Bundesliga

Weiser: "Im Leben passiert es, dass man aneinander gerät"

Berliner spricht über das Duell mit Ex-Klub Köln und Dardai

Weiser: "Im Leben passiert es, dass man aneinander gerät"

Nicht nachtragend: Mitchell Weiser mit seinem Trainer Pal Dardai.

Nicht nachtragend: Mitchell Weiser mit seinem Trainer Pal Dardai. imago

Er begann die Saison als Rechtsaußen in offensiver Rolle, spielte gegen den FC Bayern im offensiven Mittelfeld auf der Halbposition und rückte zuletzt wieder in die Rolle, die ihm am liebsten ist: nach rechts hinten in die Viererabwehrkette. Seine Vielseitigkeit und sein Speed – das sind nur zwei der Qualitäten Mitchell Weisers. Am Samstag geht es im Topspiel Vierter gegen Zweiter mit Hertha gegen den 1. FC Köln. Sieben Jahre spielte Weiser dort (2005 bis 2012), 2011 gewann er mit der Kölner B-Jugend unter Boris Schommers die Deutsche Meisterschaft. Bis heute ist er der jüngste Spieler, der für den 1. FC Köln jemals in der Bundesliga auflief (am 25. Februar 2012 gegen Leverkusen mit 17 Jahren, zehn Monaten und vier Tagen). Nach seinem Wechsel zum FC Bayern 2012 geriet seine Karriere zwischenzeitlich ins Stocken, der Wechsel nach Berlin im Sommer 2015 erwies sich als Volltreffer.

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...den guten Start beider Klubs: "Wirklich überrascht bin ich nicht. Beide sind gute und von der Spielanlage ähnliche Mannschaften, die immer 100 Prozent geben müssen, um die Spiele zu gewinnen. Wenn man ein bisschen nachlässt, wird es schwierig - das hat man bei uns am Ende der vergangenen Saison gesehen. Wir sind beide keine Top-Teams, das wissen wir. Aber wenn wir alles rausholen, ist es sowohl gegen Hertha als auch gegen den FC schwer zu spielen."

...die Unterschiede zwischen den Städten: "Köln an sich ist noch fußballbegeisterter. Die ganze Stadt fiebert jetzt mit dem FC mit. In Berlin ist das ein bisschen schwieriger. Wir haben auch unsere Fans, aber da kann man immer noch was machen. In Köln sind die Leute fußballverrückter."

...die Verbindung zum FC nach dem Wechsel seines Kumpels Yannick Gerhardt nach Wolfsburg: "Mit Leo (Leonardo Bittencourt, d. Red.) habe ich viel Kontakt. Das ist durch Yannick damals entstanden. Wenn ich in Köln bin, treffe ich Leo öfter. Das ist die einzige Verbindung in die Mannschaft."

...Herthas Suche nach einem Zehner und seine Ambitionen: "Zutrauen würde ich mir die Rolle, aber am Ende entscheidet das der Trainer. Zuletzt habe ich zwei Spiele rechts hinten gespielt, das ist meine Lieblingsposition. Sollte ich jetzt wieder nach vorn rücken, hätte ich auch kein Problem damit."

...Herthas Weiterentwicklung: "In Dortmund konnte man sie gut sehen. Das war ein Riesenschritt verglichen mit dem letzten Jahr, da hatten wir gegen solche Topteams eigentlich immer das Nachsehen. Wir erlauben uns weniger Fehler als im letzten Jahr, wir sind noch abgezockter und kompakter. Das war sehr konzentriert von uns über 90 Minuten."

Das war meine kleine Strafe, die habe ich so akzeptiert.

Mitchell Weiser über sein Einzeltraining nach dem Bröndby-Spiel

...seinen neuen Vordermann Alexander Esswein: "Er ist bei Kontern sehr stark mit seinem Tempo. In Dortmund musste er viel nach hinten arbeiten, das macht er auch gut. Tempo auf den Flügeln ist immer gut. Alex bringt die Mannschaft weiter, ist ein guter Vorbereiter und hat einen guten Abschluss. Das brauchen wir, um noch torgefährlicher zu werden."

...sein Standing in der deutschen U-21-Auswahl: "Ich bin unter dem neuen Trainer Stefan Kuntz jetzt immer dabei gewesen, das war bei Horst Hrubesch vorher nicht so. Wenn man spielt, hat man immer ein anderes Gefühl, Teil der Mannschaft zu sein. Die letzten beiden Lehrgänge sind gut gelaufen. Ich hoffe, es geht so weiter."

...das Einzeltraining, zu dem ihn Pal Dardai nach dem Aus in der Europa-League-Qualifikation gegen Bröndby verdonnerte: "Im Leben passiert es mal, dass man aneinander gerät. Das war meine kleine Strafe, die habe ich so akzeptiert. Das war nichts Großes, wovon man seine Zukunft abhängig machen musste."

...das Aus gegen Bröndby: "Das Hinspiel gegen Bröndby war sehr gut, das Rückspiel war nicht so gut. Aber es war nur ein Spiel, und es war für uns sehr früh in der Saison. Danach wurde schnell alles schlecht geredet. Wir hatten dort nicht unseren besten Tag, das wissen wir. Aber die Sache wurde größer gemacht, als sie war. Die Doppelbelastung wäre vielleicht zu früh gekommen für uns. So können wir uns jetzt komplett auf die Bundesliga und den DFB-Pokal konzentrieren, das ist ein Vorteil. So können wir die nächsten Schritte gehen und es vielleicht dieses Jahr schaffen."

...seine Vertragsverlängerung Ende August bis 2020: "Das erste Jahr in Berlin ist super gelaufen, ich fühle mich wohl in der Mannschaft. Die Mannschaft hat sich extrem weiterentwickelt. Es macht Spaß, hier zu spielen - und in Berlin zu leben, ist auch nicht so schlecht. Es gab nichts an anderen Angeboten, womit ich mich beschäftigt hätte."

Natürlich ist sie der Traum jedes Fußballers, aber ich habe keinen Plan dafür entwickelt.

Mitchell Weiser über die DFB-Elf

...das Saisonziel mit Hertha: "Wir haben keine Platzierung als Ziel, sondern 45 Punkte, die wir erstmal erreichen wollen. Wir wollen die gute Vorsaison bestätigen, darum geht es. Jeder kann mal eine gute Saison spielen. Aber um sich dauerhaft in diesem Bereich aufzuhalten, muss man immer an die Grenze gehen und sich immer weiterentwickeln. Wir haben das gerade in der Mannschaft, dass wir hungrig sind. So sollte es bleiben."

...die Nationalmannschaft: "Natürlich ist sie der Traum jedes Fußballers, aber ich habe keinen Plan dafür entwickelt. Ich konzentriere mich auf Hertha und versuche, hier meine besten Leistungen abzuliefern. Wozu das dann reicht, kann ich nicht entscheiden."

Steffen Rohr

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