Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre musste beim 2:1 in Leverkusen ohne den Gelb-gesperrten Jantschke auskommen. Im Pokal war der Rechtsverteidiger aber wieder an Bord und verdrängte Brouwers auf die Bank. Stranzl rückte daher wieder auf seine gewohnte Position in der Innenverteidigung.
FCB-Coach Jupp Heynckes sah nach dem 6:0-Triumph in Berlin gar keinen Grund für personelle Änderungen. Die Münchner liefen damit zum dritten Mal nacheinander mit derselben Startformation auf.
Im Borussia-Park prallten zu Beginn zwei unterschiedliche Spielphilosophien aufeinander. Die Bayern waren vom Anpfiff weg um Ballbesitz, einen ruhigen Spielaufbau und Kontrolle bemüht. Gladbach hingegen stand dicht gestaffelt, lauerte auf Konter und schaltete blitzartig auf Angriff um. Die Rheinländer hielten sich nie allzu lange im Mittelfeld auf und waren stets darum bemüht, den Ball direkt nach vorne zu spielen. Beiden Teams fehlte es allerdings anfänglich an Präzision beim finalen Pass, sodass klare Torchancen absoluten Seltenheitswert hatten.
Das Halbfinale
Die wenigen sich bietenden Einschussgelegenheiten hatten es aber in sich! In der sechsten Minute landete das Leder über Robben und Müller bei Kroos, der aus 18 Metern am rechten Pfosten scheiterte. Referee Kinhöfer entschied zudem, bei einem Tritt des fallenden Badstuber gegen Reus nicht auf Tätlichkeit zu entscheiden. Nach einer Viertelstunde flankte schließlich Lahm genau zu Gomez, dessen Kopfball aus sieben Metern kratzte ter Stegen aber noch von der Linie weg. Der FCB erspielte sich zusehends klare Feldvorteile und drückte die "Fohlen" in deren Hälfte. Gladbach war stark in der Defensive gefordert, zog sich dabei aber achtbar aus der Affäre und tauchte nach 21 Minuten erstmals brandgefährlich im bayerischen Sechzehner auf. Reus scheiterte jedoch im Eins-gegen-eins an Neuer.
Im Großen und Ganzen war es ein zähes Ringen zweier engagierter Teams, die beherzt zur Sache gingen, sich aber auch zu viele einfache Ballverluste leisteten. Vor den Toren passierte folglich weiterhin wenig, doch dann sorgte Daems mit einem 15-Meter-Schuss, den Neuer parierte, mal wieder für einen echten Höhepunkt (35.). In der Schlussphase der ersten Hälfte ging es dann aber noch einmal hoch her: Zuerst jagte Robben das Leder aus sechs Metern freistehend drüber (40.), dann scheiterte Alaba an ter Stegen (41.), während auf der Gegenseite Dantes Kopfball rechts vorbei ging (44.).
Brust raus: Ribery gegen Dante (re.). Getty Images
Herrmann kehrt zurück - Stranzl verletzt sich
Beim Stand von 0:0 ging es also in den zweiten Durchgang, in dem die Partie immer offener wurde. Kurz nach Wiederanpfiff hätten beide Mannschaften in Führung gehen können, wenn nicht müssen: Allerdings waren sowohl Robben (46.) als auch Arango auf der Gegenseite (50.) zu unpräzise. Die Bayern investierten zwar weiterhin mehr, doch Gladbach setzte immer wieder Nadelstiche. Nach knapp einer Stunde brachte Favre schließlich Herrmann, der nur wenige Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch folglich sein Comeback gab. Wendt musste weichen. Außerdem ging Stranzl wegen einer Leistenverletzung runter und wurde durch Brouwers ersetzt (62.).
Am Geschehen auf dem Feld änderte das wenig. Es blieb ein Spiel auf des Messers Schneide. Die Bayern machten mehr, entwickelten aber nicht genügend Druck. Gladbach blieb seiner Kontertaktik treu, kam aber kaum zum Abschluss. Distanzversuche von Robben (65.) und Reus (77.) sorgten immerhin für etwas Abwechslung. Weil in der der Schlussphase Brouwers (83.) und vor allem Reus, der in der 84. Minute im Eins-gegen-eins am stark reagierenden Neuer scheiterte, kein Abschlussglück hatten, ging es in die Verlängerung.
In dieser kam der Kräfteverschleiß deutlich zum Vorschein: Beide Teams gingen kaum noch Risiken ein, die Angst vor einem folgenschweren Fehler schien zu groß. Gegen Ende legten die Bayern jedoch wieder zu und setzten sich am gegnerischen Strafraum fest. Robben hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, zog aber zuerst gegen ter Stegen den Kürzeren (109.) und schoss danach rechts vorbei (111.). Folglich musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen! Nachdem Alaba, Daems, Ribery, Herrmann und Lahm verwandelt haben, trat Dante an. Der Brasilianer hatte weniger Glück und jagte das Leder knapp drüber. Kroos machte es danach ganz sicher und erhöhte auf 4:2. Nordtveit musste treffen, scheiterte aber an Neuer und die Bayern hatten ihr Ziel erreicht.
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag wieder mit dem Meisterschaftsrennen weiter. Mönchengladbach empfängt die Hoffenheimer, der FC Bayern die Hannoveraner. Am 12. Mai steigt für den FCB das Pokalfinale in Berlin gegen Borussia Dortmund.