DFB-Pokal

Streich: "Da braucht man keinen Videobeweis"

Freiburgs Ärger über Winkmanns Fehlentscheidung

Streich: "Da braucht man keinen Videobeweis"

Es gab Gesprächsbedarf: Freiburgs Coach Christian Streich im Gespräch mit Schiedsrichter Guido Winkmann.

Es gab Gesprächsbedarf: Freiburgs Coach Christian Streich im Gespräch mit Schiedsrichter Guido Winkmann. imago

Was war passiert? Es lief die 69. Spielminute im Bremer Weser-Stadion, der zuvor solide Robin Koch spielte einen haarsträubenden Fehlpass in die Füße von Philipp Bargfrede, dieser marschierte in Richtung Tor und traf platziert ins rechte Eck. Soweit so gut. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn als der Mittelfeldmann aufs Tor zulief, wurde die Abseitsposition von Jerome Gondorf in dessen Richtung der Ball kam von passiv zu aktiv. Die Nummer 8 der Bremer blockte nämlich Koch, dadurch hatte Bargfrede freie Bahn. Die Fahne des Linienrichters ging auch gleich hoch, aber Schiedsrichter Guido Winkmann überstimmte ihn und erkannte den Treffer an. Eine klare Fehlentscheidung.

"Da braucht man auch keinen Videobeweis. Das ist völlig unnötig, weil alle im Stadion haben gesehen, was war. Der Spieler, der im Abseits steht, blockt den Robin Koch weg. Alle wissen die Regel", sagte Streich nach der Partie auf der Pressekonferenz. Auch Sportvorstand Jochen Saier äußerte sich in dieselbe Richtung: "Das ist richtig bitter, weil es alle direkt so wahrgenommen haben und es wenig zum Fehlwahrnehmen gab."

Saier kein Freund des Videoschiedsrichters

Einen Videoschiedsrichter gibt es im DFB-Pokal erst ab dem Viertelfinale, durch ihn wäre die Entscheidung mit Sicherheit anders getroffen worden. "Ich stehe dem Ganzen eher kritisch gegenüber, ich finde, dass die Entwicklung des Videoschiedsrichters ein Eigenleben angenommen hat", sagt Saier, ergänzt aber: "Weil am Ende war es die Suche nach einem perfekten Spiel. Es werden 60:40-Entscheidungen korrigiert, das ist nicht der Grundgedanken des Ganzen. Für die großen Schnitzer, die alle sehen, außer der eine, der es entscheiden muss, dafür ist er da. Da hätten wir ihn heute mit Sicherheit gebrauchen können."

Spielbericht

Denn dann wäre es eben beim 2:1 für Bremen geblieben und die Breisgauer hätten in der Endphase eventuell noch den Ausgleich erzielen können. So kam der Anschlusstreffer von Yoric Ravet zu spät. Nach Schlusspfiff gingen die Freiburger noch einmal recht wütend zum Schiedsrichter und diskutierten die vielleicht spielentscheidende Szene. Kapitän Nils Petersen war sogar noch in der Kabine von Winkmann. "Wenn das Spiel ein bisschen passé ist, wird man noch einmal ruhiger. Ich wollte mich auch nochmal entschuldigen, dass ich da manchmal sehr emotional reagiert habe", so der Angreifer.

Handshake zwischen Petersen und Winkmann

Aber nicht nur Petersen sah seinen Fehler ein. "Es gab einen Handshake, er entschuldigt sich für den Fehler und ich entschuldige mich dann auch für die Reaktion der Mannschaft, die dann auch verständlich ist. Ein Fehler eines Schiedsrichters ist menschlich, auch wenn er natürlich in dem Moment viel Geld kostet und irgendwo spielentscheidend ist. Aber da mache ich ihm keinen Vorwurf."

Streich ärgert schlechter Start

Fernab der Fehlentscheidung war den Freiburgern durchaus klar, dass es nicht ihr bester Auftritt war. Speziell die Anfangsphase war sehr schwach. "Wir sind nicht in der Lage, im Moment auswärts länger als fünf Minuten das 0:0 zu halten. Das ist eine Katastrophe", ärgerte sich Streich. "Wir waren 0:2 in Rückstand, bevor es richtig losging. Wir sind selbst schuld, dass wir verloren haben."

mst/kl