Dafür, dass sich Borussia Dortmund und Werder Bremen über weite Strecken der regulären Spielzeit kaum ernsthaft gefährdeten - um sich in der Verlängerung die Bälle nur so um die Ohren zu schießen - fiel der Hergang des Elfmeterschießens erstaunlich eindeutig aus. Während die Hausherren beinahe durch die Bank keine allzu glückliche Figur machten, verwandelten alle grün-weißen Schützen ihre Strafstöße staubtrocken. Als richtungsweisend erwiesen sich gleich die jeweils ersten Schüsse: Auf der einen Seite scheiterte die personifizierte Dortmunder Tor-Garantie der Hinrunde, Paco Alcacer, nicht sonderlich platziert schießend an Werder-Keeper Pavlenka. Auf der anderen Seite schob Werders eingewechselter Tor-Routinier Pizarro die Kugel in aller Seelenruhe genau neben den - aus seiner Sicht - rechten Torpfosten.
Ein Treffer, wie ihn nur Pizarro erzielen kann
Bereits in der zweiten Hälfte der kräftezehrenden Verlängerung brachte der Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2, einer, wie ihn wohl nur Pizarro erzielten konnte, die Mannen von Florian Kohfeldt zurück ins Spiel. Nach einer abgefälschten Hereingabe am richtigen Fleck spekulierend, drehte sich der 40-jährige Peruaner in einer Bewegung um den 23-jährigen BVB-Keeper Eric Oelschlägel herum und beförderte den Ball aus spitzem Winkel technisch äußerst anspruchsvoll scheinbar instinktiv ins kurze Eck. Die Werderaner waren wieder voll im Spiel und egalisierten schließlich auch die erneute Dortmunder Führung. "Dafür bin ich da", schmunzelte einer von mehreren Matchwinnern im Sky-Interview in Bezug auf seine beiden wichtigen Aktionen. "Meine Erfahrung hilft der Mannschaft", weiß Pizarro. "Das war der Wahnsinn", bilanzierte der Peruaner nach über 120 Minuten, in denen "wir nie aufgegeben haben", wie Mannschaftskapitän Max Kruse nicht minder stolz erklärte.
Spielersteckbrief Pizarro
Werder Bremen - Vereinsdaten
Gründungsdatum
04.02.1899
Vereinsfarben
Grün-Weiß
Kohfeldt: "Mehr Rückschläge kannst du nicht kriegen"
"Das haben wir überragend gemacht", schlug Teamchef Florian Kohfeldt in die gleiche Kerbe. "Mehr Rückschläge kannst du nicht kriegen, mehr Emotionen kannst du - gepaart mit Cleverness - nicht auf den Platz bekommen." Vielleicht war es sogar der Bremer Trainer, dem das leuchtendste Augenpaar gehörte, als er nach Schlusspfiff zur Rede gestellt wurde. "Je mehr von diesen Spielen du spielst, desto erfolgreicher wirst du. Wir werden lernen und wir werden versuchen, schnell zu lernen. Und wir werden alles probieren, dass wir es dieses Jahr schon schaffen." Die Geschichte würde sich wiederholen. Denn schon vor genau zehn Jahren gewann Werder, inklusive Pizarro-Tor, im Achtelfinale in Dortmund - und am Ende sogar den Titel.
