DFB-Pokal

Finaltag der Amateure: Die große Bühne für einen Tag

Liveübertragungen aus 21 Stadien

Finaltag der Amateure: Die große Bühne für einen Tag

Um den bayerischen Landespokal ging es am Montag in Bayreuth.

Um den bayerischen Landespokal ging es am Montag in Bayreuth. imago

Das Hans-Werner-Wild-Stadion in Bayreuth hat schon einiges gesehen. Im Januar 1980 besiegte die heimische SpVgg den großen FC Bayern München vor 18.000 Zuschauern in der 3. Runde des DFB-Pokals mit 1:0. Ein Jahr zuvor wohnten 22.000 Besucher dem Hinspiel der Relegation gegen Uerdingen bei, durch die die Oberfranken beinahe den Sprung in die Bundesliga geschafft hätten (1:1, 1:2). Bis Anfang der 1990er Jahre wurden Klubs wie der Sport-Club Freiburg, Fortuna Düsseldorf, der FC Augsburg, 1860 München oder der Karlsruher SC regelmäßig vorstellig.

Die Zeiten haben sich geändert. Die "Altstädter" bangen heute um den Klassenerhalt in der vierklassigen Regionalliga Bayern. Abhängig vom Aufstieg des TSV 1860 muss die SpVgg eine oder zwei Relegationsrunden spielen. Aubstadt und vielleicht danach Rain oder Memmingen heißen die Realität. Auch die Pokalspiele fallen ein bisschen kleiner aus - haben aber dennoch ihren Reiz.

Spielersteckbrief Böhnlein
Böhnlein

Böhnlein Kristian

SpVgg Bayreuth - Vereinsdaten
SpVgg Bayreuth

Gründungsdatum

23.07.1921

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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1. FC Schweinfurt 05 - Vereinsdaten
1. FC Schweinfurt 05

Gründungsdatum

05.05.1905

Vereinsfarben

Schwarz-Rot-Grün

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Knapp eine Million Zuschauer sahen ab 14.30 Uhr zu

Dem Finaltag der Amateure sei Dank trat Bayreuth wie auch Endspiel-Gegner Schweinfurt am Pfingstmontag mal wieder auf großer Bühne auf. Das Finale des bayerischen Landespokals war eines von 21 Endspielen, das in einer Konferenzschaltung in der "ARD" lief. Knapp eine Million Zuschauer, so die offizielle Quotenermittlung, sahen ab 14.30 Uhr in der Konferenz zu, als sich die SpVgg mit Titelverteidiger Schweinfurt maß und sich am Ende trotz vielversprechender Anfangsphase mit 1:3 geschlagen geben musste.

Der Aufwand dafür war groß und auch im Hans-Werner-Wild-Stadion zu sehen. Übertragungswagen, Kabelstränge, Kameras, LED-Werbewände, sogar eine eigens herbeigeschaffte Hebebühne, die zum Kameraturm umfunktioniert wurde, sorgten für einen angemessen medialen Rahmen. "Unglaublich viel Organisationsaufwand" hob deshalb auch Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) hervor. "Sehr professionell" seien die Vorbereitungen gewesen, lobte der 59-Jährige.

80 Kameras bundesweit im Einsatz

Insgesamt rund 80 Kameras setzt die "ARD" nach eigenen Angaben am Finaltag der Amateure bundesweit ein. "Der Aufwand am Finaltag reicht für uns an die Dimensionen eines Tages bei den Olympischen Spielen heran", wird Koordinator und Kommentator Steffen Simon in einer Mitteilung zitiert. In sogenannten "Ankerstadien" wurden die Spiele von Moderatorinnen und Moderatoren begleitet.

Bayreuths Böhnlein: "Das muss man ausblenden können"

ARD beim Finaltag der Amateure

Aus 21 Stadien berichtete die ARD am Montag live. imago

Ankerstadien wie das Hans-Werner-Wild-Stadion am Montag, das nicht nur zur Live-Übertragung diente, sondern nach Schlusspfiff auch Schauplatz zahlreicher Interviews war, unter anderem mit FCN-Trainer Michael Köllner, der den Siegerpokal übergab. Ein medialer Zirkus, der für die Spieler beider Mannschaften nicht alltäglich ist. Den Fokus auf das wichtige Pokalspiel beeinflusste die größere Aufmerksamkeit aber nicht, wie Bayreuths Kristian Böhnlein nach dem Schlusspfiff betonte. "Klar ist es für uns was Besonderes, dass das Spiel im Fernsehen übertragen wird", betonte der 28-Jährige. "Aber das muss man ausblenden können."

Schließlich ist die Situation für den im Sommer zum TSV 1860 München wechselnden Mittelfeldmann und seine Teamkollegen auch keine ganz neue. Bereits vor knapp einer Woche hatte der "BR" ein Regionalliga-Spiel gegen die Löwen live übertragen. Eine kleine Generalprobe für die TV-Präsenz. "Besonders Acht gibt man darauf nicht mehr", erklärte Böhnlein entsprechend.

Koch: "Dem Amateurfußball ein Gesicht geben"

Für DFB-Vizepräsident Koch ist der mediale Rahmen dennoch ein wichtiger Baustein im Finaltag der Amateure, "um dem Amateurfußball in der kommerzialisierten Fußballwelt ein Gesicht zu geben". Auch in Zukunft soll die parallele Austragung der Endspiele deshalb Bestand haben. Die Chance, sich auch in den kommenden Jahren auf größerer Bühne beweisen zu dürfen, bleibt also für die SpVgg Bayreuth wie zahlreiche andere Klubs aus den unteren Ligen bestehen.

pau