Kurz vor der Pause, die Sportfreunde Lotte führten bereits mit 1:0, machten die Fans im Gästeblock ihrem Unmut Luft. Der Anhang von 1860 München rief lauthals durchs FRIMO Stadion: "Wir wollen euch kämpfen sehen!" Offenkundig sprachen sie der Mannschaft den Einsatz ab.
Am späteren Abend referierte 1860-Trainer Vitor Pereira im Pressesaal sehr wohl von Kampf - "gegen den Gegner und gegen den Rasen", wie der Portugiese sagte.
DFB-Pokal - Achtelfinale
Über 100 freiwillige Helfer hatten den Platz im FRIMO Stadion Stunden vor dem Spiel von Schneemassen befreit , um die Partie überhaupt erst zu ermöglichen. Dennoch war dieser merklich mitgenommen. "Wir haben versucht, auf diesem Rasen zu spielen", erklärte Pereira, "allerdings war das überhaupt nicht einfach". Seine Mannschaft probierte es immer wieder mit pragmatischen Mitteln und schlug zuhauf lange Bälle - vergebens.
Das war unnötig, das darf uns nicht passieren.
1860-Coach Vitor Pereira über die Rote Karte an Ribamar
Dass sich 1860 derart schwer tat, lag aber nicht nur am Rasen, sondern auch am Gegner. Lotte trat nicht nur leidenschaftlich und taktisch diszipliniert, sondern auch frech und mutig auf. Sechzig hatte große Probleme. Dass es keine leichte Aufgabe ist, in Lotte zu bestehen, haben schon Werder Bremen und Bayer Leverkusen im August und Oktober vergangenen Jahres erkannt. Beide scheiterten im Pokal ebenfalls am Drittligisten. Was beim 0:2 der Löwen aber besonders erschreckend war: der Auftritt an sich.
1860: Mit Hauruck völlig unterlegen
Spielbericht
Mit der Hauruck-Spielanlage war 1860 Lotte völlig unterlegen, brachte in 90 Minuten keine einzige Großchance zustande und ließ 22 Torschüsse des Drittligisten zu. Auch Pereira musste nach dem Spiel offen einräumen: "Am Ende war es ein verdienter Sieg für Lotte."
So verabschiedeten sich die Löwen im Achtelfinale aus dem DFB-Pokal - in Person von Ribamar mit einer unrühmlichen Aktion: einem Tritt an Lottes Dennis Brock und einer Roten Karte. "Das war unnötig", sagte Pereira, "das darf uns nicht passieren."
