Kaluza selbst hat sich nach seinem Wahlsieg eine 100-Tage-Frist gesetzt, um sich bei Mainz 05 und in der Bundesliga zu akklimatisieren. Doch anstatt sich zu informieren und den Experten der Branche zuzuhören, ging er seinen eigenen Weg. Einen branchenfremden Weg. Gerade Sponsoren waren irritiert über die weltfremde Robin-Hood-Rhetorik des Vorstandsvorsitzenden. Jegliche Hinweise oder Ratschläge nimmt er zwar entgegen, aber nicht an. Er ignoriert sie. So wie auf der Mitgliederversammlung im Oktober, als er Aufwandsentschädigung für sich selbst thematisierte, obwohl er während seines Wahlkampf gesagt hatte, unentgeltlich tätig sein zu wollen - intern war ihm abgeraten worden, das zum Thema zu machen. Nicht nur dieses eine Beispiel brachte das Fass zum Überlaufen.
Schröder und die Geschäftsführer verweigern Zusammenarbeit
Deshalb wurde Ende dieser Woche ein Krisengespräch in der Mainzer Chefetage einberufen, in dem Kaluza die komplette Führungskompetenz abgesprochen wurde. Rückhalt hat der 63-Jährige keinen mehr, im Gegenteil: Der Vorstandsvorsitzende hat die restliche Führungsetage und nahezu alle Mitarbeiter gegen sich aufgebracht. Das Vertrauen in ihn ist vollständig verloren gegangen.
Hat man seine Tätigkeiten anfangs noch seiner Unerfahrenheit zugeschrieben, betrachte man sein Handeln nun als vereinsschädigend, heißt es im engsten Kreis.
Weder Sportvorstand Rouven Schröder noch die vier Geschäftsführer wollen weiter mit ihm zusammenarbeiten. Gemeinsam haben sie ihn zum Rücktritt aufgefordert, da eine Zusammenarbeit schlicht nicht möglich sei und jegliche Vereinsziele gefährde.