Bundesliga

Robben und die Selbstbestimmung beim Elfmeter

FC Bayern: Niederländer darf wieder vom Punkt aus ran

Robben und die Selbstbestimmung beim Elfmeter

Trat in Paderborn zum Elfmeter an: Arjen Robben.

Trat in Paderborn zum Elfmeter an: Arjen Robben. picture alliance

Nach dem fatalen Ausgang im "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea 2012 (3:4 i.E.) schaffte der damalige Trainer Jupp Heynckes diese Selbstbestimmung ab, fortan standen für die Ausführung dieser Aktion vor jedem Spiel zwei Namen auf dem Flipchart. Arjen Robben, in jenem Endspiel in der Verlängerung der folgenreiche Fehlschütze, gehörte nicht mehr dazu. Thomas Müller war fortan die Nummer 1 für den Schuss vom Elfmeterpunkt.

Als sich Robben im Oktober 2013 gegen den 1. FSV Mainz 05 (4:1) wieder versuchen wollte und sich den Ball schnappte, befahl Pep Guardiola, nun der Chef, von der Seitenlinie aus: Müller schießt! Robben reagierte sauer. Am vergangenen Samstag, als beim 6:0 in Paderborn wieder Robben übernahm, erfolgte nunmehr keine Korrektur des Trainers. Die Vereinbarung - Robben statt Müller - hatte Bastian Schweinsteiger beim Mittagessen angeregt: Damit Robben seine Chance auf den Gewinn der kicker-Torjägerkanone steigere. Müller willigte ein. Robben hatte ihn schon am 10. Spieltag gegen Dortmund würdig vertreten und zum 2:1-Sieg vollendet, weil Müller damals schon ausgewechselt war.

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Bislang hat Robben in dieser Saison also zwei seiner 16 Treffer per Strafstoß erzielt, sein ärgster Konkurrent, Alexander Meier (Eintracht Frankfurt), einen von 14. Insgesamt sind es bei Robben im Bayern-Trikot 15 Treffer bei 17 Versuchen. Weitere Elfmeter sollten seine Chance auf den Titel des Torschützenkönigs einigermaßen erhöhen. Er wäre nicht der erste Bayern-Spieler, der sich mit Hilfe von Strafstößen diese persönliche Würde sichern würde.

Mit Elfmetern zur kicker-Kanone

1988/89: Roland Wohlfarth
In der Saison 1988/89 holte sich der damalige Bayern-Torjäger Roland Wohlfarth mittels eines Elfmetertores im letzten Ligaspiel die Kanone - mit 17 Treffern und damit mit genauso vielen, wie Thomas Allofs für den 1. FC Köln geschossen hatte, davon zwei per Elfmeter.

1980/81: Karl-Heinz Rummenigge
1980/81 distanzierte Karl-Heinz Rummenigge mit drei Elfmetertoren und insgesamt 29 Treffern seinen ersten Konkurrenten Manfred Burgsmüller (27 Tore für Borussia Dortmund).

Gleich dreimal: Gerd Müller
Nach der Saison 1977/78 führten zwei Müllers die Hitparade der besten Liga-Schützen an, Gerd vom FC Bayern und Dieter vom 1. FC Köln. Während "der Bomber" aus München siebenmal den freien Schuss vom weißen Punkt nutze, gelangen Dieter seine ebenfalls 24 Treffer allesamt aus dem laufenden Spiel heraus.

Auch schon 1973/74 hatte der kicker zwei Torjäger-Kanonen überreichen dürfen, eine an Gerd Müller, eine an Jupp Heynckes. Müller hatte fünf seiner 30 Tore per Elfmeter geschossen, Heynckes für Borussia Mönchengladbach lediglich drei.

Und in der Spielzeit 1966/67 waren für Gerd Müller und Lothar Emmerich (Borussia Dortmund) je 28 Tore gezählt worden. Emmerich verhalfen vier verwandelte Elfmeter zur kicker-Trophäe, Müller brauchte drei.

Torschützenkönige ohne Elfmetertreffer - es gibt sie

In allen anderen Fällen wären die FCB-Spieler auch ohne ihre Elfmetertore Torschützenkönig geworden: Mario Gomez 2010/11 (1 Elfmetertor), Luca Toni 2007/08 (0), Giovane Elber 2002/03 (0), Wohlfarth 1990/91 (0), Rummenigge 1983/84 (3) und 1979/80 (0) sowie Müller 1972/73 (6), 1969/70 (4), 1968/69 (5) - und vor allem 1971/72 (0). Seinen 40-Treffer-Rekord hat Gerd Müller ohne jeden Elfmeter gesetzt. Es geht eben auch ohne.

Karlheinz Wild