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Die Wade Uruguays und der "Halb-Uruguayer" - Endstation Frankreich? Celeste will übers WM-Viertelfinale hinaus

Endstation Frankreich? Celeste will übers WM-Viertelfinale hinaus

Die Wade Uruguays und der "Halb-Uruguayer"

Einsatz ja oder nein? Gegen den Ball getreten hat Edinson Cavani schon einmal, wie hier auf einem Bild von Donnerstag zu sehen ist.

Einsatz ja oder nein? Gegen den Ball getreten hat Edinson Cavani schon einmal, wie hier auf einem Bild von Donnerstag zu sehen ist. imago

Spielt er? Spielt er nicht? Sitzt er wenigstens auf der Bank? Oder fehlt er ganz? Fragen über Fragen drehen sich in den Tagen vor dem WM-Viertelfinale der Uruguayer am Freitag (16 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Frankreich um Stürmer-Star Edinson Cavani . "El Matador" laboriert schließlich nach seinem famosen Doppelpack beim 2:1-Triumph über Portugal an einem Bluterguss in der linken Wade.

Also: Läuft der 31-jährige Profi von Paris Saint-Germain in Nischni Nowgorod auf? Uruguays Trainer Oscar Tabarez dazu: "Er hat direkt nach seiner Verletzung hart gearbeitet, um wieder zurückzukehren. Er konzentriert sich auf seine Träume und Hoffnungen", sagt der 71-Jährige. Nachfragen? Sind inzwischen nicht mehr erlaubt, sie nerven den Coach regelrecht: "Ich werde nichts mehr über Cavani sagen, ich habe genug Informationen gegeben."

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Heißt also: Ob der Angreifer, der wie sein kongenialer Sturmpartner Luis Suarez aus der 100.000-Einwohner-Stadt Salto stammt, spielt, wird erst kurz vor dem Spiel gegen Frankreich feststehen. Eventuell ist dies auch eine kleine psychologische Maßnahme, um die Equipe Tricolore zu bluffen.

Cavani an sich selbst: "Du lebst den Fußball auf andere Art"

Denn eines ist unbestritten: Cavani ist nicht nur wegen seinen drei WM-Toren in vier Einsätzen absoluter Hoffnungsträger seines Landes, das mit etwas mehr als drei Millionen Einwohnern weniger als Berlin (rund 3,5) hat.

Wenn er heute auf den Platz gehe und die Augen schließe, schrieb Cavani in einem einfühlsamen Brief an sein erst neun Jahre altes Ich auf der Internet-Plattform "The Players' Tribune", dann spüre er immer noch dasselbe wie als Kind beim Kicken barfuß im Schlamm. "Du wirst", sagt der 31-Jährige zu dem Jungen dort, der erst noch er werden wird, "dieses Gefühl immer mit dir tragen, weil du Südamerikaner bist. Aus Uruguay. Aus Salto. Du lebst den Fußball auf andere Art."

So, wie Cavani spricht, spielt er auch. Hingebungsvoll. Tore, von denen er in 105 Länderspielen deren 45 Tore erzielt hat, sind für ihn zunächst der Ertrag aus der Arbeit seiner Mitspieler - er vollendet, was sie aufgebaut haben. Cavani und Suarez sind beide Angreifer, aber sie sind auch zähe, unnachgiebige Abwehrspieler in vorderster Reihe. In Neapel haben sie Cavani einst "El Matador" getauft, weil er so kaltblütig zustößt wie ein Torero. Und weil er die Drecksarbeit, für die er sich auch nie zu schade war, mit einer gewissen Eleganz verrichtet - und damit Mitspieler hinter sich wie Matias Vecino, Rodrigo Bentancur, Diego Laxalt oder Kapitän Diego Godin entlastet.

Edinson Cavani

Die Stadt Salto liegt rund 400 Kilometer von Montevideo entfernt - und dort wird Edinson Cavani gefeiert. imago

Ein anderes Uruguay und der "Halb-Uruguayer"

Doch "ohne ihn ist Uruguay nicht dasselbe", vermutet wohl nicht nur Frankreichs gesperrter Mittelfeldmann Blaise Matuidi vor dem Viertelfinale am Freitag. Und wenngleich Uruguays Suarez trotzig sagt, dass "wir nicht von einem einzigen Spieler abhängen, sondern vielmehr von der kollektiven Arbeit auf dem Platz", so muss auch er zugeben: "Auch ich bin einer von drei Millionen Uruguayern, die auf Edis Einsatz hoffen."

Antoine Griezmann (links) und Luis Suarez

Ein "Halb-Uruguayer" und ein Uruguayer: Antoine Griezmann (links) und Luis Suarez. imago

Bleibt zu guter Letzt noch die Frage, wer denn dieser ominöse "Halb-Uruguayer" ist. Die Antwort: Antoine Griezmann - obwohl der Nationalspieler Frankreichs französischer und deutscher Abstammung ist. Doch wie der Atletico-Profi schon mehrere Male (auch im Interview mit der FIFA) betont, ist Uruguay sein zweites Zuhause. Er habe aber viele uruguayische Freunde - darunter sein Atleti-Vereinskollege Godin, von dessen Tochter er Taufpate ist.

Was Barça-Star Suarez davon hält? Nicht viel: "Antoine kann so oft sagen, wie er will, dass er Halb-Uruguayer ist. Er ist aber Franzose und kennt nicht das Gefühl, ein Uruguayer zu sein. Er weiß nichts von den Anstrengungen und der Hingabe, die nötig sind, um im Fußball mit einer so kleinen Bevölkerung zu triumphieren." Klingt nach einem spannenden wie brisanten Duell am Freitag...

mag

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