Bundesliga

Auch DFB-Pokalspiele künftig live bei Premiere?

TV: Der ARD-Sportschau mit Bundesliga ab 18.30 Uhr droht 2009 das Ende

Auch DFB-Pokalspiele künftig live bei Premiere?

Carsten Schmidt

Fordert mehr Exklusivität für das Pay-TV: Premiere-Vorstandsmitglied Carsten Schmidt. dpa

Am vergangenen Donnerstag traf sich Schmidt mit DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, der die Ausschreibung für den neuen Vertrag spätestens im November tätigen wird. Einen Tag später, am Freitag, war Schmidt Gast in der kicker-Zentrale in Nürnberg.

Geht es nach Premiere, wird es die ARD-Sportschau in der heutigen Form ab 2009 nicht mehr geben. "Es steht eine Weichenstellung bevor. Dabei geht es darum, ob die Liga das Pay-TV beschleunigen oder zur Vollbremsung bringen will. Der Samstagabend wird zum Kernpunkt für unser Gebot und die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten der Liga", sagt Schmidt.

Vor einem Jahr hatte Premiere im Pay-TV-Poker den Kürzeren gegenüber Arena gezogen, das zwölf Monate später die Segel strich und mit Beginn dieser Saison die Rechte an Premiere verkaufte. Kofler hatte vor einem Jahr gefordert, dass die Sportschau am Samstag nicht vor 22 Uhr beginnen dürfe.

Schmidt legt sich im Vorstadium des Rechtepokers nicht fest, sieht aber auch kein Zeitfenster direkt nach der Tagesschau für die Sportschau: "Wir glauben nicht, dass 20.15 Uhr am Samstag eine Zeit ist, um Fußball im Free-TV zu zeigen."

Nur über eine Stärkung des Pay-TV-Marktes könne die Bundesliga laut Schmidt wirtschaftlich Anschluss an die englische Premier League gewinnen: "Deutschland ist im Sponsoring Weltmeister, wir haben die schönsten und am stärksten ausgelasteten Stadien. Den Anschluss an England, aber auch Spanien, Italien und Frankreich kann der deutsche Fußball nur noch über die elektronischen Medien schaffen. Jetzt besteht die Chance zur Weichenstellung. Wenn wir nicht zu neuen Modellen übergehen, wird der sportliche Attraktivitätsabstand mittel- und langfristig deutlich größer. Die anderen Ligen gehen ihren Weg seit den Neunzigerjahren konsequent Pay-TV-orientiert. Die Fans haben davon sportlich profitiert."

Schmidt verweist darauf, dass Deutschland die höchste Free-TV-Versorgung aller Fußball-Topmärkte hat.

Premiere, das sich fast parallel mit der Vergabe der Bundesligarechte mit der Bewerbung für die Übertragungsrechte der Champions League ab 2009 zu befassen hat, schmiedet weitere große Pläne. So könnten ab 2009 Spiele im DFB-Pokal live und in der Konferenz und aus der neuen 3. Liga (ab 2008) ein "Spiel der Woche" live gesendet werden.

Michael Ebert/Rainer Franzke