Bundesliga

Müller-Wohlfahrt schmeißt bei den Bayern hin

München: "Beschädigtes Vertrauensverhältnis"

Müller-Wohlfahrt schmeißt bei den Bayern hin

Vergangenheit: Dr. Müller-Wohlfahrt (li.) wird sich künftig nicht mehr um die FCB-Profis kümmern.

Vergangenheit: Dr. Müller-Wohlfahrt (li.) wird sich künftig nicht mehr um die FCB-Profis kümmern. imago

Nach der bitteren 1:3-Niederlage beim FC Porto war die Stimmung im Lager der Bayern sichtlich eingetrübt, das obligatorische Bankett von Fassungslosigkeit geprägt. Öffentlich wahrten die Verantwortlichen zwar den Schein und stellten Geschlossenheit zur Schau, doch hinter den Kulissen rumorte es offenbar gewaltig. Als Problem wurde auch die Verletzungsmisere beim Bundesliga-Spitzenreiter erkannt, wenig verwunderlich, da in Porto mit Medhi Benatia (Muskelfaserriss), Franck Ribery (Knöchelprobleme), Arjen Robben (Bauchmuskelriss), Javi Martinez (Kreuzbandriss) und David Alaba (Innenbandriss) gleich mehrere Leistungsträger gefehlt haben.

In die Kritik war dabei offenbar die medizinische Abteilung um Müller-Wohlfahrt geraten. Die Ärzte sahen "dadurch das für eine erfolgreiche medizinische Arbeit notwendige Vertrauensverhältnis nachhaltig beschädigt" und zogen ihre Konsequenzen. Die medizinische Abteilung sei "aus unerklärlichen Gründen für die Niederlage hauptverantwortlich gemacht worden", hieß es in einer Mitteilung, in der der 72-Jährige seinen sofortigen Rücktritt erklärte. Neben ihm traten auch sein Sohn Kilian sowie Peter Ueblacker und Lutz Hänsel zurück. Bayern München muss sich nun also nach einem neuen medizinischen Betreuer umschauen, wenngleich die Meldung den Verein völlig überraschend ereilte. "Wir haben von dieser Pressemitteilung keine Kenntnis, insofern können wir sie nicht kommentieren", sagte Mediendirektor Markus Hörwick dem SID.

Damit endet in München eine Ära, immerhin war Müller-Wohlfahrt seit dem 1. April 1977 für die Bayern tätig. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass der prominente Arzt beim FCB hinschmeißt. Bereits 2008 hatte er nach Differenzen mit dem damaligen Trainer Jürgen Klinsmann hingeworfen, seine Tätigkeit nach Klinsmanns Entlassung aber wieder aufgenommen.

Und mit Pep Guardiola hatte Müller-Wohlfahrt, der seit Jahresbeginn die tägliche Arbeit beim Verein seinem Sohn Kilian überlassen hatte, auch seine Differenzen, so soll der Spanier moniert haben, dass die Spieler bei Blessuren stets den langen Weg zu Müller-Wohlfahrt Senior in die Münchner Innenstadt zurücklegen mussten.

drm