Bundesliga

Nach Ribery-Sanktion: Wo landen die Strafgelder in der Bundesliga?

Guter Zweck, Mannschaftskasse, Teamabend

Nach Ribery-Sanktion: Wo landen die Strafgelder in der Bundesliga?

Geldregen: Stiftungen freuen sich über Spenden aus der Bundesliga.

Geldregen: Stiftungen freuen sich über Spenden aus der Bundesliga. imago

Einmal im Jahr freuen sich die Räte der DFB-Stiftungen ganz besonders - denn dann überweist der Verband die in den Sportgerichtsverfahren zusammengekommenen Ordnungs- und Strafgelder an diese. Zuletzt waren das stattliche Beträge im siebenstelligen Bereich. Der gute Zweck spielt bei zahlreichen Bundesligisten ebenso eine Rolle.

In Wolfsburg entscheidet der "Sünder" selbst

Häufig wird dabei unterschieden zwischen teaminternen, kleineren Geldstrafen beispielsweise fürs Zuspätkommen, die in die Mannschaftkasse fließen. Sanktionen für größere Vergehen, also "Vertrags- oder Vereinsstrafen", landen beispielsweise bei Hannover 96 in der klubeigenen Stiftung "96plus". Auch die Mönchengladbacher "Borussia-Stiftung" finanziert sich unter anderem so. In Wolfsburg, wo jüngst Renato Steffen für seinen Auswechselärger mit Trainer Labbadia blechen musste, entscheidet der Sünder selbst, für welchen Zweck gespendet wird. Die Stuttgarter Vertragsstrafen kommen ebenfalls der guten Sache zur Hilfe, beispielsweise der Kinderkrebsnachsorge-Klinik in Tannheim.

Derlei Vereinssanktionen beinhalten häufig, dass die Buchhaltung die Kohle direkt vom Gehalt abzieht. Im Spezialfall Donis, der wiederholt mit Undiszipliniertheiten glänzte, erfolgte jüngst die Streichung aus dem VfB-Kader für den Test gegen Utrecht; bislang drückte die sportliche Leitung bei dem talentierten, aber recht eigenwilligen Griechen nach kicker-Informationen in Sachen Vertragsstrafen beide Augen zu.

Nachwuchs, Mannschaftskasse, Spende

Viele Klubs entscheiden im Einzelfall, ob der Kassenwart sich freuen darf oder eine gemeinnützige Initiative – so handhabt das beispielsweise der BVB, wobei die konkrete Verwendung intern bleibt. Ein Prozedere, das Stefan Reuter kennt: "Das ist je nach Vergehen und je nach Summe unterschiedlich. Mal kommt das Geld dem Verein oder dem Nachwuchs zugute, mal geht es in die Mannschaftskasse, mal machen wir eine Spende." Erst im Sommer sprachen sie beim FC Augsburg eine satte Strafe im mittleren fünfstelligen Bereich gegen Caiuby aus, weil er das Trainingslager geschwänzt hatte. "Das war der teuerste Urlaub seines Lebens", sagte Reuter damals. Momentan fehlt der Brasilianer wieder "aus privaten Gründen". Zu den Konsequenzen hält sich der Manager aktuell bedeckt. Immerhin: Anders als noch im Sommer meldete sich der Offensivmann zumindest beim Klub ab.

Die oben bereits erwähnten Vertragsstrafen gab es beim SC Freiburg nach Klubangaben noch nicht, ein Zweck müsste dann im Einzelfall bestimmt werden. Beim 1. FC Nürnberg und bei Mainz 05 wandern Geldstrafen in die Mannschaftskasse. Beim Club legt Trainer Michael Köllner schonmal eine spezielle Verwendung fest, etwa ein Essen für die Truppe. Einen Teil der Erlöse steuern die FSV-Profis zum alljährlich stattfindenden "Spiel der Herzen" kurz vor Weihnachten bei, wo für karitative Zwecke gesammelt wird. Ähnlich läuft es in Hoffenheim und Leipzig.

Tedesco steht auf Freizeitstrafen

Kreativ zeigen sich die Schalker. Teaminterne Strafen füllen die Mannschaftskasse für Grillabende oder, wie in der vergangenen Saison, die Jahresabschlussfahrt nach Barcelona – ohne Domenico Tedesco, logischerweise. Der selbst hält wenig von Finanzsanktionen, da diese die bestens bezahlten Kicker ohnehin kaum grämen. Der Trainer erachtet Freizeitstrafen für pädagogisch sinnvoller. Dementsprechend schickte er Amine Harit in der vergangenen Saison zum Dienst in den Fanshop der Königsblauen. Was aber passiert mit Riberys Geldstrafe? Auf Nachfrage erklärte Manuel Neuer im Trainingslager in Doha, das bleibe intern.

Benni Hofmann