2. Bundesliga

Titz verteidigt seinen Stil

HSV sieht in der Offensive "fehlende Leichtigkeit"

Titz verteidigt seinen Stil

Viel Ballbesitz, wenig Ertrag: Der HSV und Coach Christian Titz hinken im Volksparkstadion den Erwartungen hinterher.

Viel Ballbesitz, wenig Ertrag: Der HSV und Coach Christian Titz hinken im Volksparkstadion den Erwartungen hinterher. imago

"Es war keine Partie, in der der Gegner nur tief gestanden hat, wir haben 17 Angriffe gespielt. Was gefehlt hat, war der letzte Pass", so der Coach. Weil sich diese Analysen des 47-Jährigen inzwischen wie die Spiele gleichen, wachsen die Zweifel an der Elbe, ob der Coach seinem Kader ein aufstiegsreifes System vermitteln kann. Aktuell, das ist offensichtlich, präsentiert sich der HSV nicht wie ein Aufstiegs-Aspirant.

Vier von sechs Spielen torlos

Vor allem zu Hause fehlt die Idee. Ralf Becker mahnt diese offen an: "Wir müssen uns was einfallen lassen, um unsere Heimspiele besser zu gestalten. Ohne Heimstärke werden wir unsere Ziele nicht erreichen." Titz selbst hatte im Vorfeld der Partie gegen den VfL ähnliche Worte gewählt, die nominell für die 2. Liga hochkarätig besetzte Offensive aber findet ausgerechnet im heimischen Volkspark kaum statt, blieb im vierten von sechs Heimspielen ohne eigenes Tor.

Trainersteckbrief Titz
Titz

Titz Christian

"Offensiv", sagt der Coach, "sind wir gut in die Saison gestartet, aber hatten in der Defensive kein Gleichgewicht. Das machen wir jetzt gut, dafür ist uns nach vorn hin die Leichtigkeit verloren gegangen." Sein Rezept dagegen: Arbeit statt Aktionismus. "Wir werden jetzt nicht alles in Grund und Boden reden ich bin überzeugt davon, dass sich unsere Art Fußball zu spielen am Ende durchsetzt."

Vorm Start der Saison wären viele hier damit zufrieden gewesen.

Christian Titz zur aktuellen Tabellensituation

Doch was ist die Art des Titz-Fußballs im Unterhaus wert? Viel Kontrolle und Ballbesitz mit Stafetten über den Torwart als elftem Feldspieler, aber zu wenig Tempo und Zielstrebigkeit im letzten Drittel des Spielfeldes bescheren bislang vor allem Pluspunkte auf den Statistikzetteln, aber zu wenig Zählbares in der Tabelle. Und auch der Konjunktiv bringt den HSV nicht weiter. "Bei einem Sieg wären wir punktgleich mit dem Tabellenführer gewesen", sagt Titz. Was er damit ausdrücken will, ist klar: Die Tabelle ist eng und der HSV auf Tuchfühlung. "Vorm Start der Saison wären viele hier damit zufrieden gewesen", glaubt er.

Lösungen sollen zeitnah erarbeitet werden

Tatsächlich wird die Punkteausbeute an sich intern weit weniger kritisch beäugt als die fußballerische Entwicklung. Der HSV liefert in diesen Wochen nur wenig Ansatzpunkte, wie er die zumeist tief stehenden Gegner aushebeln kann. Und natürlich weiß der gebürtige Mannheimer, dass er als Trainer gefordert ist, Lösungen zu finden. "Wir müssen und werden daran feilen, defensiv spielende Mannschaften künftig besser zu knacken." Der entscheidende Zusatz kommt ebenfalls von ihm selbst: "Wir wissen, dass wir das zeitnah hinbekommen müssen."

Sebastian Wolff