Bundesliga

Kommentar zu Bastian Schweinsteiger: Abschied von der alten Fußball-Welt

Ein Kommentar von Mounir Zitouni

Abschied von der alten Fußball-Welt

Für ihn blieben die Fans länger im Stadion als bei so mancher Meisterfeier: Bastian Schweinsteiger.

Für ihn blieben die Fans länger im Stadion als bei so mancher Meisterfeier: Bastian Schweinsteiger. picture alliance

17 Jahre spielte Bastian Schweinsteiger für den FC Bayern München. In der grellen, bunten, schnellen und kommerzgetriebenen Fußball-Welt von heute wirkt diese Zahl wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Eine Zeit, die noch echte Konstanten kannte. Heute sind Vereine schon froh, wenn talentierte junge Spieler es wenigstens bis zu ihrer Volljährigkeit bei ihnen aushalten. Anfang des Jahrtausends konnten sich junge Spieler durchaus noch vorstellen, in ihrer langen Karriere das Trikot eines einzigen Klubs zu tragen. Heute ist das immer weniger der Fall.

Auch deshalb fanden sich am Dienstagabend 75.000 Zuschauer ein, die aus ganz Deutschland angereist kamen. Sie huldigten einem fußballspielenden Dinosaurier , den es mit seiner Vereinstreue im absoluten Spitzenfußball nur noch selten gibt. Kein Wunder, dass die Fans bis zum allerletzten Schlussakt im Stadion blieben, als Schweinsteiger nach seinem Abschiedsspiel irgendwann in den Katakomben der Arena verschwand. Anders als bei zahlreichen Meisterfeiern in der Allianz-Arena verspürten die Fans das Verlangen, ihre Nummer 31 bis zur allerletzten Sekunde zu begleiten.

Spielersteckbrief Schweinsteiger
Schweinsteiger

Schweinsteiger Bastian

"Als ich auf dem Feld stand, um ihn zu verabschieden, da dachte ich mir, Werte zählen schon noch was in unserer Gesellschaft. Das spürte man, dass die Leute ihm was zurückgeben wollten für das, was er geleistet hat", sagte Präsident Uli Hoeneß, der wie kein anderer im Verein Dinge wie Vereinstreue und Identitätspflege als primäres Ziel ansieht.

Bayern muss Müller und Alaba halten - doch was kommt danach?

Am Dienstag wurde somit auch ein Stück der alten Fußball-Welt verabschiedet. Dabei wurde deutlich, wie sehr sich die Fußballfans nach solchen Vorbildern sehnen. Mit Thomas Müller und David Alaba hat der Verein nur noch zwei Vertreter dieser Gattung in der Mannschaft. Er wird und muss alles tun, diese Spieler zu halten, doch was kommt danach? Auch die Bayern müssen neue Schweinsteigers hervorbringen. Sonst verlieren sie einen wichtigen identitätsstiftenden Pfeiler, auch wenn die neue Fußball-Welt so etwas kaum noch vorsieht.