Champions League

Erster Charaktertest bestanden: Kovacs Änderungen greifen

Ein Kommentar von kicker-Chefreporter Karlheinz Wild

Erster Charaktertest bestanden: Kovacs Änderungen greifen

Lange Umarmung bei der Auswechslung: Trainer Niko Kovac und Franck Ribery.

Lange Umarmung bei der Auswechslung: Trainer Niko Kovac und Franck Ribery. Getty Images

Die beiden Bosse hoch droben auf der Tribüne gaben ihre Wertung mit einem demonstrativen Applaus ab. Präsident Uli Hoeneß und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge waren augenscheinlich einverstanden mit dem Vortrag, den sie zuvor in der Allianz-Arena miterlebt hatten: Mit 5:1 Toren gewann ihre Mannschaft gegen eine klägliche Vertretung von Benfica Lissabon. Damit hat sich der FC Bayern München mit nunmehr 13 Zählern am vorletzten Spieltag der Gruppe E für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Der finale Platz 1 in dieser Viererstaffel wird zum Abschluss der Gruppenphase bei Ajax Amsterdam (am Mittwoch, 12. Dezember) verhandelt, die Niederländer haben bisher zwei Punkte weniger gesammelt. Den Münchnern reicht also ein Unentschieden.

Trainer Niko Kovac (47) hat damit ein zweites Zwischenziel erreicht. Seine Mannschaft überwintert international und auch im DFB-Pokal.

Champions League - Vorrunde, 5. Spieltag
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Champions League - Tabelle - Gruppe E
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
13
2
Ajax Amsterdam Ajax Amsterdam
11
3
Benfica Lissabon Benfica Lissabon
4
Trainersteckbrief Kovac
Kovac

Kovac Niko

Für den jungen und neuen Trainer des Rekordmeisters zählt nun aber vor allem die Bundesliga. Platz 5 und neun Punkte Rückstand auf den Ersten Borussia Dortmund und fünf auf den Zweiten aus Mönchengladbach haben ihn heftig in Bedrängnis gebracht, der klare Sieg gegen die dankbaren Sparringspartner aus Lissabon verschafft ihm vorerst etwas Luft.

Zwei neue Sechser und ein umtriebiger Müller

Insbesondere auch, weil seine fußballfachlichen, taktischen Änderungen griffen: Durch die Umstellung des Systems auf zwei neue Sechser - Joshua Kimmich mit dem Assistenten Leon Goretzka daneben - machte er Thomas Müller frei für seine Idealposition im offensiven Mittelfeld, die Nummer 25 präsentierte sich dort umtriebig und präsent als Anspielpartner in allen Räumen neben und um Robert Lewandowski. Sämtliche FCB-Akteure, allen voran Franck Ribery und Arjen Robben, zeigten sich bemüht, in den Einzelaktionen und im Kollektiv.

Riberys lange Umarmung für den Trainer bei seiner Auswechslung und Robbens Aussage hinterher - "er gehört zu uns" - waren deutliche Bekundungen der beiden Routiniers für den Coach. Es ist also bei weitem nicht die komplette Kabine gegen Kovac, wie verbreitet wird. Und jene Profis, die opponieren, muss auch die Klub-Führung disziplinieren.

Die Außenlautsprecher müssen abgestellt werden

kicker-Chefreporter Karlheinz Wild

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Zudem müssen es die Verantwortlichen wie die Mannschaft selbst regeln, dass die Außenlautsprecher, die immer wieder Interna aus der Kabine nach außen sickern lassen - in einem Ausmaß, das es in München selten gab - abgestellt werden. Da geht es um Vertrauen und Verrat in einer Mannschaft, die gegen Lissabon einen ersten Charaktertest auf dem Rasen bestanden hat.

Weitere folgen nun in der Liga: in Bremen, gegen Nürnberg, in Leipzig, gegen Hannover und in Frankfurt.

Die Zukunft des Bayern-Cheftrainers Niko Kovac hängt sicher auch davon ab, was seine Mannschaft da liefern wird, taktisch, im Kollektiv, im gesamten Auftreten - und vor allem welche Ergebnisse.

Bilder zur Partie Bayern München - Benfica Lissabon