In den letzten Minuten, als die Helden des Spiels ausgewechselt wurden, durfte er noch kurz auf den Rasen. Divock Origi, mit vier Toren Wolfsburgs bester Torschütze, auf einmal nur ein Kurzarbeiter. "Ich hätte ihn gerne früher gebracht", sagt Trainer Martin Schmidt, "er sollte nach einer Stunde kommen." In dieser Phase jedoch drängte Freiburg, "da wollte ich das Defensivkonstrukt nicht durcheinanderbringen".
Überraschend war es aber ohnehin schon, dass Origi zu Spielbeginn draußen saß. Schmidt jedoch ließ sich von seinen Eindrücken aus den Trainingseinheiten während der Länderspielpause leiten - und da war der Belgier mit seiner Nationalmannschaft unterwegs. Yannick Gerhardt wiederum wusste zu überzeugen und erhielt in der offensiven Dreierreihe anstelle von Origi das Startelfmandat. "Das war eine teamtaktische Entscheidung", erklärt Schmidt. "Yannick hat gut trainiert, sein Testspiel gegen Enschede hat mir gut gefallen. Wir haben in den zehn Tagen zielgerichtet gearbeitet. Er war voll im Plan. Divock kam erst am Donnerstag dazu." Am Morgen des Freiburg-Spiels verließ sich der Trainer schließlich auf seinen Instinkt. "Das Bauchgefühl war da, dass es teamtaktisch besser ist."
Was für Origi perspektivisch freilich nichts zu bedeuten hat. An seinem Stellenwert hat sich nichts geändert. Schmidt: "Er hat vier Tore geschossen. Wir können auf ihn nicht verzichten." Gegen Freiburg tat er es dennoch. Weil er mit diesem Schachzug zugleich auch seinen Trainerkollegen Christian Streich überraschen konnte. "Er hat sicher zu 100 Prozent damit gerechnet, dass Origi spielt." Der Plan ging auf. Wie Origi gegen Hertha glänzte nur Gerhardt als Torschütze und Vorlagengeber. Seines Platzes sicher sein kann er sich nun beim Spiel in Augsburg dennoch nicht.
