VfB-Trainer Rolf Martin Landerl nahm gegenüber dem 1:0-Auswärtssieg , der in der Regionalliga Nord kurioserweise bei der Zweitvertretung des heutigen Gegners gefeiert wurde, nur eine Änderung vor. Ebot-Etchi durfte von Beginn an ran, der angeschlagene Torjäger Haritos nahm zunächst auf der Bank Platz.
St. Paulis Coach Ewald Lienen schmiss nach dem miesen Saisonstart dagegen die Rotationsmaschine an. Er musste im Vergleich zur 0:2-Heimniederlage in der 2. Bundesliga gegen Eintracht Braunschweig auf den verletzten Sobiech verzichten, der Abwehrchef fällt mit einem Muskelfaserriss vermutlich mehrere Wochen aus. Dazu konnten der angeschlagene Stammkeeper Himmelmann sowie Buballa kurzfristig nicht auflaufen, Nehrig und Kalla mussten mit der Ersatzbank Vorlieb nehmen. Ersatztorwart Heerwagen, Ziereis, Dudziak, Avevor und Choi rückten neu ins Team.
Hedenstad nimmt Maß
Den Gästen war nach dem Liga-Fehlstart in den ersten Minuten die Verunsicherung anzumerken, die Hamburger offenbarten zweimal binnen kurzer Zeit Schwächen im Spielaufbau, aus denen der VfB jedoch kein Kapital schlagen konnte. Wie so oft in solch einer Situation musste ein Standard helfen: Dudziak wurde kurz vor dem Strafraum von Nogovic leicht am Fuß getroffen, Schiedsrichter Martin Thomsen entschied auf Freistoß. Und diesen nutzten die Kiezkicker eiskalt: Rechtsverteidiger Hedenstad zirkelte den Ball über die Mauer ins linke Eck, Toboll war noch dran, der Keeper konnte den Einschlag jedoch nicht verhindern - der Favorit führte (16.).
Wenig später landete der Ball über Bouhaddouz, Picault und Choi bei Sobota, dessen Schuss wurde jedoch geblockt (20.). Die Hausherren traten trotz des Rückstands durchaus mutig auf, es fehlte allerdings meist die Genauigkeit im Spiel nach vorne. Als der VfB nach einem haarsträubenden Fehlpass von Dudziak über Maletzki und Thiel konterte, schloss Letzterer zu überhastet ab (24.).
DFB-Pokal, 1. Runde
Im Anschluss kontrollierte St. Pauli mit der Führung im Rücken die Begegnung, die Hamburger spielten jedoch nicht zielstrebig genug auf den zweiten Treffer. So verstrichen weite Teile der restlichen Spielzeit in der ersten Hälfte ereignislos, erst in der 39. Minute brachte Bouhaddouz nach einem schönen Spielzug den Ball scharf nach innen, Keeper Toboll krallte sich das Leder.
Der zweite Spielabschnitt startete wie der erste geendet hatte: Die Lienen-Schützlinge hatten die Partie im Griff, die Hausherren kamen durch Mängel im Spielaufbau nicht zwingend vor das Tor von Heerwagen. Da auch den Hamburgern in dieser Phase offensiv wenig einfiel, plätscherte die Partie zunächst vor sich hin. Für den nächsten Aufreger sorgte Marheineke, der an der Mittellinie Picault mit gestrecktem Bein im Rücken traf. Der Innenverteidiger sah dafür Gelb, er hätte sich über einen Platzverweis nicht beschweren dürfen (59.). Als die Gäste wenig später einen Freistoß zugesprochen bekamen, klingelte es erneut im Kasten der Gastgeber: Buchtmann flankte herein, der aufgerückte Gonther wuchtete das Leder per Kopf in die Maschen (61.).
Ducksch macht den Deckel drauf
Dudziak hätte danach fast das 3:0 erzielt, von Picault bedient verfehlte der ehemalige Dortmunder das Tor nur knapp (67.). Die 70. Minute war symptomatisch für das Auftreten des VfB, Noel konnte eine Hereingabe nicht verarbeiten, sodass der Ball ins Toraus trudelte (70.). Gegen Ende des Spiels zogen die Gäste das Tempo nochmal an, sie nutzen die Räume, die die aufgerückten Lübecker ihnen boten, aus. Zunächst hätte es durchaus Strafstoß geben können, als Bouhaddouz im Zweikampf mit Wehrendt zu Fall kam, die Pfeife von Thomsen blieb allerdings stumm (85.). Doch drei Minuten später sorgte der eingewechselte Ducksch für die endgültige Entscheidung: Choi bediente den Stürmer mustergültig, der frei vor Toboll auftauchte und dem Keeper keine Chance ließ.
Lübeck bestreitet das nächste Pflichtspiel in der Regionalliga Nord am 5. Spieltag vor heimischem Publikum gegen die SV Drochtersen/Assel (Samstag, 27. August um 14 Uhr). Der FC St. Pauli will am 3. Spieltag die ersten Punkte in der aktuellen Zweitligasaison holen, die Kiezkicker sind am Sonntag, den 28. August (13.30 Uhr), bei Aufsteiger Dynamo Dresden gefordert.