Champions League

Rummenigge: DFL ist gefragt

Seit 2002 kein Bundesligist mehr im Halbfinale

Rummenigge: DFL ist gefragt

Die Bayern holten in der Gruppenphase 14 Punkte - kein anderes Team schaffte mehr.

Die Bayern holten in der Gruppenphase 14 Punkte - kein anderes Team schaffte mehr. picture alliance

Das Jahr 1980 war ein ereignisreiches: Ronald Reagan wird zum US-Präsidenten gewählt, eine Bombe tötet 13 Besucher des Oktoberfests, der Gotthard-Tunnel wird eröffnet, "Die Blechtrommel" gewinnt den Oscar. Und: Deutschland wird Europameister. Im Europapokal der Landesmeister erreicht der HSV dank eines 5:1 über Real Madrid das Finale (verliert dort aber 0:1 gegen Nottingham Forest). Im UEFA-Pokal ist die Bundesliga am Ende ganz unter sich: Gladbach, Stuttgart, die Bayern und Frankfurt, der spätere Sieger, sind die letzten vier in einem Wettbewerb, der damals sportlich viel wertvoller war als heute, weil bei den Meistern tatsächlich allein die nationalen Champions mitspielten und alle dahinter im UEFA-Cup. 1980 ist Deutschland die führende Fußball-Nation Europas - ach was: der ganzen Welt. So wie man das seit dem WM-Titel 1974 eben kannte.

Das waren Zeiten.

28 Jahre später: Der deutsche Fußball steckt im Dilemma, seit einigen Jahren schon. Im UEFA-Ranking liegt die Bundesliga hinter England, Spanien und Italien und manchmal auch hinter Frankreich, von hinten drängt Portugal. Die laufende Saison liegt im Trend: Zum dritten Mal hintereinander erreichte nur ein deutsches Team, Bayern München, das Achtelfinale der Champion League. Zum dritten Mal insgesamt scheiterte ein Bundesligist schon in der Qualifikation, wobei Schalke04 mit dem Gegner Atletico Madrid auch Lospech hatte. Bremen blieb gegen Athen und Anorthosis ohne Sieg und steigt in den UEFA-Pokal ab. Dort haben Wolfsburg und der HSV die Runde der letzten 32 bereits erreicht, Stuttgart hat gute Chancen. Doch stehen nun, nach Dortmund in Runde eins, auch Schalke und Hertha vor dem Aus - Entscheidung am nächsten Donnerstag.

Noch sieben Nationen dabei

Nation Achtelfinalisten Vereine
England 4 Manchester United
FC Liverpool
FC Chelsea
FC Arsenal
Spanien 4 Real Madrid
Atletico Madrid
FC Barcelona
FC Villarreal
Italien 3 Inter Mailand
Juventus Turin
AS Rom
Portugal 2 FC Porto
Sporting Lissabon
Deutschland 1 Bayern München
Frankreich 1 Olympique Lyon
Griechenland 1 Panathinaikos Athen

Die Diskussion darüber, wie es so weit kommen konnte, dreht sich meistens ums Geld: "Die Probleme der deutschen Klubs sind ganz einfach zu erklären", sagt Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern: "Die Bundesliga hat finanziell zu wenig Möglichkeiten." Die besten Fußballer spielen dort, wo am besten bezahlt wird - fertig ist die Rangliste des europäischen Vereinsfußballs. Gleiches sagt Rudi Völler (48): "Das sportliche Abschneiden ist untrennbar mit den finanziellen Voraussetzungen verbunden." Leverkusens Sportdirektor sieht "einen Zehnerklub mit vier englischen Vereinen, drei italienischen, zwei spanischen - und den Bayern." Die Münchner seien als einziger Bundesligist in der Lage, in diese Phalanx einzubrechen.

Das Bremer Aus aber ist nicht mit Geld zu erklären, denn weder Panathinaikos und schon gar nicht die Zyprer von Anorthosis Famagusta haben finanzielle und damit personelle Vorteile gegenüber dem deutschen Vizemeister. "Bremen musste man mehr zutrauen", sagt Völler. Und nicht nur der.

Was ist zu tun? Rummenigge spielt den Ball an die Liga weiter: "Ich will keine neue Debatte über den Fernsehvertrag anzetteln", so der 53-Jährige, "aber klar ist: Irgendwann muss sich die DFL diese Frage stellen."

Peter Nickel