Champions League

Der FC Bayern vor dem Rückspiel bei Real Madrid: "Gierig sein": Die Bayern und das Thema Tore

FCB muss im Bernabeu zweimal treffen

"Gierig sein": Die Bayern und das Thema Tore

Vorsichtig optimistisch: Jupp Heynckes.

Vorsichtig optimistisch: Jupp Heynckes. imago

Aus Madrid berichtet Karlheinz Wild

Nachdem das Trainingsspielchen am Sonntag unentschieden geendet hatte, wollten die beteiligten Profis des FC Bayern unbedingt einen definitiven Sieger ermitteln. Also gab es ein Elfmeterschießen. Perspektivisch für ein mögliches Shootout am morgigen Dienstag wurden die Schüsse vom Punkt aus aber nicht geübt, wie Jupp Heynckes betonte, als er am Montagabend im Bauch des ehrwürdigen Stadions Santiago Bernabeu 21 Minuten lang zur Öffentlichkeit sprach. Aber gegen eine Wiederholung des 2012 nach 120 Minuten erfolgreich praktizierten Prozedere hätte der Cheftrainer des FC Bayern natürlich nichts einzuwenden. Bei einem 2:1 für München nach zwei Stunden wäre es auch morgen fällig.

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Tore waren und sind das große Thema vor und während der Dienstreise der FCB-Delegation in die spanische Hauptstadt, die die deutschen Gäste mit Regenschauern, dunklen Wolken und kühlen 10 Grad Celsius wenig anheimelnd willkommen hieß.

Wir alle hatten unsere Durststrecken.

Heynckes über die Probleme einstiger Torjäger

Im Hinspiel hatte es mit dem effizienten Abschluss bei den Bayern nicht so recht geklappt, nach vielen Torchancen stand lediglich ein dünner Treffer, Joshua Kimmichs 1:0-Führung. Besonders Robert Lewandowski, der zwei vielversprechende Gelegenheiten - mit dem Kopf kurz vor der Pause und mit einem missratenen Chipball (88.) - ausließ, wurde kritisiert. "Lewy hat meine totale Unterstützung", betonte 27 Stunden vor dem Anpfiff des Rückspiels sein Coach, der selbst ein großer Torjäger gewesen war (Dritter der ewigen Bundesligaschützenliste) und die in diesem Ranking davor platzierten Gerd Müller und Klaus Fischer als prominente Beispiele nannte: "Wir alle hatten unsere Durststrecken." Heynckes weiß, dass ein Stürmer Selbstvertrauen braucht und streichelte Lewandowskis Seele.

Heynckes erinnert an Lewandowskis Gala vor fünf Jahren

Und so erwähnte Heynckes psychologisch klug noch die vier Treffer, die Lewandowski, damals im Trikot von Borussia Dortmund, im Halbfinale vor fünf Jahren erzielt hatte - gegen die Königlichen aus Madrid. Man wird daran ja mal erinnern dürfen - damit die Madrilenen sich auch daran erinnern, mit dem entsprechenden Unbehagen. Und Lewandowski denkt sicher gerne an diesen 24. April 2013 zurück.

Unterstützung von Sandro Wagner, der sich am Samstag gegen Frankfurt auf dem Platz mit einem starken Auftritt und hinterher verbal für eine Nominierung in der Startelf beworben hatte, wird Lewandowski allenfalls im laufenden Spiel bekommen. "Er kann eine Waffe während des Spiels werden", so Heynckes, der vor allem von Lewandowskis Kollegen verlangt, dass sie vorne in die Lücken stoßen und dort für Bayern-Präsenz sorgen. "Die Mannschaft ist entscheidend, ob Lewandowski Chancen bekommt", betont der Trainer und verlangt, "dass ein Mittelfeldspieler mit in die Tiefe geht", damit sich die zwei Real-Innenverteidiger nicht zu zweit um den Münchner Mittelstürmer kümmern können.

FCB-Analyse erkennt, "dass Madrid verwundbar ist"

Denn die FCB-Analysten mit Heynckes und seinem ersten Assistenten Peter Hermann an der Spitze haben natürlich bemerkt, "dass Madrid zu Hause verwundbar und nicht so stabil ist, wie es den Anschein hat". So verraten die Mannen um Abwehrchef Sergio Ramos zum Beispiel bei Flanken Schwächen.

"Wir müssen einfach effizienter als im Hinspiel sein", fasst Heynckes zusammen. Thomas Müller sagt: "Wir müssen gierig sein, Tore zu erzielen, und dahin gehen, wo es wehtut." Nach dem Spiel gegen Frankfurt, in dem die Bayern beim 4:1 im 32. Bundesligaspiel ihren 88. Saisontreffer (damit 2,75 pro Partie) erzielten, erfuhr Müller, dass er gegen Real Madrid in sechs - allerdings oft verkürzten - Einsätzen noch kein Tor erzielt hat. "Das gibt mir Anlass", so der Kapitän, "morgen vor dem Tor noch gierig zu sein."

"Wir müssen gierig sein."

Thomas Müller

Für Müller sind bislang 98 Champions-League-Auftritte und dabei beachtliche 42 Treffer gezählt. Seine persönliche Statistik könne "gerne so bleiben", merkte er noch an, wenn das nötige Ergebnis auch ohne ein Müller-Tor erreicht würde, also das Endspiel. Das Finale in Kiew wäre dann sein 100. Spiel in der Champions League.