Bundesliga

Harnik will unbedingt spielen

Stuttgart mit einem Punkt unzufrieden

Harnik will unbedingt spielen

Musste mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus: Stuttgarts Martin Harnik.

Musste mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus: Stuttgarts Martin Harnik. picture alliance

Kurz bevor Harnik in der 79. Minute ausgewechselt werden musste, sah man noch eine seltsame Situation auf dem Platz. Christian Gentner, bisher nicht als Teamarzt beim VfB in Erscheinung getreten, schnappte sich Harnik, "umarmte" ihn heftig, um ihm wohl seine Schulter zurechtzurücken. Als Harnik aber mit schmerzverzerrtem Gesicht aufschrie, ließ der Kollege von ihm ab. Der Kapitän gab später zu Protokoll, dass der Österreicher ihn um diesen Dienst gebeten habe. Gebracht hat es offensichtlich nichts. Harnik musste runter, Ibisevic durfte rein.

Eine genaue Diagnose stand nach dem Spiel noch aus, allerdings musste der 26-Jährige vor der Rückreise an den Neckar noch ins Krankenhaus. Dort musste ihm dann seine ausgekugelte Schulter unter Narkose wieder eingerenkt werden. Eine genaue Untersuchung soll am Montag folgen. Für Harnik steht aber fest: "Wenn es medizinisch vertretbar ist, will ich unbedingt spielen. Ich möchte der Mannschaft in der jetzigen Phase unbedingt helfen."

Ein Ausfall wäre für den VfB derzeit auch nur schwer zu verkraften, steht doch nächste Woche die wohl alles entscheidende Partie gegen den VfL Wolfsburg auf dem Programm. Harnik zeigte sich nach längerer Formkrise vor allem in den letzten Wochen wieder treffsicher, erzielte beim 3:1 gegen Schalke zuletzt sogar einen Doppelpack. Mit seinen zehn Toren hat er zu Ibisevic aufgeschlossen. Der Bosnier war zuletzt nur noch Reservist.

Wenn man in einem Auswärtsspiel so auftritt, müsste man eigentlich mehr mitnehmen.

VfB-Coach Huub Stevens

Die Verletzung passte ein wenig ins Bild, denn die Verantwortlichen waren ohnehin unzufrieden mit ihrer Reise nach Hannover. Die Schwaben haben es gegen einen schwachen Gegner verpasst, den großen Befreiungsschlag im Abstiegskampf zu feiern, denn dafür ist der Punkt dann doch zu wenig. "Wir können mit dem Punkt eigentlich nicht leben. Wir haben die ganze Zeit das Spiel gemacht, Hannover hatte erst in der 88. Minute die erste Chance", resümierte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic. "Wir müssen jetzt zu Hause nachlegen gegen Wolfsburg. Wir haben auf jeden Fall noch Druck."

Auch Coach Huub Stevens bemängelte die Ausbeute. "Wenn man in einem Auswärtsspiel so auftritt, müsste man eigentlich mehr mitnehmen. Aber wir müssen damit leben. Es war vielleicht mehr drin, aber dazu hätten wir mehr Risiko nehmen müssen, aber das wollten wir nicht. Jetzt haben wir noch zwei Endspiele, die wir so bestreiten wollen wie heute: mit viel Leidenschaft." Nach dem Heimspiel gegen Wolfsburg folgt die fast unmögliche Aufgabe, bei der Meisterfeier des FC Bayern München das Haar in der Suppe zu sein.

Bilder zur Partie Hannover 96 - VfB Stuttgart