Duda, der für Torschütze Vladimir Darida in der 89. Minute den neu verlegten Rasen des Berliner Olympiastadions betrat, hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Wegen eines Knochenödems im Knie fehlte er sieben Monate. Der EM-Teilnahme mit der Slowakei, wo im Achtelfinale gegen Deutschland Endstation war (0:3), folgten für Duda im Sommer noch zwei Pflichtspiel-Einsätze für seinen alten Arbeitgeber Legia Warschau: in der polnischen Liga gegen Jagiellonia Bialystok und in der Champions-League-Qualifikation gegen Zrinjski Mostar. Er hatte nur zehn Tage Urlaub nach der EM, aber bei seiner Präsentation im Juli in Berlin betonte er: "Ich bin jung, ausruhen kann ich mich später."
Sein Körper sah das anders. Womöglich fehlte dem Offensiv-Allrounder, den sich die Berliner vier Millionen Euro Ablöse kosten ließen, doch etwas mehr Erholung nach der Europameisterschaft. Ein 45-Minuten-Auftritt im mit 0:3 verlorenen Testspiel bei AZ Alkmaar am 23. Juli - das war bis zum Samstagabend der einzige Duda-Auftritt für die Blau-Weißen. Nach dem Spiel in Alkmaar verletzte sich Duda im Training am Knie - und wurde, nachdem die konservative Behandlung keine Besserung brachte, Anfang Dezember operiert.
Er kann unserem Offensivspiel Tiefe verleihen. Er ist ein Spielertyp, den wir so sonst nicht haben.
Pal Dardai
Nach zwei Wochen im Mannschaftstraining, in denen der Königstransfer des Sommers auf Anhieb überzeugte, nominierte ihn Pal Dardai gegen Frankfurt erstmals für den 18er-Kader. Der Trainer, der Duda im EM-Vorrundenspiel der Slowaken gegen England (0:0) live beobachtet hatte, erwartet auf Sicht eine Menge von dem Mann, der bei Hertha auf der Zehn eingeplant ist. "Er kann unserem Offensivspiel Tiefe verleihen", sagt Dardai. "Er ist ein Spielertyp, den wir so sonst nicht haben."
Bei Legia, wo er zweimal Meister und zweimal Pokalsieger wurde, brachte ihn der damalige Coach Stanislav Cherchesov häufig auf dem Flügel. Herthas Manager Michael Preetz sagt: "Ondrej kann auch außen oder in der Spitze spielen, aber wir sehen ihn bei uns in erster Linie auf der Acht oder der Zehn."
Nach der langen Verletzungszeit will der Klub Duda nicht mit Erwartungen überfrachten. "Wir haben ihm nicht umsonst einen Vertrag mit einer Laufzeit bis 2021 gegeben", sagt Preetz. "Wir haben viel mit Ondrej vor, aber wir wissen, dass er nach der Verletzung Zeit braucht." Duda zeigte sich gerührt von dem Applaus der Fans, der ihn bei seiner Einwechslung begleitete: "Das hat gutgetan. Aber entscheidend waren die drei Punkte." Hertha nimmt Kurs auf Europa - mit einem endlich gesunden Duda.