Nach Pressekonferenz und TV-Marathon hat sich Hamburgs Sportdirektor Jens Todt nach dem 0:2 gegen den 1. FC Köln vor den Büroräumen des Bundesliga-Dinos am späten Samstagabend nochmals gestellt und bestätigt, dass es einen ersten Krisengipfel mit dem HSV-Vorstand um den Vorsitzenden Heribert Bruchhagen gegeben hat. "Wir haben uns bereits beraten und werden das morgen wieder tun", so Todt. "Nun schlafen wir erst einmal eine Nacht darüber."
Sonntag wird der Vorstand des abermals akut vom Abstieg bedrohten Nordklubs dann erneut tagen, dabei die prekäre Situation analysieren und die Entscheidung anschließend noch vor dem Auslaufen der Mannschaft um 10 Uhr verkünden. Todt im Wortlaut: "Sonntag entscheiden wir, wie es weitergeht."
Nahezu sicher ist: Der Trainer muss gehen. Sportdirektor Todt spricht offen von "ziemlich viel Verkrampfung im Team. Jeder hat einen Rucksack auf, es war ein schlimmer Abend für uns." Die Situation habe sich außerdem mit der Pleite gegen Schlusslicht Köln, dem zugleich sechsten Ligaspiel in Folge ohne Sieg, "deutlich verschlechtert, die Zahl der Spiele schrumpft und der Abstand wächst". Und auch auf die Nachfrage nach einer etwaigen Trainernachfolge sagte Todt vielsagend: "Gehen Sie davon aus, dass ich meine Arbeit mache."
Gisdol glaubt an sich und seine Fähigkeiten
Der noch aktuelle Trainer sendet derweil klare Signale, dass er sich immer noch für den Richtigen im Amt hält. "Ich habe vom ersten Tag an viel Herz und Leidenschaft für den HSV entwickelt." Das würde Gisdol gern weiter tun: "Ich weiß, wie das geht, wie man die Mannschaft wieder hinbekommt. Wir dürfen einfach nicht den Kopf verlieren."
Ein beherztes Plädoyer in eigener Sache, das jedoch kaum Gehör finden wird - zu desillusionierend verliefen die letzten Monate. Der von der HSV-Anhängerschaft mit lautstarken Pfiffen versehene Samstagabend war mit einem ordentlichen Spielbeginn und dem dann völligen Einbruch ein Abziehbild davon.