Bundesliga

Ibisevic: Platzt gegen die Wölfe wieder der Knoten?

Hertha: Der Bosnier will wie im Hinspiel treffen

Ibisevic: Platzt gegen die Wölfe wieder der Knoten?

Sein Trainer ist "hochzufrieden" mit ihm: Vedad Ibisevic.

Sein Trainer ist "hochzufrieden" mit ihm: Vedad Ibisevic. imago

Seinen Sturmrivalen Davie Selke verdrängte Ibisevic zuletzt wieder. Aber verglichen mit früheren Jahren ist die Erfolgsquote des 33-Jährigen (Vertrag bis 2019) zurückgegangen. 2016/17 verbuchte der Stürmer zwölf Tore in der Liga und dazu sechs Assists, 2015/16 als Berliner Neuzugang (vom VfB Stuttgart) zehn Tore und vier Assists. Aktuell steht er bei vier Saisontoren und drei Vorlagen. Das eine oder andere Mal in den vergangenen Monaten habe es "mit dem Tor nicht geklappt", räumt Ibisevic ein. "Aber die Chancen waren da, das macht mir Mut für den Rest der Saison."

Der nächste Gegner dürfte ihm auch Mut machen: Gegen Wolfsburg endete am 5. November nach saisonübergreifend 900 Minuten ohne Treffer die Flaute des Routiniers. Auch sein zuvor letzter Treffer war ihm gegen den VfL geglückt (beim 1:0-Sieg am 22. April). Das Tor in Wolfsburg erzielte er nach nur 20 Sekunden, es wurde zum Brustlöser für den Stürmer. Auch in den folgenden Spielen gegen Gladbach (2:4) und in Köln (2:0, Doppelpack) traf er. "Unabhängig davon, wer der Gegner und mein Gegenspieler ist, versuche ich immer, das Tor zu treffen", erklärt Ibisevic. "Ich versuche es am Samstag wieder. Und wenn es nicht klappt, soll es ein anderer machen."

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Dardai widerspricht Ibisevic

In den vergangenen beiden Spielen, gegen den SC Freiburg (0:0) und beim Hamburger SV (2:1), stand der Bosnier nach Wochen des Reservisten-Daseins wieder in der Startelf. Er traf zwar nicht, war aber trotzdem gut im Spiel und überzeugte mit seiner Präsenz auch den Trainer. Pal Dardai will auf seinen ältesten Profi, der im November nach 82 Länderspielen seinen Rücktritt aus der bosnischen Nationalmannschaft vollzog, so bald nicht verzichten - und widerspricht dem Kapitän, was dessen Bilanz angeht: "Egal, was Vedad sagt - für mich ist es eine überragende Saison von ihm. Wenn es nötig ist, macht er seine Tore. Er zeigt jeden Tag im Training, was er für einen Siegeswillen, eine Körpersprache und eine professionelle Mentalität hat. Davon können viele lernen, für mich ist das immer noch top. Ich bin hochzufrieden mit ihm. Er wird noch seine Tore machen."

Anders als in den Jahren zuvor war der Angreifer während der Länderspielpause nicht für sein Nationalteam auf Reisen, sondern trainierte im Verein. Zwölf Auswahlspieler hat Hertha in den vergangenen zehn Tagen abgestellt. "Es ist sicher nicht einfach für den Trainer, zumal einige Länderspiele sehr weit entfernt waren", so Ibisevic. "Das bedeutet lange Reisen und Stress. Das wird sicher schwierig für den Trainer, das Ganze hinzukriegen."

Dardai und Ibisevic schauten Nationalspieler Plattenhardt zu

Ibisevic war wie etliche seiner Mitspieler und Coach Dardai am Dienstagabend im Berliner Olympiastadion Augenzeuge des Länderspiels zwischen Deutschland und Brasilien (0:1). "Da standen zwei Teams mit sehr viel Qualität auf dem Platz", sagt Ibisevic. Das war ein privater Ausflug, die berufliche Konzentration gilt dem Karsamstag. Dann will sich Hertha mit einem Sieg gegen Wolfsburg endgültig aller Abstiegssorgen entledigen.

Neben Jonathan Klinsmann (Schulterverletzung) und Palko Dardai (Muskelfaserriss) wird auch Nationalspieler Marvin Plattenhardt (Gelb-Sperre) fehlen. Die Leistung seines Linksverteidigers am Dienstagabend fand Dardai "gut - er hat seine Sache gut gemacht und war auch mutig in der Vorwärtsbewegung. Für ganz Berlin und die Hertha-Familie ist es schön, dass unser Spieler nicht nur ein paar Minuten kriegt, sondern das ganze Spiel und die Chance hat, an der WM teilzunehmen".

Wenn das Olympiastadion voll ist, gibt es nichts Schöneres in ganz Europa.

Pal Dardai

Die taktische Disziplin der Selecao hatte es Dardai ebenso wie das Fluidum angetan: "Wenn das Olympiastadion voll ist, gibt es nichts Schöneres in ganz Europa. Und Brasilien hat mich mit der taktischen Disziplin von der ersten bis zur letzten Minute überrascht. Wenn so große Stars das durchziehen, bringt das auch Erfolg. Das kann man als Maß nehmen." Auch fürs eigene Spiel am Samstag.

Das Hinspiel in Wolfsburg Anfang November geriet mit sechs Toren, zwei zu Recht nach Video-Entscheid aberkannten Wolfsburger Treffern und einem von Mario Gomez an die Latte geknallten Foulelfmeter zum Spektakel - beim Wiedersehen hätte Dardai sicher nichts einzuwenden gegen mehr Spielkontrolle, mehr Kompaktheit und einen dreifachen Punktgewinn. Sollte das gelingen, droht trotzdem kein Anflug von Übermut. "Die Saison war stressig genug, dass wir uns nicht mit irgendwelchen Zielen beschäftigen wollen", betont Ibisevic. "Wir wollen einfach jedes Spiel so angehen, dass wir einen Sieg holen, und die sieben Spiele genießen. Was dann dabei herauskommt, werden wir sehen."

Steffen Rohr

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