DFB-Pokal

HSV und FCI raus - Nöttingen hält FCB im Zaum

Lautern und Düsseldorf siegen im Elfmeterschießen

HSV und FCI raus - Nöttingen hält FCB im Zaum

Ekstase in Thüringen: Regionalligist Jena sorgte gegen den HSV für die große Pokalüberraschung am Sonntag.

Ekstase in Thüringen: Regionalligist Jena sorgte gegen den HSV für die große Pokalüberraschung am Sonntag. Getty Images

Pokal pur in Jena! Der HSV war am Sonntagnachmittag in Thüringen zu Gast - und blamierte sich bis auf die Knochen. Keeper Adler mit eingeschlossen: Bei einem Freistoß aus großer Distanz verzichtete er auf eine Mauer, Gerlach nahm Maß und traf zum 1:0 für die Jenaer. Der HSV kam zwar zum Ausgleich durch Olic (48.), dem Tor ging allerdings eine Fehlentscheidung voraus. Vorlagengeber Ilicevic hatte den Ball aus dem Tor-Aus zurück ins Feld gebracht. Mit Wut im Bauch schaffte Jena dank Jovanovic (58.) die erneute Führung und war schon fast im Ziel, als der eingewechselte Gregoritsch in der 94. Minute nach einer Ecke doch noch ausglich. Der Nackenschlag für Jena? Von wegen! Ein langer Einwurf genügte Pieles in der Verlängerung, um sein Team per Kopf zum dritten Mal in Front zu bringen (106.). Während beim Regionalligisten nach dem 3:2-Erfolg alle Dämme brachen, dürfte HSV-Trainer Bruno Labbadia nach dem glücklichen Klassenerhalt wieder schwer ins Grübeln geraten.

Unterhaching überrascht im Derby gegen Ingolstadt

Und noch ein Bundesligist musste sich vorzeitig aus dem Wettbewerb verabschieden. Eine leidenschaftliche SpVgg aus Unterhaching wehrte sich im oberbayrischen Derby erfolgreich gegen Neu-Bundesligist Ingolstadt, nutzte konsequent die sich bietenden Chancen und kegelte so den FCI aus dem Wettbewerb. Der Mann des Tages auf Seiten des Regionalligisten war Einsiedler, der beide Hachinger Tore markierte (30., 48.). Die Schanzer blieben vor dem Tor insgesamt zu harmlos, es reichte nur noch zum Anschlusstreffer durch Hartmann (83.). So zieht die Schromm-Elf überraschend, aber eben nicht ganz unverdient in die nächste Runde ein.

Nöttingens persönlicher Pokalheld heißt Hecht-Zirpel

Eine Minute Party: Nöttingens Niklas Hecht-Zirpel war dafür verantwortlich.

Eine Minute Party: Nöttingens Niklas Hecht-Zirpel war dafür verantwortlich. picture alliance

Dass Nöttingen knapp an einer Pokalsensation vorbeischrammte, wäre wohl ein wenig übertrieben. Aber Werbung in eigener Sache betrieb der Fünftligist allemal im Duell mit dem übermächtigen FC Bayern, der unter anderem mit Ulreich, Kimmich und Vidal in der Startelf antrat. Der chilenische Neuzugang war es dann auch, der schon in der 5. Minute vom Elfmeterpunkt traf und sein erstes Pflichtspieltor für den Rekordmeister erzielte. Doch die Ernüchterung schlug in der 16. Minute in pure Begeisterung um! Ein gewisser Niklas Hecht-Zirpel überwand im zweiten Versuch Keeper Ulreich, die ganze Mannschaft schmiss sich auf den 21-jährigen Lehramtsstudenten. Da Götze nur eine Minute später das 2:1 erzielte und Lewandowski nachlegte (26.), kam allerdings keine rechte Spannung im Karlsruher Wildpark auf. Der FCB bekleckerte sich jedoch generell nicht mit Ruhm gegen die bissigen Badener, die sich in der zweiten Hälfte schadlos hielten.

Nostalgiker-Duell geht an den BVB

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Das Duell zwischen dem Drittligisten Chemnitzer FC und Borussia Dortmund war eins mit besonderem geschichtlichen Hintergrund. Am 2. Oktober 1990 standen die Westfalen dem Klub aus Sachsen in der 1. Runde des UEFA-Pokals gegenüber. Es war das letzte internationale Duell zwischen einem Verein aus der DDR und der BRD. Wie schon damals setzte sich der BVB durch. Aubameyang nutzte eine der vielen Chancen per Kopf zum 1:0 (25.), doch die Schwarz-Gelben hatten auch einmal Glück, als Danneberg die Riesenchance zum Ausgleich (31.) liegen ließ. Keeper Bürki, der den Vorzug vor Weidenfeller erhalten hatte, brauchte nicht einzugreifen. Chemnitz hielt insgesamt wacker mit und das Spiel offen. Der enteilte Fink wurde in der 58. Minute aus vermeintlicher Abseitsposition zurückgepfiffen - eine klare Fehlentscheidung zu Ungunsten der Chemnitzer, die sich im zweiten Abschnitt weitere gute Chancen erarbeiteten. Als Mkhitaryan in der 83. Minute das 2:0 für den BVB erzielte, war das Schicksal der Hausherren jedoch besiegelt.

Arbeitssieg für Hannover in Kassel

Hannover musste später am Abend bei Viertligist Hessen Kassel ran. Dass die Niedersachsen, die mit den Neuzugängen Erdinc und Klaus in die Partie starteten, mit einer 1:0-Führung in die Pause gingen, war der überragenden Chancenverwertung zu verdanken - Sané war in der 16. Minute mit dem Kopf zur Stelle. Vier Minuten zuvor hatte Bektasi die Führung für die Hessen auf dem Fuß gehabt, scheiterte aber an 96-Keeper Zieler. Auch nach Wiederanpfiff lief bei der Frontzeck-Elf nicht viel zusammen, Kassel hatte mit einem allerdings zu drucklosen Kopfball von Damm eine weitere gute Gelegenheit (66.). Erst Karaman beseitigte mit einem schönen Distanzschuss kurz vor Abpfiff letzte Zweifel am Weiterkommen.

Mainz souverän - Fußballgott verwehrt Cottbus das Ehrentor

Unaufgeregt und souverän bestritt Mainz seine erste Pokalrunde. Drittligist Cottbus hielt zunächst wacker mit, doch nachdem Neuzugang Frei mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern traf (30.), kamen die Rheinhessen auf Touren. Nur drei Minuten später schlug es erneut im Tor der Lausitzer ein, Jairo traf aus spitzem Winkel für die 05er. Keeper Karius musste erst in der 54. Minute bei einem Schuss von Kauko eingreifen, ehe Clemens mit dem 3:0 in der 62. Minute alles klar machte. Kurios: Cottbus hatte im Anschluss eine Vielzahl an hochkarätigen Gelegenheiten, doch Park auf der Torlinie nach einem Möhrle-Kopfball, der starke Karius und zweimal die Latte verhinderten das Ehrentor für die nie aufsteckenden Cottbuser.

Schwaches Lautern im Elfmeterschießen weiter - Ziemer untröstlich

Marcel Ziemer

Fataler Fehlschuss: Rostocks Marcel Ziemer nach seinem missglückten Elfmeter gegen die alten Kollegen. picture alliance

Nicht zweitligatauglich präsentierte sich Kaiserslautern beim Drittligisten aus Rostock. Die Ostseestädter nutzten im ersten Durchgang jedoch schlicht ihre Chancen nicht und wären beinahe bestraft worden, als Thommy allein vor dem Tor an Hansa-Keeper Schuhen scheiterte (39.). Nach der Pause gestaltete sich die Partie ausgeglichener, bis der kurz zuvor eingewechselte Gottschling bei einem Konter allein vor FCK-Keeper Müller auftauchte und das Leder Zentimeter am Tor vorbeilegte (79.). Es ging in die Verlängerung, in der Müller nun richtig gefordert war. Sein Blitzreflex gegen Bickel (115.) und eine weitere Parade gegen Jänicke (117.) rettete den FCK ins Elfmeterschießen. Nur ein Spieler verschoss – und das war ausgerechnet der eingewechselte Ziemer. Nach Karls entscheidendem Treffer vom Punkt war der Ex-Lauterer nicht zu trösten.

Terodde und Petersen werfen die Tormaschine an

Drittes Pflichtspiel, dritter Sieg: Die Zweitligisten SC Freiburg und VfL Bochum kommen aus dem Jubeln nicht mehr heraus. Die Breisgauer ließen Fünftligist Barmbek Uhlenhorst keine Chance, Goalgetter Petersen schnürte einen Viererpack, ehe Schuster den Schlusspunkt zum 5:0 setzte. Auch in Salmrohr machte der Torjäger vom Dienst seine Hausaufgaben. Nach Teroddes Hattrick schlug Terrazzino noch zweimal zu und machte den 5:0-Erfolg gegen den Oberligisten perfekt.

Fortuna kämpft sich im Westderby zu zehnt weiter

Fortuna Düsseldorf hat das dritte Erstrunden-Aus in Folge gegen einen Viertligisten nur mit viel Mühe abgewendet. Bei West-Regionalligist Rot-Weiss Essen setzte sich die Elf von Trainer Frank Kramer erst im Elfmeterschießen mit 3:1 durch. Das brisante Westderby, das von den Sicherheitsbehörden als Hochrisikospiel eingestuft worden war, aber bis auf Pyro-Attacken auf beiden Seiten ruhig blieb, entwickelte sich zu einem packenden Pokalfight. RWE agierte gegen die Fortunen auf Augenhöhe und hatte in der regulären Spielzeit sogar die besseren Chancen. Allerdings hielt Düsseldorfs Keeper Unnerstall seine Farben im Spiel. In der Verlängerung waren dann die Fortunen – die nach der Ampelkarte gegen Schmitz in der 83. Minute sogar in Unterzahl agieren mussten – dem Sieg näher. Essen rettete sich noch in das Elfmeterschießen, wo dem Underdog aber die Nerven versagten.

Sandhausen, Heidenheim und Paderborn triumphieren gegen Viertligisten

Drei weitere Male hieß es am Sonntag: 2. Liga gegen Regionalliga. Sandhausen war nahe dran am Erstrunden-Aus, der SVS setzte sich nach torlosen 120 Minuten beim Bahlinger SC ebenfalls erst im Elfmeterschießen durch. Heidenheim gewann hingegen klar mit 4:1 bei Pirmasens, Leipertz war zweimal für den FCH erfolgreich. Etwas mehr Mühe hatte Erstliga-Absteiger Paderborn beim 2:1-Erfolg in Lübeck. Nach der Führung für den VfB durch Richter (43.) traf Knechtel ins eigene Tor (54), Saglik widerlegte in der 59. Minute einmal mehr die These, dass der Gefoulte einen Elfmeter nicht selbst schießen sollte und markierte den 2:1-Siegtreffer.

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Spieltagsbilder 1. Runde 2015/16