Champions League

Hoffenheims CL-Bilanz: "Wir waren kein Kanonenfutter"

Gemischte Gefühle bei TSG-Manager Rosen

Hoffenheims CL-Bilanz: "Wir waren kein Kanonenfutter"

Hier im Duell mit ManCitys Raheem Sterling: Nico Schulz (r.).

Hier im Duell mit ManCitys Raheem Sterling: Nico Schulz (r.). imago

Die Spieler waren mal wieder gefrustet. "Es ist bitter, dass wir gegen eine der besten Mannschaften der Welt so gut mitgehalten haben und dann wie so oft am Ende mit leeren Händen dastehen", resümierte ein enttäuschter Nico Schulz, der sich nach dem Abpfiff bei seinem Nationalelfkollegen Leroy Sané über dessen perfekt gezirkelten Freistoß zum 1:1 beschwerte. "Ich war sauer auf ihn, dass er den Freistoß reingehauen hat", flachste Schulz, "aber wir hatten unsere Chancen, damit wir vielleicht das 2:1 machen und nicht der Gegner." Es kam mal wieder anders.

Auch die Verantwortlichen waren hin- und hergerissen von "mixed emotions, um es mal in der Landessprache zu sagen", bilanzierte Manager Alexander Rosen die soeben beendete Champions-League-Saison. "Ein Gefühl, es hätte wirklich mehr sein können, aber der Konjunktiv bringt uns nicht weiter. Wir hatten gute offensive Ansätze und Torchancen. Aber auf der anderen Seite merken wir, mit welchen Gegnern wir hier zu tun haben. Da ist Topqualität da an beiden Enden des Spielfeldes, da sieht man Extraklasse", erkannte Rosen, "die Ergebnisse waren einfach zu schwach, das muss man so sagen, deshalb sind wir verdient nicht weitergekommen."

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Pl. Verein Punkte
1
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3
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6

Allerdings empfand der 39-Jährige auch Positives. "Trotz allem ist ein Moment des Stolzes dabei, wir waren in vielen Spielen auf Augenhöhe und haben die TSG Hoffenheim in Europa ein stückweit platziert. Es muss unsere Ambition für die Zukunft sein, in einer weiteren Kampagne irgendwann auch international Ergebnisse zu bringen, ganz klar. Ich bin stolz auf die Trainer und viele Spieler, wir waren kein Kanonenfutter, wir haben Spuren hinterlassen."

Nagelsmann: "Wir haben außergewöhnliche Spiele abgeliefert"

Der Stolz auf das Geleistete überwog auch bei Julian Nagelsmann. "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, waren lange auf Augenhöhe. Wir hätten auch gewinnen können", erklärte der TSG-Trainer, "deswegen bin ich schon stolz, was wir in der Champions League gemacht haben, mal völlig losgelöst vom Punktekonto. Wir haben als Neuling außergewöhnliche Spiele abgeliefert. Es waren tolle Momente dabei für diesen Klub."

In der Königsklasse habe sich sein Team gegenüber der Vorsaison gesteigert. "Ich finde, dass wir uns stark verbessert haben gegenüber den Europa-League-Spielen. Aber der Anteil der individuellen Fehler war einfach zu hoch, um die Spielleistungen zu krönen, die wir abgerufen haben", so Nagelsmann, "wir haben einen Kader, der eben nicht gespickt ist mit Topspielern. Wir haben einige, aber auch viele Entwicklungsspieler, die vielleicht zu Topspieler werden. Es ist ein Lernprozess und Entwicklungsschritt, um solche Chancen wie die von Reiss Nelson einfach zu drücken. Im Hinspiel hatte David Silva diese eine Chance und hat sie gemacht."

Schulz zog daraus diese Rückschlüsse: "Wir müssen abgezockter werden, offensiv wie defensiv. Wir haben in allen Spielen mitgehalten, waren in einigen sogar die bessere Mannschaft", erinnerte der Nationalspieler, "aber es waren viele individuelle Dinge dabei, die müssen wir besser machen." Am liebsten gleich in der kommenden Saison. "Wir sind wieder in Schlagdistanz in der Liga", weiß Rosen, in den verbleibenden drei Partien vor dem Winter "wollen wir diese Position mindestens festigen, dann haben wir eine komplette Rückrunde mit einem starken Kader."

Michael Pfeifer