Von 1913 bis 1914, 1919 bis 1921, 1922 bis 1933 und schließlich von 1947 bis 1951 war der 1884 geborene und 1961 verstorbene Landauer Präsident des FC Bayern. "Mir ist der Name von 1974 bis 1984, als ich Spieler beim FC Bayern war, nicht einmal über den Weg gelaufen. Der war irgendwie aus den Geschichtsbüchern verschwunden", gesteht der heutige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge offen ein.
Dass Landauer der Stellenwert zuteil wurde, der ihm gebührt, hat er nicht zuletzt dem Fanklub "Schickeria" zu verdanken, der Landauers Lebensweg zurück ans Licht holte. Die Ultra-Gruppe erhielt für ihre Arbeit gegen Rechts am Dienstag zudem den Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Mein Onkel war seit seiner frühen Jugend vom FC Bayern besessen.
Uri Siegel, Neffe von Kurt Landauer
Längst ist sich der FC Bayern, der Landauer 2013 posthum nach dessen Tod 1961 zum dritten Ehrenpräsidenten des Vereins neben Franz Beckenbauer und Wilhelm Neudecker ernannte, der Verdienste des Ur-Bayers bewusst. Rummenigge: "Er war ein Macher. Er hat zum Wohle des FC Bayern große Leistungen vollbracht." Und Ex-Präsident Uli Hoeneß lobte, Landauer nehme "als Funktionär und Mensch einen herausragenden Stellenwert" in der Geschichte des Vereins ein.
Landauer, der 1938 nach 33 Tagen Haft im KZ Dachau wegen seiner Verdienste im Ersten Weltkrieg freikam, ging nach seiner Entlassung ins Exil in die Schweiz. 1947 kehrt er nach München zurück, will seine Auswanderung in die USA regeln - und bleibt am Ende doch. Er beantragt eine Lizenz für den FC Bayern und baut den Klub aus seinen Trümmern wieder auf. Uri Siegel, 91-jähriger Neffe von Landauer, erinnert sich im Interview mit dem kicker: "Mein Onkel war eben seit seiner frühen Jugend vom FC Bayern besessen. Das war einfach sein Verein."
Das komplette Interview mit Uri Siegel können Sie in der Montagsausgabe des kicker nachlesen.
