Bundesliga

Hertha-Coach Dardai sucht den Knipser

Berlin: Zwei Spiele ohne Tor und jetzt ohne Ibisevic

Hertha-Coach Dardai sucht den Knipser

Wen wählt er für die Sturmzentrale aus? Hertha-Coach Pal Dardai.

Wen wählt er für die Sturmzentrale aus? Hertha-Coach Pal Dardai. imago

Die spannendste Personalfrage aus Berliner Sicht vor der Begegnung mit dem deutschen Rekordmeister lautet folgerichtig: Wen nominiert Trainer Pal Dardai fürs Sturmzentrum? Mit Ibisevic, Davie Selke (Teiltraining nach Knochenmarködem im Mittelfuß) und Julian Schieber (Aufbautraining nach Knorpel-Operation) fehlen ihm alle drei etatmäßigen Neuner. "Gerade gegen die Bayern wäre Vedad mit seiner Erfahrung, Cleverness und Übersicht wichtig gewesen", sagt Niklas Stark über den für zwei Spiele gesperrten Kapitän.

Fünf Profis hat Dardai jetzt noch im Kader, die die Rolle in der Spitze zumindest kennen - fünf Profis mit ganz unterschiedlichen Profilen. Dem von Dardai notorisch links aufgebotenen Salomon Kalou würde die zentrale Position, die mehr Nähe zum Tor bedeutet, vermutlich sogar entgegenkommen. Allerdings ist der technisch sehr beschlagene, gewitzte Ivorer dann am stärksten, wenn er um einen klassischen Mittelstürmer herum spielen kann - als Zielspieler und einzige Spitze taugt er nur bedingt.

Spielersteckbrief Ibisevic
Ibisevic

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Trainersteckbrief Dardai
Dardai

Dardai Pal

Alexander Esswein, der wie Kalou bei einem Saisontor in der Liga steht, wird von Dardai seit dem Sommer fast nur noch im Sturm statt auf der Außenbahn aufgeboten. Mit seiner Schnelligkeit und Robustheit bot er dort bereits gute Auftritte (etwa beim 1:1 bei der TSG Hoffenheim), allerdings macht er mit Schwächen bei Ballan- und Mitnahme und im Kombinationsspiel immer wieder aussichtsreiche Situationen zunichte. Bayerns Last-Second-Ausgleich beim Spiel im Februar resultierte in der Entstehung aus einem Ballverlust Essweins. Zur Wochenmitte favorisierte Dardai in seinen Planspielen für Sonntag das Modell mit Esswein vorn drin. Allerdings sammelte der frühere Augsburger im Europa-League-Spiel bei Östersunds FK (0:1), wo er gemeinsam mit Ibisevic im 4-4-2 die Doppelspitze bildete, keine Argumente in eigener Sache.

"Unser Ziel ist ein Tor gegen die Bayern"

Seinen aktuell mit Abstand torgefährlichsten Schützling, den Australier Mathew Leckie (vier Ligatore), verortet Dardai bislang ausschließlich auf dem rechten Flügel. Er wäre mit seiner Physis, seiner Qualität im Bällefestmachen und seinem aktuellen Lauf im Abschluss gewiss auch eine Überlegung für den vakanten Posten in der Zentrale. Auch Genki Haraguchi und Ondrej Duda haben durchaus Erfahrung im Sturm. Als Dardai bei der EM 2016 den Slowaken Duda im Gruppenspiel gegen England (0:0) live beobachtete, agierte Duda auf der Neun - und imponierte Dardai damals.

Allerdings spielte Duda, in dem der Coach den lange vermissten Ideen- und Passgeber sieht, in den vergangenen Wochen stets auf der Zehn. Und der Japaner Haraguchi, zu Saisonbeginn meist Joker Nummer eins, bekam zuletzt zusehends weniger Spielzeit. Wem immer Dardai am Sonntag im voraussichtlich nicht ausverkauften Olympiastadion das Mandat erteilt, seine Erwartung hat er nach zwei torlosen und offensiv eher ernüchternden Vorstellungen in Mainz und Östersund (jeweils 0:1) bereits klar umrissen: "Unser Ziel ist ein Tor gegen die Bayern. Das wäre schon gut."

Steffen Rohr

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