"Stell dir vor, die gehst im Mai ins Old Trafford und weißt, dass der Meistertitel beim Spiel ManUnited gegen Leicester vergeben werden könnte - aber nicht an United", twitterte United-Legende Gary Neville an diesem Sonntagmittag. Tatsächlich konnte Leicester, der Fast-Absteiger der Vorsaison, im "Theater der Träume" sein Meister-Märchen "happy" zu Ende schreiben. Doch am Ende stand "nur" ein leistungsgerechtes 1:1 voller strittiger Szenen.
Erst einmal wurde Leicester im Old Trafford fast erdrückt. Manchester United begann mit Wucht und Tempo, die Gäste konnten teilweise nicht folgen. Die frühe Führung für Louis van Gaals Elf war beinahe zwangsläufig: Valencia ließ Fuchs stehen und flankte mit dem Außenrist zu Martial, der am zweiten Pfosten völlig unbedrängt aus spitzem Winkel einschoss. Simpson hatte den Torschützen völlig aus den Augen verloren (8.). Mit einer Glanzparade gegen Lingards Flachschuss verhinderte Schmeichel im ehemaligen Wohnzimmer seines Vaters Peter das schnelle 0:2 (14.).
Premier League - 36. Spieltag
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Premier League - Torjäger 2015/16
Huth zieht Fellaini an den Haaren - mit hässlichen Folgen
Die "Füchse", bei denen erneut Ulloa den letztmals gesperrten Torjäger Vardy ersetzte, waren noch gar nicht im Spiel - bis Drinkwater zum Freistoß aus knapp 30 Metern antrat: Kapitän Morgan köpfte seine gechippte Flanke am Fünfmeterraum ins Tor, er hatte sich Rojo erfolgreich, aber regelkonform vom Leib gehalten (17.).
Das konnte man zum Zweikampf Huth gegen Fellaini kaum sagen. Der deutsche Ex-Nationalspieler griff bei einer United-Ecke zunächst Fellaini in die volle Haarpracht, der Belgier revanchierte sich mit einem hässlichen Ellenbogenschlag in Huths Gesicht. United hätte eigentlich einen Elfmeter, Fellaini eigentlich die Rote Karte erhalten müssen - doch Referee Michael Oliver hatte die Szene fernab des Balles nicht mitbekommen (22.).
Und es blieb diskussionsträchtig in einem rasanten, von United dominierten Spiel: Lingard fiel im Zweikampf mit Simpson wohl zu leicht für eine Notbremse (31.), Mahrez legte sich im Strafraum den Ball an Rojo vorbei und stürzte über dessen Bein - Oliver verzichtete auf den durchaus möglichen Strafstoß (39.).
Gelb-Rot: Drinkwater verpasst das mögliche Meister-Spiel
Nach der Pause ließ der Druck der Red Devils spürbar nach, Leicester fand seinerseits zunehmend Lücken und blieb besonders über Standards stets gefährlich. Es wurde härter und zerfahrener, Chancen waren rar: Okazaki verpasste eine Mahrez-Hereingabe im Fünfmeterraum nur knapp (50.), de Gea faustete einen vielversprechenden Schlenzer von "Englands Spieler der Saison" weg (71.).
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Der letzte Aufreger: Drinkwater ging mit dem eingewechselten Depay an der Strafraumgrenze in einen Zweikampf voller Armeinsatz, brachte den Niederländer zu Fall und flog mit Gelb-Rot vom Feld. Obwohl das Vergehen wohl mindestens auf der Sechzehnerlinie stattfand, gab es den denkbaren Elfmeter nicht (87.).
Ich würde Tottenhams Spiel gerne schauen, bin da aber auf dem Rückflug aus Italien.
Claudio Ranieri
United, das nur bei einem Sieg noch reelle Chancen auf Platz vier gehabt hätte, drängte noch einmal, dann war das Remis perfekt, Leicesters Meisterschaft damit noch nicht. Schon am Montagabend kann die Party aber nachgeholt werden - wenn der nun um acht Punkte distanzierte Verfolger Tottenham bei Noch-Meister Chelsea nicht gewinnt. Trainer Claudio Ranieri würde es erst mit Verspätung mitbekommen. "Ich würde Tottenhams Spiel gerne schauen, bin da aber auf dem Rückflug aus Italien und dürfte deshalb das Ergebnis vor der Landung nicht mitbekommen."
Siegen die Spurs, hat es Leicester am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den formschwachen FC Everton in der Hand. Vardy ist dann wieder spielberechtigt, Drinkwater, der wertvolle Sechser, nicht.
