Eisige Temperaturen in Lotte zwangen die Verantwortlichen auf Drängen des Schiedsrichters Dr. Robert Kampka zum Handeln: Der Rasen, der im Schatten der Tribüne lag, war zu vereist, um wirklich bespielbar zu sein. "Gerade für die Außenspieler war das extrem schwer", berichtete Osnabrücks Marcos Alvarez im Anschluss an die Partie am Mikrofon des vereinseigenen "VfL-TV". "Draußen hatte man kaum Halt", so der 26-Jährige. Sein Teamkollege Tim Danneberg erinnerte sich an "grenzwertige Verhältnisse" am Spielfeldrand, weshalb es dann "auch ganz gut so war", dass die Spielfeldränder auf beiden Seiten zweieinhalb Meter nach innen verschoben und die betroffenen Stellen mit Sand präpariert wurden.
Steckte Kalkül hinter dem vereisten Rasen?
Alvarez selbst vermutete in dieser kuriosen Greenkeeping-Aktion jedoch kein Versehen, sondern pure Absicht: "Wir wussten von Anfang an, dass hier mit kleinen Tricks, also ohne Rasenheizung, gearbeitet wird. Gegen diese haben wir aber voll dagegengehalten und auch verdient mit 3:2 gewonnen."
Spielersteckbrief Alvarez
Spielersteckbrief Danneberg
3. Liga - 25. Spieltag
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Ich muss ehrlich sein, ich weiß nicht, ob ich wirklich dran war.
Tim Danneberg über seinen Treffer zum 3:2
Dass letztlich ein 3:2 aus Osnabrücker Sicht auf der Anzeigetafel stand, dafür sorgte in der ersten Minute der Nachspielzeit Mittelfeldspieler Danneberg. Nachdem Marc Heider den Ball zunächst an die Latte gesetzt hatte, drückte Danneberg diesen final über die Linie. "Ich muss ehrlich sein, ich weiß nicht, ob ich wirklich dran war", so der 31-Jährige, der jedoch hinterherwarf, dass es ihm in diesem Moment "auch egal gewesen" sei. "Hauptsache das Ding war über der Linie."
Heyer sorgt für kleine SFL-Historie
Doch bevor es überhaupt zu diesem "Lucky Punch" kam, wie VfL-Coach Daniel Thioune den späten Siegtreffer bei "Telekomsport" bezeichnete, sahen die 6615 Zuschauer am Autobahnkreuz eine packende Begegnung: Alvarez hatte die Gäste früh per Strafstoß in Führung gebracht (6.), doch dann egalisierte Lottes Moritz Heyer mit dem ersten Sportfreunde-Tor gegen den VfL in deren Drittliga-Geschichte das Ergebnis (10.).
Neue Linien braucht das Feld: Aufgrund vereisten Rasens mussten die Lotte-Greenkeeper das Feld verkleinern. imago
Für das wohl größte Highlight der Partie sorgte dann der Deutsch-Spanier Alvarez mit "einem Geistesblitz, oder einer Schlitzohrigkeit", wie er es hinterher selbst bezeichnete. Aus rund 35 Metern düpierte er SFL-Keeper Benedikt Fernandez mittels einer Bogenlampe. Dieses Tor, das künftig wohl in diversen Rückblicken zu sehen sein wird, war jedoch kein Zufall, sondern das Ergebnis guter Scouting-Arbeit, wie Alvarez bestätigte: "Rollo (Torwarttrainer Rolf Meyer, d. Red.) kam zu mir und sagte: 'Alva, achte mal darauf, der Torwart steht immer sehr weit draußen. Vielleicht schaffst du es, den Ball mal von der Mittellinie über ihn hinweg ins Tor zu heben.'"
Charakter und Zusammenhalt stimmt
"Wir waren schon ganz unten und haben uns nun ein wenig befreit", so Alvarez, der mit dem VfL den Abstand auf die Abstiegsränge auf sieben Zähler halten und dabei einen Platz gutmachen konnte (16.). "Die Mannschaft ist immer zu 100 Prozent da und das macht den Charakter dieses starken Teams auch aus."
