Einen einstelligen Tabellenplatz hat der FC nach Erreichen des Klassenerhalts als Ziel ausgerufen. "Mehr ist eher unrealistisch", weiß Peter Stöger angesichts von fünf Punkten Rückstand auf die Europa-League-Plätze. Dass seine Mannschaft aufgrund dieses eher ideellen Ziels nicht mit vollem Einsatz zu Werke gehen und somit den Wettbewerb im Abstiegskampf verzerren könnte, schließt der FC-Trainer aber aus.
Dabei ist dem Österreicher die Sichtweise von draußen prinzipiell genauso egal, wie es mögliche Vorwürfe in Sachen Wettbewerbsverzerrung wären. "Es interessiert mich gar nicht, was andere denken. Jeder hat seine Konstellationen: Manche werden wegen Gelber Karte gesperrt, bei anderen drückt man ein Auge zu, andere schonen Spieler vor der Champions League, andere nicht", weist er auf verschiedene Situationen hin, die der eine oder andere Klub in den vergangenen Wochen als unglücklich empfunden hatte.
"Jeder, der uns kennt, weiß, dass wir alles reinwerfen werden"
Stögers Blickwinkel ist der einzig realistische, wenn er sagt: "Jeder hat seine Aufgabe selbst zu erledigen." Allerdings fügt er an: "Aber jeder, der uns kennt, weiß, dass wir alles reinwerfen werden." Augsburg am Freitag und Bremen am 33. Spieltag soll also nichts geschenkt werden. Die Spannung, davon geht Stöger nach den bisherigen Trainingseindrücken aus, wird bei seinen Akteuren nicht abfallen. "Ich habe nicht den Eindruck, dass irgendjemand bei uns im Urlaubsmodus ist", sagt der FC-Trainer, "uns ist bewusst, dass es für andere Mannschaften noch um viel geht. Da wollen wir ordentliche Leistungen abliefern."
"Wir werden mit den gefühlt bestmöglichen Formationen auflaufen"
Personelle Experimente schließt er auf Kölner Seite eher aus. "Wir werden mit den gefühlt bestmöglichen Formationen auflaufen - daran wird sich nichts ändern", sagt er, wobei es nicht so viele Akteure gibt, deren Nominierung für die Startelf von der Konkurrenz als wettbewerbsverzerrend angesehen werden könnte. Schließlich kamen an den vergangenen vier Spieltagen bis auf Linksfüßer Dusan Svento sowie die beiden Ersatztorhüter Thomas Kessler und Daniel Mesenhöler alle Kaderspieler zum Einsatz. Auch Talente wie Lukas Klünter und Marcel Hartel brachte Stöger in einer Phase, in der es um die Wurst ging, und dies bei knappen Spielständen.
"Im Grunde könnte es mir auch egal sein", sagt der Trainer, der wohl zumindest in den nächsten beiden Spielen keine "Zückerchen" verteilen wird, möglicherweise aber beim dann eventuell völlig bedeutungslosen Saisonfinale in Dortmund. "Wir haben unsere Planungen, aber ich verstehe es auch, wenn andere Klubs sagen: Ich möchte mir noch etwas anschauen. Denen kann man auch keinen Vorwurf machen, wenn ihre Zielsetzung erreicht ist. Jeder, der in einem Bundesligakader steht, hat die Berechtigung, dass er spielen kann." Dass dem in Köln wirklich so ist, hat Stöger mit seinen Personalentscheidungen längst bewiesen.