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Ronaldos historischer Konter: "Ich bin zurück"

Erster "Poker" des Weltfußballers für sein Heimatland

Ronaldos historischer Konter: "Ich bin zurück"

Nächster Eintrag im Geschichtsbuch: Cristiano Ronaldo.

Nächster Eintrag im Geschichtsbuch: Cristiano Ronaldo. Getty Images

Eigentlich hatte Ronaldo wenige Sekunden nach dem Schlusspfiff allen Grund zur Freude. Mit einem satten 6:0 schickte der amtierende Europameister Fußball-Zwerg Andorra nach Hause, in seinem ersten Länderspiel nach dem tränenreichen Aus im EM-Finale gegen Frankreich (1:0 n.V.) knipste der Kapitän erstmals viermal für sein Land. Der "Poker", wie die Portugiesen den Viererpack bezeichnen, gelang zuvor lediglich Eusébio (1966), Pauleta (2001) und Nuno Gomes (2003).

Doch als sich nicht zum ersten Mal ein Anhänger auf den portugiesischen Superstar stürzte, um mit ihm ein obligatorisches Selfie zu schießen, hatte Ronaldo nur einen grimmigen Blick für seinen Bewunderer übrig. Wahrscheinlich brauchte er in einer undankbaren Phase diesen stillen Moment.

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"Ich bin zurück, und ich bin absolut glücklich", bekräftigte Ronaldo im Anschluss an die Partie. Schon nach 191 Sekunden hatte der Angreifer zweimal zugeschlagen, obendrein den vom Anpfiff weg schnellsten Doppelpack in der Geschichte der WM-Qualifikation erzielt. "Wir wussten, dass das erste Tor gegen eine Mannschaft aus elf Abwehrspielern sehr wichtig wird", war Ronaldo froh über die befreiende frühe Führung.

Eine befreiende Wirkung hatte der Treffer besonders für den Torschützen selbst. Nach vier Einsätzen in La Liga steht Ronaldo bei nur einem Tor, so schlecht startete der er bei den Königlichen lediglich 2010/11 in die Saison. Dazu leistete er sich in der neuen Runde auch ungewohnt viele Fehler technischer Natur. Seien es unsaubere Ballannahmen, unkontrollierte Dribblings oder Pässe ins Nirgendwo. Eine Liste von Mängeln, die für Ronaldo ungewöhnlich ist - und die die spanische Presse zuletzt gnadenlos aufdeckte.

Ronaldo: Ein "Hurrikan, "unaufhaltsam", "historisch"

Ein möglicher Grund für die mäßige Frühform könnte die Innenbandzerrung aus dem EM-Finale sein, wegen der er neben der gesamten Saisonvorbereitung auch die ersten zwei Ligaspiele verpasste. Zum Ende der vergangenen Saison zog sich Ronaldo außerdem einen Muskelfaserriss zu. Sieht man vom Jahr 2008 ab, als ihn eine Knöchelverletzung drei Monate aus dem Verkehr gezogen hatte, fiel er innerhalb eines Jahres nie so lange aus wie jetzt. Und: Trotz professionellen Lebensstils hinterlassen 14 Jahre als Profi im Dauerbetrieb auch ihre Spuren.

Ronaldo wäre aber nicht Ronaldo, hätte er auf die ihm bezichtigte Krise nicht auch eine Antwort parat gehabt. Und die lieferte er bekanntlich beim herausragenden 6:0-Sieg gegen Andorra. Die Zeitung "Publico" lobte den "unaufhaltsamen Ronaldo" nach einer "historischen Nacht" ("Sabado") ausdrücklich, beschrieb ihn metaphorisch als "Hurrikan". Und die Krise scheint auf einen Schlag wie weggeblasen.

mam