Champions League

"Das Herz von Real": Kroos brilliert im Schatten

Deutscher Weltmeister glänzt mit herausragenden Werten

"Das Herz von Real": Kroos brilliert im Schatten

Bleibt eine der größten Waffen und Konstanten im Real-Spiel: Regisseur Toni Kroos.

Bleibt eine der größten Waffen und Konstanten im Real-Spiel: Regisseur Toni Kroos. imago

Dass am Dienstagabend mal wieder alle Augen auf Cristiano Ronaldo gerichtet waren, überrascht kaum. Der portugiesische Europameister fertigte Atletico quasi im Alleingang ab - und sprengte dabei mal wieder etliche Rekorde . Bei der Nachbetrachtung blieben erneut ein wenig die auf der Strecke, die CR7 den Rücken freihielten.

Real stand beim 3:0 gegen den Stadtrivalen hinten sehr sicher, ließ kaum etwas zu und den Gegner gar nicht zur Entfaltung kommen. Taktgeber war dabei mal wieder ein unnachahmlicher Toni Kroos, der im Schatten von Ronaldo brillierte. "Er ist das Herz von Real Madrid", schwärmte ZDF-Experte Oliver Kahn, "er macht das Spiel schnell, beruhigt es, spielt Pässe in entscheidende Räume, ist immer anspielbar, macht ganz, ganz wenige Fehlpässe. Er ist ein beruhigender wie stabilisierender Faktor im Gebilde Real Madrid."

Ein Blick auf die Werte des Weltmeisters von 2014 lohnt sich: Kroos spielte am Dienstagabend 104 Pässe, von denen 100 ankamen (Erfolgsquote von 96 Prozent). 123 Ballkontakte waren die mit Abstand meisten auf dem Platz, auch 86 Prozent gewonnene Zweikämpfe machten ihn zu einem der Matchwinner. In den 90 Minuten kam der gebürtige Greifswälder mit einem einzigen Foul aus, wurde selbst nur zweimal regelwidrig gestoppt.

Die Königlichen suchen und finden ihn

Das gehörte wohl auch zu den großen Fehlern von Atletico, das es verpasste, die Kreise von Kroos einzuschränken. "Ausbaufähig" nannte er seine Passquote augenzwinkernd. Eine andere Zahl unterstrich derweil die Unverzichtbarkeit des deutschen Nationalspielers für Real: Kein anderer Königlicher wurde von seinen Mitspielern so oft gesucht wie er (85-mal), jeder siebte angekommene Pass landete demnach beim 27-Jährigen.

Wir haben schon schlechte Erfahrungen bei Atletico gemacht.

Real-Regisseur Toni Kroos über die Gefahren des 3:0

Im Nachklang war Kroos entsprechend gut aufgelegt, lobte die spanische Presse für ihre Kreativität, die den "Kellner" so gerne im weißen Trikot servieren sehen. Das 3:0 sei "ein schönes Ergebnis", meinte der ehemalige Münchner, "aber nur der halbe Weg, wir haben schon schlechte Erfahrungen bei Atletico gemacht." Präziser formuliert: Die Blancos haben im Februar 2015 schon einmal 0:4 im Vicente Calderon verloren, unmöglich ist ein wundersames Comeback also nicht .

"Schlau gespielt": Kroos lobt "guten Plan" von Zidane

Bleiben die Leistung von Real und Regisseur Kroos allerdings so konstant, scheint ein Wunder in sieben Tagen eher ausgeschlossen. Die Königlichen hätten laut Kroos "schlau gespielt, einen guten Plan vom Trainer mitbekommen und das gut umgesetzt". Warum der Favorit besonders hinten so wachsam agierte? "Jeder weiß, dass ein Auswärtstor unangenehm werden kann", begründete Kroos. Gut möglich, dass der bescheidene Ballmagnet seinen Vertrag bis 2022 in der spanischen Hauptstadt erfüllt. "Für mich ist wichtig, dass ich einen ganz guten Einfluss auf die Mannschaft habe, ihr helfe und das Vertrauen vom Trainer habe. Alles drei ist gegeben, daher bin ich zufrieden." Das sind Presse, Fans, Trainer, Präsident und Mitspieler mit Sicherheit auch mit ihm.

msc

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