DFB-Pokal

Bieberer Berg träumt vom nächsten Pokal-Coup

Offenbach: Flutlicht, Rasen, Historie - Stolpert auch Wolfsburg?

Bieberer Berg träumt vom nächsten Pokal-Coup

Berlin ist nicht mehr weit: Jubeln die Kickers um Torjäger Fetsch auch gegen Wolfburg?

Berlin ist nicht mehr weit: Jubeln die Kickers um Torjäger Fetsch auch gegen Wolfburg? imago

Ihre besten Zeiten mögen die Offenbacher Kickers hinter sich haben, eine Pokal-Mannschaft sind sie dennoch geblieben. Ein kleiner Auszug aus der Liste Offenbacher Pokal-Höhepunkte (siehe auch Grafik unten): Sensationssieger 1970, Halbfinalist 1990, Dortmund-Bezwinger 2010 - und nun schon wieder im Viertelfinale, als einziger verbliebener Drittligist. Und der nimmt es am Dienstagabend mit dem VfL Wolfsburg auf - natürlich als krasser Außenseiter. Aber das muss ja nichts heißen, die Bundesligisten Fürth und Düsseldorf sowie Zweitligist Union können davon ein Liedchen singen. Alle drei kamen als Favorit nach Offenbach - und reisten mit einer 0:2-Niederlage im Gepäck wieder ab.

DFB-Pokal - Viertelfinale
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Spielersteckbrief Fetsch
Fetsch

Fetsch Mathias

Kickers Offenbach - Vereinsdaten
Kickers Offenbach

Gründungsdatum

27.05.1901

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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"Jede dieser Begegnungen war für sich ein sensationelles Erlebnis. Jetzt wollen wir das noch einmal toppen und das nächste Wunder schaffen", sagte Mathias Fetsch auf der Internetseite der Kickers. Am Montag wurde der Stürmer von Trainer Rico Schmitt offizielle zum neuen Kapitän bestimmt.

"Wir hoffen auf einen sehr guten Tag, dann ist alles möglich", meint Schmitt, der am Bieberer Berg unlängst die Nachfolge des entlassenen Arie van Lent antrat. Auch ihm ist jedoch klar: "Wolfsburg ist der klare Favorit. Bei uns muss wirklich alles passen." Könnte sich der Rasen, nach tagelangem Schneefall und Regen nicht in bestem Zustand, als buchstäbliche Stolperfalle für den VfL erweisen? "Der Platz wird mit Sicherheit tief sein, und das ein oder andere Loch wird mit der Zeit auch auftauchen", sagte Schmitt der "Offenbach-Post": "Das könnte ein Vorteil für uns sein." Auf den hofft auch Fetsch: "Platzverhältnisse wie in Offenbach kennen die Wolfsburger wohl nicht."

kicker

Auf das Duell mit den VfL-Stars freut sich der Torjäger ungemein: "Das ist doch ein geiles Gefühl, an diesem Abend auf Spieler zu treffen, die man sonst nur Woche für Woche im Fernsehen beobachten kann", sagte Fetsch auf der Internetseite der Kickers. Auch Routinier Sead Mehic, mit 37 Jahren der älteste in dieser Saison eingesetzte Feldspieler in den drei deutschen Profiligen, ist heiß auf den Flutlichtabend am Bieberer Berg, der nicht ganz ausverkauft sein wird, weil Wolfsburg nicht alle Gästetickets absetzt: "Für solche Spiele schlägt das Fußballherz. Wir können etwas Außergewöhnliches schaffen. In diese Partie müssen wir alles reinwerfen."

Der Held von 2010: Torhüter Wulnikowski war schon in Berlin

Personell ist alles im Lot bei den Kickers, nur die Langzeitverletzten Markus Husterer und Christopher Lamprecht fehlen. Wieder im Tor stehen kann Robert Wulnikowski, der zuletzt wegen einer fiebrigen Erkältung pausieren musste. Der OFC-Keeper hat eine interessante Pokal-Vita vorzuweisen: Unvergessen, wie er 2010 in der zweiten Runde gegen den späteren Meister Borussia Dortmund im Elfmeterschießen zum Held wurde und gegen Robert Lewandowski und Lucas Barrios parierte. "Das war natürlich ein Highlight, das kann man gar nicht beschreiben", erinnert sich der 35-Jährige, der auch diesmal Informationen über die potenziellen Elfmeterschützen der Wolfsburger sammelte.

Robert Wulnikowski

Lässt sich die Geschichte wiederholen? Robert Wulnikowski nach dem Sieg gegen Dortmund 2010. picture alliance

Den Traum vom Pokalfinale hat Wulnikowski schon einmal erlebt. 2001 schaffte er es mit dem 1. FC Union Berlin, damals ebenfalls drittklassig, ins Endspiel gegen Schalke. Das 0:2 verfolgte er in Berlin zwar nur von der Bank, doch die Erinnerungen sind immer noch sehr lebendig: "Das war schon der absolute Höhepunkt. Ich habe noch immer alles genau vor Augen, obwohl ich nicht gespielt habe." Eine weitere Sensation würde nicht nur Wulnikowski seinem zweiten Finale einen Schritt näherbringen, sondern auch dringend benötigte Prämien in die klammen Klubkassen der finanziell angeschlagenen Kickers spülen. Der Halbfinaleinzug wäre für die Kickers 1,891 Millionen Euro wert.