2. Bundesliga

Aue-Coach Meyer: Ein Jurist im harten Trainergeschäft

Trainer-Novize will den FC Erzgebirge stabilisieren

Aue-Coach Meyer: Ein Jurist im harten Trainergeschäft

Im Gleichschritt in eine sichere Zukunft? Aue-Präsident Helge Leonhardt (li.) und der neue Coach Daniel Meyer.

Im Gleichschritt in eine sichere Zukunft? Aue-Präsident Helge Leonhardt (li.) und der neue Coach Daniel Meyer. imago

In der Spielzeit 2017/18 ist der FC Erzgebirge Aue dem Abstieg quasi in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen. Die Sachsen mussten in der Relegation nachsitzen, setzten sich dort allerdings gegen den Karlsruher SC durch (0:0, 3:1). So ging eine alles in Allem turbulente Saison zu Ende: Von der Eröffnung des neuen Stadions über den Beinahe-Abstieg mit schwerwiegenden Schiedsrichter-Vorwürfen bis hin zu drei verschiedenen Trainern - den Anhängern des FCE wurde einiges geboten respektive zugemutet.

Seine Anstellung der logische Schritt

Nun soll alles anders werden: Mit Daniel Meyer wurde ein Coach verpflichtet, der bei den Veilchen seine Premiere als Profitrainer feiern wird. Zuvor hatte der 38-Jährige unter anderem als Nachwuchstrainer beim 1. FC Köln gearbeitet. Vom Geißbockheim ans Erzgebirgsstadion - ein Schritt, der für Meyer nur auf den ersten Blick überraschend kam. Auf den zweiten Blick entspreche er, so seine Selbsteinschätzung, dem "Profil, das Aue in der Vergangenheit suchte". Dementsprechend sei "der Weg zu mir nicht so unvorstellbar gewesen".

Ich wollte diesen Schritt immer gehen und bin mir bewusst, dass man dabei gewissen Mechanismen ausgesetzt ist.

Daniel Meyer

Der Schritt in den Profi-Bereich war für Meyer wohlüberlegt: "Ich wollte diesen Schritt immer gehen und bin mir bewusst, dass man dabei gewissen Mechanismen ausgesetzt ist." Diese Mechanismen griffen vor allem in der jüngeren Aue-Vergangenheit des Öfteren: Trainer hatten beim FCE kein allzu langes Haltbarkeitsdatum: Sechs Trainer in den letzten zwei Jahren sprechen eine deutliche Sprache.

Karriere als Rechtsanwalt? Profitrainer!

Meyer hat nicht den klassischen Weg in die Branche hingelegt. Eine große Spielerkarriere sucht man bei ihm vergeblich. Vielmehr hatte der studierte Jurist einst nicht einmal gedacht "dass ich mal vom Trainersein leben kann". Der eigentliche Plan lautete: Studium der Rechtswissenschaft und dann der Einstieg in die Anwaltskanzlei des Vaters. Aber es kam anders: Nach dem Examen kam nicht etwa das Jobangebot einer Kanzlei, sondern das des hauptamtlichen Nachwuchstrainers bei Energie Cottbus.

Doch auch in der Welt des Fußballs bringt ihn sein Jura-Studium weiter: Einerseits konnte er "mit Beratern bei Vertragsgestaltungen auf Augenhöhe diskutieren" und andererseits stellt der akademische Abschluss eine Art Rettungsschirm dar, denn: "Das Studium macht mich insofern frei, dass ich weiß, wenn der Stuhl mal kippt, dann werde ich mit meiner Familie nicht verhungern", so Meyer. "Ich kann sie trotzdem ernähren."

kög/tna