2. Bundesliga

Stanislawski: Experiment misslungen

Köln: Wilde Wechsel bei Personal und System

Stanislawski: Experiment misslungen

Viele Wechsel, kaum spielerische Entwicklung: Holger Stanislawski muss sich Kritik gefallen lassen.

Viele Wechsel, kaum spielerische Entwicklung: Holger Stanislawski muss sich Kritik gefallen lassen. Getty Images

Ist es wirklich nur diese "Entschlossenheit" oder der "Wille" oder die "Gier", die Kölns Trainer wechselweise anführt? Warum lobt er dann unentwegt die Bereitschaft seiner Profis? Fehlt nicht vielmehr ein Plan, um kompakte Gegner auszuhebeln?

Der FC leistet weniger als seine Einzelspieler versprechen. Diesmal auch wegen Stanislawskis Fehlgriff: Gegen Leader Braunschweig mit vier gelernten Stürmern mutig, wählte er gegen das Kellerkind eine defensive Besetzung ohne schnelle Außen, mit wenig Umschaltspielern. Druck? Fehlanzeige.

Trainersteckbrief Stanislawski
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Stanislawski gestand zwar, dass sein Experiment misslang. Warum aber beendete er es erst in der 71. Minute, indem er Matthias Lehmann auswechselte? Der agierte diesmal halblinks - und erschreckend. Stanislawski: "Mit der Position habe ich ihm keinen Gefallen getan." Obwohl Lehmann weiter die Achillessehne plagt, hält der Trainer am "Wunschspieler" fest. Kaum nachvollziehbare Nibelungentreue, rotierten doch Konkurrenten wie Adam Matuschyk und Tobias Strobl wiederholt nach ansprechender Leistung aus der Elf - der enttäuschende Lehmann nicht. Leistungsprinzip geht anders.

Manches irritiert: So begann Mikael Ishak überraschend gegen Braunschweig, wurde aber am Freitag für den Kader nur nachnominiert, weil Thomas Bröker wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht einsatzfähig war. Wilde Wechsel wie beim System. Riskante Rochaden. Nicht leistungsfördernd. Automatismen fehlen. Nach 21 Pflichtpartien hat sich die willige und keinesfalls unerfahrene Elf spielerisch kaum entwickelt, kämpft mit den immer selben Defiziten. Dieser Stillstand stellt das größte Problem bei der Jagd auf Platz drei dar - nicht die sechs Punkte Rückstand.

Stephan von Nocks