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Neuer: "Wir müssen uns alles hart erarbeiten"

Nationalkeeper agiert, als wäre er nie fraglich gewesen

Neuer: "Wir müssen uns alles hart erarbeiten"

Wieder der Alte: DFB-Kapitän Manuel Neuer.

Wieder der Alte: DFB-Kapitän Manuel Neuer. Getty Images

Der Nationaltorwart, auf den das Trainerteam um Joachim Löw nach dessen Mittelfuß-Problematik bis zur letzten Sekunde wartete, war auf Anhieb wieder der Rückhalt der DFB-Auswahl. Das ist die positive Seite der Geschichte. Die negative ist, dass Neuer in den ersten beiden Gruppenspielen gegen Mexiko (0:1) und Schweden (2:1) mehr Ernstfälle erlebt hat, als ihm recht gewesen sein dürfte.

An beiden Turniergegentoren war er machtlos. Gegen die Mexikaner entschärfte er einen Schuss von Hector Herrera, antizipierte stark beim Herauslaufen und zeigte wieder sein gutes Timing für die entsprechenden "Libero"-Situationen. Allein beim Aufbauspiel offenbarte der 32-Jährige noch nicht die alte Form (kicker-Note 3).

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Gegen die Schweden agierte er dann auch in diesem Punkt souveräner und hielt seine Mannschaft mit zwei Paraden im Spiel. Gegen Marcus Berg parierte er mit einem tollen Reflex und verhinderte einen noch früheren Rückstand, kurz vor der Halbzeitpause entschärfte er einen Kopfball des früheren HSV-Stürmers - und ersparte der Löw-Elf so eine noch schlechtere Ausgangssituation für die zweite Hälfte als das 0:1 ohnehin darstellte.

Nach der dritten wenig überzeugenden Hälfte bei diesem WM-Turnier sagte Neuer über die Situation in der deutschen Kabine: "Es war sehr intensiv, nicht nur von der Belastung her, sondern auch mental. Wir saßen in der Halbzeitpause und wussten, dass wir eine Mammutaufgabe vor uns haben."

Doch offensichtlich hat die 15-minütige Unterbrechung des Schweden-Spiels im Team des Weltmeisters Einiges bewirkt. "Man hat an unserer Körpersprache in der zweiten Halbzeit gesehen, dass wir zurückgekommen sind, dass wir daran geglaubt haben, dass wir ein positives Ende haben können. Während des Spiels war zu merken, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Aber auch in Unterzahl (nach Boatengs Ampelkarte in der 82. Minute, d. Red.) war zu spüren, dass wir daran geglaubt haben. Wir können stolz auf die Moral sein."

Es hätte auch sein können, dass schon das 0:1 gegen Mexiko etwas bewirkt, aber wir sind wieder in Rückstand geraten und mussten hinterherlaufen.

Manuel Neuer

Dabei gibt Neuer unumwunden zu, dass für ihn der Warnschuss schon nach dem Duell mit Mexiko klar zu vernehmen war und nicht erst nach dem Rückstand zur Halbzeit gegen Schweden. "Es hätte auch sein können, dass schon das 0:1 gegen Mexiko etwas bewirkt, aber wir sind wieder in Rückstand geraten und mussten hinterherlaufen", so der Kapitän.

Doch nach dem spätesten WM-Treffer einer DFB-Auswahl durch Toni Kroos zum 2:1 gegen Schweden hofft Neuer, dass dieser erfolgreiche Kraftakt ein Warnschuss an die Konkurrenz ist. Die Rolle des Titelverteidigers im Turnier sieht der DFB-Kapitän allerdings noch zwiegespalten. "Das, was passiert ist, hat eine Wirkung. Das war auch daran zu sehen, wie wir zusammen gefeiert haben. Es war ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber wir wissen auch, dass wir nichts geschenkt bekommen, egal gegen wen es geht. Wir müssen uns alles hart erarbeiten und gegen Südkorea damit weitermachen."

SW/bst

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