Der zu Zu-Null-Sieg täuscht darüber hinweg, dass die Partie gegen Rehden für Havelse alles bereithielt, was man zu einem fußballerischen Horrorszenario benötigt. Nur ein Punkt aus den vergangenen fünf Spielen, Ausfälle trotz ohnehin schon dünner Personaldecke und dann auch noch das: In der 42. Minute sah Nachwuchsstürmer Adem Lukac bei seinem ersten Einsatz in der Startelf wegen Nachtretens gegen Rehdens Khalid Lahyani die Rote Karte. Das einzig Gute war, dass bis dahin noch kein Gegentor gefallen war.
"Meine Spieler haben die Situation angenommen und eine großartige Trotzreaktion gezeigt", berichtete Benbennek, der in seiner Pausenansprache an den Goslarer SC erinnerte. Das Spiel dort hatten seine Jungs mit 2:0 gewonnen, obwohl Patrick Jöcks ebenfalls früh die Rote Karte gesehen hatte.
Nach der Pause besaßen die Gäste zwar mehr Spielanteile, doch die Akzente setzten die Gastgeber. Erleichtert wurde dies dadurch, dass die Schwarz-Weißen auf ein aggressives Pressing verzichteten. Umso größer war das Aufatmen, dass ein Happy End in Form von drei Punkten vorgesehen war. "Auf uns warten sehr schwere Aufgaben, deshalb war dieser Sieg ganz wichtig", weiß Manager Stefan Pralle. Es folgen nun die Spiele beim FC St. Pauli II und danach das Lokalderby gegen Hannover 96 II. "Wir sind wieder da", sagte Benbennek, "dies ist das tolle Gefühl, das jeder mit nach Hause nehmen konnte." Gegen weniger Dramatik hätte künftig allerdings niemand etwas einzuwenden.
Dieter Kösel