DFB-Pokal

Amateure vs. Profis - "Geldverteilung im Pokal ist unanständig"

kicker exklusiv am Donnerstag

Amateure vs. Profis - "Geldverteilung im Pokal ist unanständig"

Jahr für Jahr Objekt der Begierde: der DFB-Pokal.

Jahr für Jahr Objekt der Begierde: der DFB-Pokal. imago

Reenald Koch, Ex-Boss des FC St. Pauli und amtierender Präsident von Eintracht Norderstedt, findet deutliche Worte: "Die Geldverteilung im Pokal ist unanständig." Koch, dessen Verein an diesem Sonntag den VfL Wolfsburg empfängt, prangert an: "Die Ungleichbehandlung von Profi- und Amateurklubs im DFB-Pokal ist eklatant und überhaupt nicht nachvollziehbar." In der 1. Runde erhalte ein Amateurverein wie Eintracht Norderstedt 115.000 Euro aus den Vermarktungserlösen, Gegner Wolfsburg aber wie die anderen Klubs der 1., 2. und 3. Liga 159.000 Euro.

Seine Meinung vertritt Koch unabhängig von der seitens der DFL angestrebten Reform ab 2019. Diese sieht vor, anstatt mit aktuell 64 Vereinen einen DFB-Pokal mit 182 Klubs auszuspielen. Amateurmannschaften würden mit einigen Vereinen aus der 3. Liga in einer Qualifikation im Juli um den Einzug in eine Vorrunde im August spielen. In dieser Vorrunde wären dann auch die Klubs der Bundesliga und 2. Liga am Start - ausgenommen der Europapokal-Teilnehmer. Diese wiederum würden erst im September in der 1. Hauptrunde mit 64 Vereinen (wie aktuell der Fall) einsteigen.

"...dann verliert der Pokal zusätzlich an Attraktivität"

Manfred Schwabl, Präsident des Drittliga-Aufsteigers Spielvereinigung Unterhaching, hält diese Pläne für gefährlich: "Wenn die Bundes- und Zweitligisten erst in der zweiten oder dritten Runde eingreifen, verliert der Pokal zusätzlich an Attraktivität." Das aktuelle Format biete dem Zuschauer mehr "Spektakel" - und "wir sollten im Fußball die Fans nicht vergessen", sagt Schwabl. Darüber hinaus befürchtet Unterhachings Präsident eine Vergrößerung der Kluft zwischen Profi- und Amateurklubs. "Man kann nicht immer sagen, wir sind eine Einheit im Fußball - und dann tun wir alles, dass es immer weiter auseinander geht", kritisiert Schwabl.

Im großen Einstiegsthema im kicker (Donnerstagsausgabe) wird zudem die DFL-Reform für den DFB-Pokal sowie die TV-Geld-Aufteilung zwischen Profis und Amateuren genau erklärt. Neben der ausführlichen Kritik von Reenald Koch und Manfred Schwabl lesen Sie zudem die Meinung von Markus Wolf, Präsident von Regionalligist Schweinfurt 05.

kon

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