DFB-Pokal

Hütter: "Neuaufbau geht nicht von heute auf morgen"

Erstmals seit 22 Jahren frühes Aus für einen Pokal-Verteidiger

Hütter: "Neuaufbau geht nicht von heute auf morgen"

Augen zu und durch: So könnte das Motto von Frankfurts Coach Adi Hütter nach dem verpatzten Saisonstart lauten.

Augen zu und durch: So könnte das Motto von Frankfurts Coach Adi Hütter nach dem verpatzten Saisonstart lauten. imago

"Es ist eine große Enttäuschung, dass wir hier ausgeschieden sind nach einem richtigen Pokalfight", hielt der neue österreichische Coach mit seiner Gefühlswelt nach dem Spiel nicht hinter dem Berg. Im Interview vor dem Spiel hatte der 48-Jährige noch die Hoffnung gehegt, dass die Trainingseinheiten nach der Lehrstunde gegen die Bayern Früchte tragen und sein Team zu mehr Stabilität finden würde. Doch schon in der ersten Minute hieß es erstmals Durchatmen für die Eintracht, als Keeper Frederik Rönnow und die Latte einen frühen Rückstand verhinderten.

"Inkonsequent, unentschlossen"

Im ausverkauften Donaustadion waren 20 gute Minuten der Eintracht im ersten Durchgang, in denen flüssiges Kombinationsspiel und zielstrebige Angriffsaktionen die Spatzen in arge Bedrängnis stürzten, letztlich zu wenig. Bei einer Fülle von Chancen verpasste die SGE die in der Luft liegende Führung. Sicherlich meinte Hütter hinterher vor allem diese Phase mit seiner Aussage: "Wir waren zu inkonsequent, zu unentschlossen, so kam diese ärgerlich Niederlage zustande." Bei der auch das nach Wiederanpfiff erneute schlafmützige Verhalten seines Teams eine Rolle spielte: Diesmal mit Folgen, denn Steffen Kienle staubte nach einem Pfostenabpraller zum 1:0 für Ulm ab. Neuzugang Lucas Torro war zuvor im Luftduell mit Ardian Morina unterlegen gewesen (48.).

Spielersteckbrief Paciencia
Paciencia

Paciencia Goncalo

Trainersteckbrief Hütter
Hütter

Hütter Adolf

Spielbericht

Das Problem danach: Sichtlich beeindruckt vom kampfstarken Gegner fand die Hütter-Elf trotz großem Aufwand und am Ende insgesamt 73 Prozent Ballbesitz den Faden nicht mehr. Pech hatte Torro, als einziger Sechser aufgeboten, als er wie vor dem Wechsel Luka Jovic am Pfosten scheiterte (65.). Weil SSV-Keeper Christian Ortag gegen Jovic prächtig reagierte (74.) und Ulms Stürmer Vitalj Lux beim Konter Carlos Salcedos Schnelligkeitsdefizite gnadenlos ausnutzte (75.), stand es statt eines verdienten 1:1 plötzlich 0:2 - der SSV hatte im Gegensatz zum Favoriten gnadenlose Effizienz gezeigt. Erstmals nach 22 Jahren und dem 1. FC Kaiserslautern (0:1 in Fürth) flog damit ein Titelverteidiger wieder in der 1. Runde aus dem Pokal.

Ich bin hergekommen, um eine neue Mannschaft aufzubauen, dass das nicht von heute auf morgen geht, ist klar.

Adi Hütter

Nicolai Müller, für Salcedo gekommen (79.), ging beim Debüt unter. Auffälliger war Goncalo Paciencia, der eine noch kürzere Einsatzzeit für das wenn auch zu späte Anschlusstor nutzte (90.). Für die Eintracht und auch Hütter avanciert nun der wegen Adduktorenproblemen fehlende Ante Rebic beim Bundesliga-Auftakt in Freiburg am nächsten Samstag zum großen Hoffnungsträger.

Der Österreicher warb trotz der Schlappe um Geduld: "Ich bin hergekommen, um eine neue Mannschaft aufzubauen, dass das nicht von heute auf morgen geht, ist klar." Doch geht auch das dritte Pflichtspiel schief, werden die Diskussionen um den Österreicher sicherlich frühzeitig Fahrt aufnehmen.

jch

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