Champions League

Suspendierung aufgehoben

FC Schalke: Wenn Strafaktionen stark machen

Suspendierung aufgehoben

Solidaritäts-Pakt: Die Schalker Rafinha und Bajramovic halten die Trikots der suspendierten Rakitic und Krstajic hoch.

Solidaritäts-Pakt: Die Schalker Rafinha und Bajramovic halten die Trikots der suspendierten Rakitic und Krstajic hoch. imago

Ehe es soweit kommen konnte, hatten die Schalker allerdings einiges zu überstehen. Weniger auf dem Rasen, denn dort hatten die "Knappen" nach der schnellen 2:0-Führung durch Gerald Asamoah (12.) und Rafinha (19.) fast alles im Griff. Nur nach Heiko Westermanns Patzer - der Linksverteidiger sprang unter eine Flanke durch und ermöglichte so Kones zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (23.) - wankte die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka für 13 Minuten. Dann machte Kevin Kuranyi das entscheidende 3:1 (36.).

Vielmehr waren die Verantwortlichen zuvor damit beschäftigt, die Suspendierung von Krstajic und Rakitic wegen eines Wochenend-Ausflugs in eine Duisburger Disco zu erklären, zu rechtfertigen und möglichst kleinzuhalten. Insofern war Slomka etwas überrascht, aber nicht irritiert, dass sich die spielenden Kollegen nach dem Sieg mit dem "Tänzer-Duo" solidarisierten. "Dass da vielleicht irgendwas gegen mich produziert wurde, glaube ich in keinster Weise", so Slomka, als Bordon & Co. demonstrativ die Trikots der Suspendierten über den Rasen der Arena trugen. "Die Geste war eindeutig. Die Mannschaft wollte zeigen: Ihr gehört zu uns." Auch Manager Andreas Müller, der die Bestrafung mitentschieden hatte, sprach von einer "geilen Aktion", die zeige, "dass die Jungs füreinander da sind".

Den beiden zuvor bestraften Schalker Profis fielen freilich ganze Bergwerke von den Herzen, als der für das Achtelfinale notwendige Sieg eingetütet war. Nicht auszudenken, was nun auf Schalke los gewesen wäre, wenn dieses Ziel durch ein Remis verpasst worden wäre. "Wir haben uns vor dem Spiel bei den Teamkollegen entschuldigt. Ich kann mich nur bei der Mannschaft bedanken, dass sie gewonnen hat", meinte Rakitic und Kristajic ergänzte: "Die Trikotaktion hat gezeigt, dass wir alle zusammengehören, Vorstand, Trainer und die Mannschaft bis zum jüngsten Spieler."

Spielbericht

Bei so viel zur Schau getragener Harmonie und Glückseligkeit wollten alle Beteiligten die "Dummheit" (Slomka) des Disco-Trios, zu dem auch der ohnehin gesperrte Jermaine Jones gehörte, schnell vergessen. Es werde noch eine vereinsinterne Geldstrafe geben, sagte Slomka und fügte mit Blick auf den feucht-fröhlichen und lautstarken Ausflug an: "Sie werden sich was einfallen lassen, vielleicht singen sie ja zusammen."

Dass der größte Erfolg der Vereinsgeschichte seit dem UEFA-Cup-Triumph 1997 ausgerechnet unter diesen außergewöhnlichen Umständen gelang, stimmte nur Kapitän Marcelo Bordon ein wenig nachdenklich. "Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir den Druck brauchen", meinte der Brasilianer: "Immer, wenn wir besonderen Druck haben, spielen wir gut."

"Angesichts der Vorfälle am Wochenende ist es wohl ein bisschen früh zu sagen, die Mannschaft darf jetzt das ein oder andere Bier trinken."

Manager Andreas Müller

Dass beim Bundesliga-Siebten trotz des Ausblicks auf einen Champions-League-Knaller im 100. Europapokalspiel gegen Teams wie Real Madrid, den FC Barcelona, Titelverteidiger AC Mailand oder Manchester United die Disco-Affäre noch ein wenig nachwirkte, belegen Müllers Abschlussworte nach einem denkwürdigen Abend: "Angesichts der Vorfälle am Wochenende ist es wohl ein bisschen früh zu sagen, die Mannschaft darf jetzt das ein oder andere Bier trinken."

Trio gegen Nürnberg wieder dabei

Am Mittwochabend gaben die Knappen bekannt, dass die Suspendierung von Mladen Krstajic, Ivan Rakitic und Jermaine Jones aufgehoben wurde. Allerdings wurde das Trio mit einer "empfindlichen Geldstrafe" belangt. Über die Höhe der zu entrichteten Summe machte Schalke keine Angaben.

Die Spieler gehören ab sofort wieder zum Kader und könnten am Samstag zum Hinrunden-Abschluss im Duell der "Altmeister" gegen den 1. FC Nürnberg auflaufen. "Das war eine angemessene Sanktionierung. Wir gehen davon aus, dass etwas Vergleichbares nicht mehr vorkommen wird", so Manager Andreas Müller.

"Krstajic, Rakitic und Jones haben der Mannschaft sehr geschadet. Doch diese hat ihnen verziehen und durch den Sieg gegen Rosenborg dafür gesorgt, dass die Sache keine schlimmeren Folgen nach sich zog. Alle drei haben jetzt die Möglichkeit, sich im Training für den Kader gegen Nürnberg anzubieten", sagte Trainer Mirko Slomka.