Bundesliga

Korkut, Badstuber und die Suche nach Struktur

Stuttgarts Trainer und die Frage nach Personal und Taktik

Korkut, Badstuber und die Suche nach Struktur

Setzt personell und taktisch auf Kontinuität: VfB-Coach Tayfun Korkut.

Setzt personell und taktisch auf Kontinuität: VfB-Coach Tayfun Korkut. imago

Bei seinem Vorgänger Hannes Wolf war eines klar: Ist Holger Badstuber mal richtig gesund, spielt er auch. Man sollte annehmen, dass das auch bei Tayfun Korkut gelten sollte. Doch der neue Schwaben-Cheftrainer lässt die Rolle des Innenverteidigers offen. "Wir freuen uns für ihn und für uns, dass er verletzungsfrei ist", sagt Korkut. "Über die Qualität von Holger Badstuber brauchen wir auch nicht reden." Die allerdings allein als Qualifikationskriterium nicht mehr reicht. "Unter meiner Regie wird es keine Wechsel von Woche zu Woche geben", erklärt der Deutsch-Türke. Weder personell noch taktisch, denn er sei auch "kein Trainer, der jede Woche eine andere Grundordnung spielen lässt. Ich halte es für wichtig, dass wir so schnell wie möglich unsere Aufgaben und Pflichten in dieser Grundordnung kennenlernen, und nicht vom Gegner abhängig sind. Damit wir unser eigenes Spiel durchbringen".

Dementsprechend will der neue Mann an der Stuttgarter Seitenlinie auf Kontinuität und Planbarkeit setzen. "Es ist kein Nachteil, wenn man öfter mal die gleiche Mannschaft aufstellt" lautet das Credo Korkuts. "Wir müssen schnell eine klare Struktur reinbekommen, eine klare Idee haben." Was angesichts der kurzen Zeit, die er jetzt erst beim Aufsteiger tätig ist, nicht einfach wird. "Alle Spieler bekommen unter der Woche alle Informationen. Außerdem wird sich zeigen, wie sich die Mannschaft auf dem Platz verhält, wie sich das Ganze entwickelt." Daraus zieht Korkut die Eindrücke, die zur jeweiligen Aufstellung führen, in der es logischerweise "auch Änderungen geben kann. Das ist klar".

Es gibt Positionen, auf denen man nicht so viel ausprobieren sollte. Vor allem nicht in unserer Phase. Wir brauchen in den nächsten Wochen Stabilität.

Tayfun Korkut

Womit die Tür für Badstuber offen wäre. Wenn auch nur ein Stück weit. Denn der frühere türkische Nationalspieler fordert sich und seinen Spielern eine weitere Bedingung ab. "Ich bevorzuge es, wenn Spieler auf ihren angestammten Positionen spielen, da, wo sie sich wohlfühlen. Kompromisse zu schließen, ist nie gut. Von daher wollen wir die besten Spieler auf ihren besten Positionen auf dem Platz haben. Wenn sie sich gut fühlen, funktionieren sie auch gut." Was im Fall Badstuber das Problem mit sich bringt, dass der Coach für den früheren Bayern-Profi entweder Benjamin Pavard oder Timo Baumgartl opfern müsste. Deren Startplätze fest vergeben scheinen. "Es gibt Positionen, auf denen man nicht so viel ausprobieren sollte. Vor allem nicht in unserer Phase. Wir brauchen in den nächsten Wochen Stabilität." Man darf wirklich gespannt sein, wie Korkut diese Personalfrage löst.

George Moissidis