2. Bundesliga

Kaiserslauterns Gedankenspiele um die U 23

Kessel als Neuzugang im Gespräch

Kaiserslauterns Gedankenspiele um die U 23

Verfechter des eigenen Unterbaus: Lauterns Sportchef Uwe Stöver.

Verfechter des eigenen Unterbaus: Lauterns Sportchef Uwe Stöver. imago

Eine für die Zukunft wichtige Entscheidung wird aktuell diskutiert: Was wird aus der U 23? Weil beim finanziell angeschlagenen FCK aktuell jeder Euro umgedreht wird, steht auch die Zweite Mannschaft auf dem Prüfstand. Entsprechende Gedankenspiele bestätige Vorstandschef Thomas Gries gegenüber der "Rheinpfalz": "Es ist noch nichts entschieden. Wir müssen aber über alles nachdenken." Nach kicker-Informationen beträgt der Personalaufwand der U 23 etwa eine Million Euro pro Jahr.

Hinzu kommen noch weitere Kosten, welche die Logistik und die Spielstätten betreffen. Der Trainingsplatz hinter der Osttribüne des Fritz-Walter-Stadions, auf dem früher noch die Regionalligaspiele ausgetragen wurden, entspricht inzwischen nicht den infrastrukturellen Anforderungen. Seit der Saison 2008/09 muss für teilweise weniger als 200 Zuschauer die knapp 50.000 Personen fassende WM-Arena geöffnet werden. Damals wurde nach Einführung der 3. Liga die dreigleisige Regionalliga vom DFB organisiert. Die spieltechnische Verwaltung der damaligen Regionalliga West übernahm der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV).

Spielersteckbrief Pollersbeck
Pollersbeck

Pollersbeck Julian

Spielersteckbrief R. Koch
R. Koch

Koch Robin

Spielersteckbrief Kessel
Kessel

Kessel Benjamin

Nach der Einführung der fünfgleisigen Regionalliga 2012/13 – und somit der neuen Regionalliga Südwest – oblagen die Spielstätten-Anforderungen der für diese Liga zuständigen GbR mit Sitz in Karlsruhe, der sieben Landesverbände sowie zwei Regionalverbände des DFB angehören. Für die aktuelle Spielzeit hat der 1. FC Kaiserslautern II nur das Fritz-Walter Stadion als Spielstätte gemeldet. Der Nebenplatz erfüllt derzeit nicht die Anforderungen an ein "regionalligataugliches Stadion", insbesondere in Bezug auf die Sicherheitsrichtlinien.

Der Nebenplatz ist aber für die kommende Saison als Alternativspielort angedacht. Im Februar haben die Regionalliga-Südwest-GbR, Polizei und Verein bei einem Vororttermin besprochen, welche Anforderungen umgesetzt werden müssten, um zumindest bis auf Risikospiele einige Begegnungen dort austragen zu können.

U 23: Sprungbrett für Pollersbeck & Co.

Es stellt sich die Frage, ob bei einer Streichung der U 23 nicht am falschen Ende gespart werde würde. Mehrmals wurde in jüngster Vergangenheit betont, der FCK sei ein Ausbildungsverein und auf die Ablösesummen von eigens ausgebildeten Akteuren angewiesen. Ein Blick in den aktuellen Zweitligakader liefert einen Beweis für die Notwendigkeit der Regionalligamannschaft. Mit Julian Pollersbeck und Robin Koch etablierten sich zwei Spieler in der Stammformation, die ursprünglich für die U 23 verpflichtet wurden. Auch Stürmer Robert Glatzel, in der Rückrunde bereits zweifacher Torschütze bei den Profis, zeigte in den letzten eineinhalb Jahren beständige Leistungen für die von Hans Werner Moser trainierte Viertligaelf. Für alle drei wäre der direkte Weg aus der A-Jugend in den Profikader eines Zweitligisten zu früh gekommen - als Sprungbrett für Talente ist die U 23 also unverzichtbar.

Ich bin ein Verfechter der U 23 und halte es für richtig und absolut wichtig, diese zu halten. Sie ist beim FCK eine Institution.

Uwe Stöver

Auch in den vergangenen Jahren finden sich Beispiele, welche die Wichtigkeit der Nachwuchstruppe zum Ausdruck bringen. Mit Willi Orban, Dominique Heintz, Jean Zimmer und Marius Müller, verkaufte der FCK alleine in den vergangenen zwei Spielzeiten Eigengewächse, die rund acht Millionen Euro an Ablösesummen in die Kasse spülten.

Sportchef Stöver sprach sich deutlich für einen Erhalt der Mannschaft aus: "Ich bin ein Verfechter der U 23 und halte es für richtig und absolut wichtig, diese zu halten. Sie ist beim FCK eine Institution." Der 50-Jährige, der seit Mai letzten Jahres für die sportlichen Geschicke verantwortlich ist, war bereits von 2001 bis 2005 in verschiedenen Positionen des Nachwuchsbereiches der Lauterer tätig und auch als Trainer für die U23 verantwortlich.

zum Thema

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Rehabilitierung von Profis, die nach Verletzungen durch Einätze unter Wettkampfbedingungen in der Regionalliga wieder an die 1. Mannschaft herangeführt werden. So haben in dieser Spielzeit bereits zahlreiche Spieler, die dem Profikader angehören, die Schuhe für die U 23 geschnürt.

Verstärkt Kessel den FCK in der kommenden Saison?

Unterdessen beschäftigt sich Stöver auch mit der Kaderplanung für die kommende Spielzeit. Der 29-jährige Rechtsverteidiger Benjamin Kessel, der aktuell bei Union Berlin unter Vertrag steht, gilt auf dem Betzenberg als Wunschkandidat. Kessel, der auch eine Vergangenheit in der Lauterer U 23 hat, kam nach einem Mittelfußbruch in dieser Saison erst zu fünf Kurzeinsätzen. In 91 Zweitligaspielen sowie 20 Einsätzen in der Bundesliga stellte er mit 14 Treffern auch unter Beweis, dass er seine Rolle als Außenverteidiger durchaus offensiv interpretiert.

Seine Verpflichtung wäre ein erstes Indiz dafür, dass der Vertrag mit Mensur Mujdza nicht über den Sommer hinaus verlängert wird. Der 32-jährige Bosnier kam im vergangenen Sommer vom SC Freiburg, konnte nach andauernden Knieproblemen aber noch kein Spiel im FCK-Trikot absolvieren. Stöver wollte die beiden Personalien nicht kommentieren.

Moritz Kreilinger