Mit einem Kaltstart vor ausverkauftem Haus startete Offenbach ins Jahr 2015. Weil in der Regionalliga die einzige angesetzte Partie ausgefallen war, musste OFC-Coach Rico Schmitt seine Elf nach 92-tägiger Pause auf den Pokal-Hit einstimmen. Dabei mussten Linksverteidiger Theodosiadis (Mittelfußbruch) und Innenverteidiger Schulte (Leistenoperation) passen. Zwei Spieler litten zudem an Grippe: Für Korb reichte es nicht für 90 Minuten, Röser lief hingegen von Beginn an auf.
Wie ernst die Borussen das Gastspiel beim Regionalligisten nahmen, zeigte die Kader-Zusammenstellung: Trainer Lucien Favre hatte alle Mann an Bord. Im Vergleich zum 2:0-Ligasieg gegen den SC Paderborn rotierte er wie üblich dennoch kräftig. Insgesamt standen sechs Wechsel zu Buche: Brouwers, Kramer, Ex-Offenbacher Hahn, Herrmann, Hazard und Kruse verdrängten Nordtveit, Korb, Traoré, Johnson, Hrgota und Raffael auf die Bank.
Gladbach überrumpelt
Für die Kickers war es das Spiel des Jahres. Und dementsprechend starteten die Hausherren am Bieberer Berg auch. Vom Anstoß an spielte der Außenseiter mutig nach vorne, kam in der ersten Minute durch eine Pintol-Flanke erstmals gefährlich in den gegnerischen Strafraum. Direkt im Anschluss zog Cappek aus der Distanz frech ab (2.). Gladbach fand in der Anfangsphase hingegen gar nicht statt, gewann nur 30 Prozent der Zweikämpfe und blieb im Angriff ohne Aktion.
DFB-Pokal
So waren es die Kickers, die den Favoriten nach dessen ersten Tempo-Vorstoß fast in Führung brachten: Wendt flankte von links scharf in den Strafraum. Dort traf Maier das Spielgerät aus vollem Lauf unglücklich und schoss es an den rechten Pfosten (9.). Doch davon ließ sich der OFC nicht aus der Ruhe bringen. Brouwers pennte im Zweikampf mit Markus Müller, dessen Abschluss aber kein Problem für Sommer war (13.).
Die beste Möglichkeit hatten die Gäste nach einer halben Stunde: Wendt passte von links in den Strafraum, wo Hazard aus 14 Metern abzog. Knapp sauste die Kugel über die Latte. Nur eine Minute später rettete Endres nach missglücktem Rückpass von Mangafic - fast hätte Hahn dazwischen gefunkt (31.). In der Folge wurde der Bundesligist immer stärker, weil aber die Offenbacher nicht nachließen, ging es torlos in die Pause.
Vom Punkt versenkt: Max Kruse (re.) überwindet Keeper Daniel Endres per Elfmeter. Getty Images
Müller macht's händisch
Nach Wiederanpfiff setzte Offenbach den mutigen Weg fort und spielte weiter munter mit. Allerdings waren nun auch die Gladbacher auf Betriebstemperatur. In der 50. Minute hatte der OFC zunächst Glück. Vetter fälschte einen Hazard-Schuss gerade noch zur Ecke ab. Doch dieser Eckstoß brachte das Verderben: Müller stieg im Strafraum-Getümmel hoch, streckte die Arme aus und spielte den Ball mit der Hand - Elfmeter! Kruse versenkte den Strafstoß, obwohl Endres noch dran war - 1:0 (52.).
Anschließend tat sich der Außenseiter schwer. Die Borussia ließ jetzt die Kugel gut in den eigenen Reihen laufen und drohte immer, wenn die Kickers in die Offensive umschalteten, mit schnellen Kontern. In der 74. Minute kam die Favre-Elf das nächste Mal gefährlich vors Tor: Nach einer Kombination von Wendt, Kruse und Hazard auf dem linken Flügel landete die Kugel halbhoch am rechten Pfosten. Dort versuchte Herrmann einen Seitfallzieher. Das Leder geht einen Meter übers Tor.
Die Minuten liefen den Hausherren davon, die langsam auch kräftemäßig nachließen. Das wusste der Bundesligist zu nutzen: Zunächst scheiterte Hazard noch mit einem Lupfer an Endres (82.). Dann aber machte Herrmann nach tollem Steilpass von Kramer alles klar - 2:0 in der 83. Minute. Die Kickers waren geschlagen.
Am Sonntag (14 Uhr) geht es für die Offenbacher Kickers in der Regionalliga-Südwest mit einem Heimspiel gegen die Bundesliga-Vertretung vom SC Freiburg weiter. Bereits am Samstag (17.30 Uhr) muss Gladbach in der Bundesliga beim 1. FSV Mainz 05 antreten.