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Bentekes Blitztor reicht Liverpool in Sunderland

Keine Tore in Leicester und Manchester - Arsenal ist Erster

Bentekes Blitztor reicht Liverpool in Sunderland

Avancierte auch in Sunderland zu Liverpools Matchwinner: Christian Benteke.

Avancierte auch in Sunderland zu Liverpools Matchwinner: Christian Benteke. picture alliance

"Wir fahren nicht nach Sunderland, um zu zeigen, wie Fußball gespielt werden sollte, sondern um zu gewinnen" - Jürgen Klopp wusste, was sein Team im letzten Premier-League-Spiel des Jahres erwarten würde. Teams, die kompakt stehen und vorwiegend über den Kampf kommen, hatten den Reds zuletzt immer wieder Probleme bereitet. Wie schon beim 1:0-Erfolg gegen Leicester am Boxing Day übte Liverpool beim Abstiegskandidaten von Beginn an viel Druck aus. Sunderland hatte mit dem frühen Pressing der Reds so seine Mühe, kam durch Defoe (16.) aber dennoch zur ersten guten Chance der Partie, die nun offener wurde. Firmino war der Führung zweimal nahe, fand jedoch zweimal in Mannone seinen Meister: Einen 20-Meter-Schuss des Brasilianers lenkte der Torhüter gerade noch an den Pfosten (26.), auch einen Kopfball des früheren Hoffenheimers parierte er (37.). Zwischendrin setzte der Ex-Liverpooler Borini den Ball auf der anderen Seite knapp vorbei (33.).

Benteke trifft nach 22 Sekunden - und vergibt erneut in der Nachspielzeit

Die spielentscheidende Szene ereignete sich direkt nach Wiederanpfiff: Denn nur 22 Sekunden nach dem Anstoß jubelte Liverpool! Nachdem Can den Ball im Mittelfeld erobert hatte, gelangte er auf der rechten Seite zu Clyne. Der Außenverteidiger passte flach Richtung Strafraum, Lallana leitete in den Lauf von Benteke weiter. Der Belgier stand nicht im Abseits und vollendete eiskalt zum 1:0 (46.).

Viele weitere Höhepunkte hatte eine zerfahrene und wenig ansehnliche Partie danach nicht mehr zu bieten. Die Reds gerieten nicht mehr wirklich in Gefahr, schafften es aber auch nicht nachzulegen, um Klopps Nerven zu beruhigen. Der eingewechselte Ibe und erneut Benteke hatten spät noch Chancen aufs 2:0. Der Belgier lief wie schon in Leicester in der Nachspielzeit allein aufs Tor zu - scheiterte aber erneut. Am Ende war er aber auch erneut der Matchwinner.

Liverpool fuhr den von Klopp geforderten "dreckigen" Sieg ein, zieht nach Punkten mit Manchester United gleich und beendet das Jahr 2015 auf Platz sieben. Sunderland hat nach der fünften Pleite in Serie schon sieben Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

Keine Tore zwischen Füchsen und Himmelblauen

Aguero (r.) hofft, Keeper Schmeichel bangt

Manchesters Sergio Aguero (r.) hofft, Leicester-Keeper Kasper Schmeichel bangt - der Ball ging drüber. Getty Images

Am Dienstagabend wollte sich Leicester vor heimischer Kulisse mit einem Sieg gegen ManCity die Tabellenführung vom FC Arsenal zurückholen. Die Anfangsphase verlief weitgehend ausgeglichen. Während es die robusten Gastgeber mit langen Bällen auf Vardy versuchten, schlug die technisch bessere Pellegrini-Elf die feinere Klinge, erspielte bis auf einen 16-Meter-Schuss von De Bruyne (16.) aber keine nennenswerten Torszenen.

Privatduell Sterling vs. Schmeichel

Im Verlauf des ersten Durchgangs nahm die Dominanz der Citizens zunächst immer mehr zu, fast aber hätte Mahrez einen Ballverlust Kolarovs bestraft (25.). Dann jedoch rückte Foxes-Keeper Schmeichel in den Blickpunkt. Im Privatduell mit Sterling brillierte der Däne vor allem mit einem Blitzreflex in der 27. Minute und war gegen den im ersten Abschnitt auffälligsten Akteur Manchesters auch danach auf dem Posten (28., 32.).

Die stets bissigen Foxes nahmen in der Drangphase Manchesters keinen Schaden - und standen in den Minuten vor dem Wechsel gegen eine keineswegs sattelfeste Gäste-Defensive selbst vor der Führung: Albrighton nach Flanke des Ex-Schalkers Fuchs sowie Vardy konnten zwei richtig gute Chancen binnen einer Minute allerdings nicht nutzen (40.).

Aguero ohne Fortune

Nach De Bruynes Hereingabe verpasste Aguero im Fünfer kurz nach Wiederanpfiff das 1:0 für seine Farben (47.). Die Ranieri-Schützlinge blieben ein unbequemer Gegner und setzten durch Kanté einen gefährlichen Nadelstich (54.). Knifflig wurde es gut zehn Minuten später, als es nach Inlers Strafraumfoul an Aguero eigentlich Elfmeter geben hätte müssen - der Referee ließ weiterspielen (63.).

ManCity fehlte es auch mit frischen Offensivkräften (Bony, Navas) in der Folge gegen die körperbetonte Defensive der Gastgeber am entscheidenden Durchsetzungsvermögen. Fast hätte der Spruch "Nomen est omen" gepasst, aber Hart entschärfte die beste Möglichkeit der Foxes durch einen Freistoß von Fuchs (77.). So hielt Leicester die Citizens mit einer unter dem Strich gerechten Nullnummer auf Distanz, verlor die Tabellenführung aber an die punktgleichen Gunners.

Sons Hackentor entscheidet

Mit dem FC Watford und Tottenham Hotspur waren zum Auftakt des 19. Spieltags der Premier League zwei Mannschaften aufeinander getroffen, die in der Hinrunde positiv zu überraschen wussten. Der freche Aufsteiger hat sich in Schlagdistanz zu den internationalen Startplätzen vorgearbeitet, Tottenham kassierte vor dem letzten Hinrundenspieltag nur zwei Niederlagen.

Heung-Min Son

Tottenhams Heung-Min Son trifft per Hacke zum Sieg in Watford. imago

Und dabei sollte es für die Londoner auch bleiben. Denn dank eines Hackentores des Ex-Bundesligaspielers Heung-Min Son in der 89. Minute nahm das Team von Trainer Maurico Pochettino mit dem 2:1-Sieg alle drei Punkte aus dem Stadion an der Vicarage Road mit. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hornissen nur noch zu zehnt, Aké flog in der 63. Minute nach einem Foul an Lamela vom Platz. Der Argentinier war es auch, der Tottenham in der 17. Minute in Führung schoss. Das zwischenzeitliche 1:1 für Watford besorgte Odion Ighalo in der 41. Minute. Es war bereits das 14. Saisontor (!) des Nigerianers.

Shaqiris Zaubertor bei Stoke-Sieg

Gut drauf ist derzeit auch Stoke City, das am Boxing Day Manchester United mit 2:0 besiegt hatte. Verantwortlich für den Aufwärtstrend in Stoke sind auch etliche aus der Bundesliga bekannte Gesichter: So jagen Philipp Wollscheid, Ibrahim Afellay, Xherdan Shaqiri, Marko Arnautovic, Mame Biram Diouf und Joselu bei den Potters dem Ball hinterher. Und auch beim Auswärtsspiel beim FC Everton sollten sie eine große Rolle spielen.

Denn der am Ende dramatische 4:3-Sieg ging komplett auf die Kosten der Ex-Bundesligaspieler. Shaqiri (16., 45.), Joselu (80.) und Arnautovic per Strafstoß (90. +1) schossen den Sieg heraus. Für die Toffees waren Lukaku (22., 64) und Deulofeu (71.) erfolgreich. Besonders das zweite Tor Shaqiris war sehr sehenswert. Nach einem tollen Pass von Bojan war der Schweizer schneller als sein Gegenspieler Brendan Galloway und lupfte den Ball von der Strafraumgrenze über Evertons Keeper Tim Howard genau in den linken Torwinkel!

Aston Villa geht ganz, ganz schweren Zeiten entgegen

Hinter Aston Villa liegt eine katastrophale Hinrunde. Nur einen einzigen Sieg konnten die Villans einfahren, am 1. Spieltag bei Aufsteiger Bournemouth. Seitdem ging es stetig bergab, mit acht Punkten liegt Aston Villa am Tabellenende. Bei Aufsteiger Norwich City sollte zum Jahresabschluss endlich mal wieder ein Sieg eingefahren werden, um das rettenden Ufer nicht schon zur Hälfte aus den Augen zu verlieren. Doch das Vorhaben misslang, die Elf von Trainer Remi Garde musste sich den Kanarienvögeln mit 0:2 geschlagen geben und sieht einem ganz, ganz schweren Jahr 2016 entgegen.

Dabei hatte Aston Villa sogar mehr Ballbesitz und auch optische Vorteile, vor dem Tor Norwichs fehlte aber schlicht die Durchschlagskraft. Ganz anders Norwich, das zwei seiner Chancen durch Jonny Howson (24.) und Dieumerci Mbokani (87.) eiskalt ausnutzte. Aston Villa hat bereits elf Punkte Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz, der erste Abstieg seit 1988 dürfte wohl kaum mehr zu vermeiden sein.

Zweimal Alu-Pech für ManUnited gegen Chelsea

Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge (drei davon in der Premier League) war Manchester United im Heimspiel gegen den FC Chelsea in der Bringschuld. Die Partie war zugleich das Aufeinandertreffen der niederländischen Trainer Louis van Gaal und Guus Hiddink. Die Red Devils begannen sehr druckvoll, Matas Schuss ging nur an die Latte. Wenig später hatten jedoch die Blues die Chance zur Führung - Terrys artistischer Flugkopfball wurde von de Gea aber stark pariert. Diese Möglichkeit sollte im ersten Durchgang die einzige gute Chance der Gäste bleiben. Ganz anders die Hausherren, die in der ersten Hälfte das bessere Team waren. Nachdem Schneiderlins Distanzschuss knapp am Tor vorbeiging, hatte United wenig später zum zweiten Mal Aluminiumpech: Martials Schuss links im Strafraum ging an den Pfosten.

Bewahrte Chelsea mit starken Paraden vor einer Niederlage: Keeper Thibaut Courtois (hier gegen Wayne Rooney).

Bewahrte Chelsea mit starken Paraden vor einer Niederlage: Keeper Thibaut Courtois (hier gegen Wayne Rooney). Getty Images

Nach dieser unterhaltungsreichen Anfangsphase beruhigte sich das Spielgeschehen nach etwa 20 Minuten. Die Red Devils hatten zwar mehr vom Spiel, so richtig gefährlich wurde es allerdings vor dem Pausenpfiff vor beiden Toren nicht mehr.

De Gea und Courtois halten die Null

Die erste Chance nach der Pause ging auf das Konto der Blues, Pedro scheiterte allerdings aus 14 Metern an de Gea. Wenig später konnten sich die Gäste bei ihrem Keeper bedanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Nach einer Flanke von Martial bugsierte Herrera den Ball aus kurzer Distanz auf den Kasten - Courtois warf sich dazwischen und verhinderte das Gegentor. Die Hausherren waren nun wieder tonangebend, Chelsea konterte - und wie. Nach einem United-Eckball ging es blitzschnell: Pedro bediente Matic auf der linken Seite, der Mittelfeldmann lief alleine auf de Gea zu, dachte aber wohl zu lange nach und schoss den Ball deutlich über den Kasten.

Anschließend beruhigte sich das Spiel wieder, United hatte mehr vom Spiel, so wirklich gefährlich wurde es aber vor beiden Tore zunächst nicht. Doch das änderte sich kurz vor Schluss: Nach einer Hereingabe von Borthwick-Jackson kam Rooney am zweiten Pfosten an den Ball, bugsierte die scharfe Flanke aber über den Kasten. So blieb es am Ende beim 0:0 und die Blues verlieren auch das dritte Spiel nach José Mourinho nicht. Schweinsteiger stand nach seiner Drei-Spiele-Sperre wieder in der Startelf und lieferte über 90 Minuten eine ordentliche Leistung ab.

Özil führt Arsenal zum Sieg und auf Platz 1

Mesut Özil

Glänzte als Torschütze und Vorbereiter: Arsenals Mesut Özil. Getty Images

Der FC Arsenal beendet das Jahr 2015 auf Platz eins. Die Gunners bezwangen Bournemouth mit 2:0 – Gabriel Paulista brachte die Wenger-Elf nach einer Ecke von Özil per Kopf in Front. Für den deutschen Nationalspieler war es die 16. Vorlage in der Liga. Den Endstand besorgte der Linksfuß selbst.

Die Londoner taten sich gegen den Aufsteiger zunächst etwas schwer, um nach der bitteren 0:4-Klatsche am Samstagabend in Southampton in die Spur zu kommen, doch sobald die Kanoniere ihren Rhythmus fanden, lag der Treffer Hausherren in der Luft. Fast hätte Mertesacker für Arsenal noch vor der Pause nachgelegt, doch der Innenverteidiger vergab aus kurzer Distanz eine Riesengelegenheit. Nach etwas mehr als einer Stunde machte Özil mit seinem dritten Saisontor alles klar und münzte die Überlegenheit der Nord-Londoner in Zählbares um.

kon