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Klopp dankt nur Karius - Zettel-Kniff verpufft

Liverpool muss ums Ligapokalfinale bangen

Klopp dankt nur Karius - Zettel-Kniff verpufft

Eine Leistung, die nicht mal er erklären konnte: Jürgen Klopp, verzweifelnd in Southampton.

Eine Leistung, die nicht mal er erklären konnte: Jürgen Klopp, verzweifelnd in Southampton. imago

Es sah ein bisschen nach Verzweiflung aus, war aber als entscheidender Kniff in der Schlussphase gedacht. Rund 20 Minuten vor dem Ende des Ligapokalhinspiels zwischen Southampton und Liverpool am Mittwochabend holte sich Daniel Sturridge bei Jürgen Klopp einen Zettel ab. Der Angreifer nahm ihn mit auf den Rasen, zeigte ihn unterschiedlichen Mitspielern, die unterschiedlich interessiert waren, ehe er ihn zerknüllt entsorgte. Was sollte das?

Klopp wollte beim Stand von 0:1 auf ein 3-5-2-System umstellen, "wir dachten, echte, hochstehende Flügelstürmer wären sinnvoll". Doch "vielleicht", räumte er ein, "war es ein bisschen zu spät. Wir haben den Zettel weitergegeben, als das Spiel schon wieder lief, das war unser Fehler." Und so wirkte Sturridges Botendienst ähnlich konfus wie der Auftritt der ganzen Mannschaft in Grellgrün. Selbst ihr redegewandter Trainer tat sich mit der Analyse schwer.

Matchwinner verzweifelt an Karius - "Er hat uns gerettet"

"Ich habe es jetzt in drei oder vier Interviews versucht zu erklären, aber es geht nicht", sprach Klopp auf der Pressekonferenz. "Wir haben gut angefangen, hätten wir so über 90 Minuten gespielt, wäre es sehr schwer für Southampton geworden. Aber nach dem Gegentor hat sich das Spiel verändert."

Nathan Redmond erzielte das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg (20.), hätte am Ende aber auch mühelos den entscheidenden Viererpack zum 4:0-Sieg erzielen können. "Ich werde aus diesen Fehlern lernen", meinte der betrübte Matchwinner. Southamptons Verschwendung hält Liverpool vor dem Rückspiel in 13 Tagen am Leben - und mit ihr Loris Karius: Liverpools Ersatzkeeper, in der Liga degradiert , in den Pokalwettbewerben gesetzt, parierte gegen Redmond zweimal stark (19./44. - dazu traf Redmond die Latte, 84.).

"Gut" habe der Ex-Mainzer gespielt, lobte auch Klopp. "Er hat uns gerettet. Wenn du hier 0:3 oder 0:4 verlierst, wird es ziemlich schwer im Rückspiel. Deshalb: Ja, er hat uns im Spiel gehalten. Das ist sein Job, ich bin ehrlich gesagt nicht überrascht darüber. Aber wenn ein Torwart solche Paraden zeigen muss, läuft irgendwas anderes falsch, und das war heute das Problem."

Klopp wundert sich über seine Elf - und gibt ein Versprechen ab

Liverpool-Stürmer Daniel Sturridge mit dem ominösen Zettel

Laufend lesen: Liverpool-Stürmer Daniel Sturridge mit dem ominösen Zettel. imago

Das Ergebnis sei letztlich noch die schönste Nachricht, es sei "das drittbeste, das du kriegen kannst", befand Klopp: "Wenn du nicht gewinnst oder unentschieden spielst, ist ein 0:1 das drittbeste Resultat." Obwohl er ganz anders als in der dritten FA-Cup-Runde ( 0:0 gegen Viertligist Plymouth ) weitgehend auf seine erste Elf gesetzt hatte, enttäuschte sie ihn mit wenig Tempo und individuellen Fehlern wie Ragnar Klavans Luftloch vor dem 0:1. Danach spielte nur noch Southampton.

"Ich bin eine solche Reaktion meiner Jungs eigentlich nicht gewohnt", wunderte sich Klopp. "Diese Leistung fühlt sich natürlich nicht gut an. Aber was das Finale angeht, ist aus meiner Sicht alles offen." Sein Versprechen: "Wir werden zurückschlagen. Wir werden eine andere Mannschaft sein. Es wird alles anders in Anfield."

jpe

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