möglichkeit hatte, das eigene Selbstvertrauen zu steigern, ist gegen Leipzig wieder dabei: Mario Gomez. Der Torlos-Torjäger hat seine Gesäßmuskelverletzung ebenso auskuriert wie Luiz Gustavo eine Adduktorenzerrung. "Sie können spielen", verkündet Hecking. Philipp Wollscheid und Jannes Horn (beide krank) fallen hingegen aus, und auch Vieirinha (Wadenprobleme), der am Freitag das Training abbrechen musste, wird es kaum bis Sonntag schaffen. Für Daniel Didavi (nach Meniskus-OP) kommt das Spiel am Wochenende ebenfalls zu früh, dennoch steht Wolfsburgs bester Saisontorschütze (zwei Treffer) vor der Rückkehr. "Bei ihm sieht es gut aus", sagt Hecking. Ab Sonntag oder Montag soll der Neuzugang nach seiner Reha zurück in Wolfsburg sein. Richten müssen es gegen Leipzig seine Mitspieler noch ohne hin. Manager Klaus Allofs fordert einen Sieg: "Es ist an der Zeit, die drei Punkte hier in Wolfsburg zu halten. Ich erwarte, dass wir deutlich zeigen, dass wir diesen Sieg unbedingt wollen. Das muss man über 90 Minuten spüren."
