Champions League

Fünf Gründe, warum Liverpool gegen Manchester City das aufregendste Champions-League-Viertelfinale ist

Fünf Gründe, die für beste Unterhaltung sprechen

Warum Liverpool-ManCity das aufregendste Viertelfinale ist

"Wir haben viele Dinge in petto, die ManCity nicht mag", sagt Jürgen Klopp. Das 4:3 im Januar war ein Beweis.

"Wir haben viele Dinge in petto, die ManCity nicht mag", sagt Jürgen Klopp. Das 4:3 im Januar war ein Beweis. picture alliance

1. Nie taumelte ManCity in dieser Saison so wie in Liverpool

Manchester City hat vier Pflichtspiele in dieser Saison verloren, es ist die wohl einzige Gemeinsamkeit zwischen den vier Fußballklubs Donezk, Liverpool, Wigan und Basel. Doch nur einmal in diesem meisterhaften Jahr, nämlich am 14. Januar 2018, durchlebte Pep Guardiolas abgezockte Millionen-Mannschaft selbst schwitzend, was ihren Gegner regelmäßig widerfährt: ein Taumeln, eine Ohnmacht, das Gefühl, einfach überrollt zu werden. Ja, kurzzeitig führte Liverpool ManCity wahrhaftig vor bei jenem 4:3-Heimsieg , der alles und jeden mitriss in seiner spektakulären Wucht. Schon das Hinspiel - 5:0 für Himmelblau nach Manés Roter Karte - war ein außerordentliches Vergnügen.

Wie schön, dass es nur 80 Tage später schon wieder kracht: Am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) empfängt Liverpool ManCity zum Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale. Und auch wenn es ein K.-o.-Duell ist - Liverpool, das torhungrigste Team im Wettbewerb (3,5 im Schnitt), wird sich nicht plötzlich betend verschanzen. "Wir haben viele Dinge in petto, die ManCity nicht mag", sagte Jürgen Klopp der UEFA. "Das ist die Realität. Wie wir den Gegner angreifen, wie hoch wir verteidigen, ist unangenehm. Wenn wir das gut machen, werden sie einige Probleme bekommen." Mut beweisen, die Initiative ergreifen, "sein Ding machen", so will Klopp Otamendi & Co. wieder ins Schlingern bringen. Schon der Versuch verspricht Unterhaltung pur.

2. Steht Klopp Guardiola gegenüber, ist alles möglich - ein Segen in der Champions League

Guardiolas Positionsspiel gegen Klopps Gegenpressing: Schon in der Vergangenheit entwickelten sich daraus wilde Schlagabtausche. Zwölf Duelle, ein Remis - deutlicher lässt sich kaum ausdrücken, wie rücksichtslos beide ihren Stil verfolgen, gerade wenn viel auf dem Spiel steht. Keiner ahnt, wie es ausgeht? Das kann gerade die Champions League gut gebrauchen.

Und gegen keinen Trainer verlor Guardiola ("Liverpools Spiel ist kompliziert für uns") häufiger als gegen Klopp (5:6), dabei hatte der Katalane "immer bessere Teams als ich!", wie Klopp gerade noch mal betonte. Doch auch wenn City in der Premier League 18 Punkte mehr sammelte (bei einem Spiel weniger), 13 Tore mehr schoss (88:75!), 14 weniger kassierte (21:35) und am Samstag endgültig Meister werden kann: Nie, findet Klopp, war der Unterschied kleiner als im Moment.

3. Europas bester Torjäger trifft auf Europas besten Vorlagengeber

Mohamed Salah und Kevin De Bruyne (r.)

Einer von ihnen wird wohl "Spieler des Jahres" in der Premier League: Mohamed Salah und Kevin De Bruyne (r.). picture alliance

Mit 29 Premier-League-Toren (37 insgesamt) ist Mohamed Salah der beste Torschütze aller europäischen Topligen , doch das, das Klopp am meisten beeindruckte, fiel in keinem Liverpool-Spiel: Im Oktober schoss er Ägypten mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit erstmals seit 30 Jahren wieder zu einer WM, "und das Beste war, wie sie den Elfmeterpfiff gefeiert haben", erinnert sich Klopp: "Das habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Deutschland hat 1990 nicht mal den WM-Titel so gefeiert. Doch irgendwer musste ja noch schießen. Das war wahrer Druck." Danach war Salah auch in Liverpool nicht mehr zu stoppen: In 31 Spielen traf er seitdem 31-mal. Keiner muss bei Klopp defensiv weniger arbeiten als er - es zahlt sich aus.

Salah hat beste Aussichten, zumindest eine der beiden Auszeichnungen als Premier-League-Spieler des Jahres zu gewinnen. Dabei schienen beide, die der Kollegen und die der Journalisten, monatelang fest an Kevin De Bruyne vergeben zu sein. Keiner in England, Spanien, Deutschland, Italien oder Frankreich bereitete 2017/18 so viele Tore direkt vor wie der Belgier (15 Assists), dessen Pässe, Flanken, Freistöße, ja manchmal schon Ballannahmen ganze Abwehrreihen in sich zusammenfallen lassen können. Und diesmal steht ihm auch noch der zuletzt überragende David Silva (8 Tore/11 Assists) zur Seite. Beim 3:4 im Januar hatte der Spanier noch gefehlt.

4. Liverpool ist mal wieder ein echter Geheimtipp

Klar, jeder im Viertelfinale kann die Champions League auch gewinnen. Doch Liverpool-ManCity ist - vielleicht neben Juventus-Real - die einzige der vier Paarungen, bei der man das beiden Kontrahenten auch ernsthaft zutrauen würde. Erstmals seit neun Jahren steht Liverpool wieder im Viertelfinale und ist doch gleich ein handfester Geheimtipp - noch so etwas, was der Champions League mit den gefühlt immer gleichen Viertel- und Halbfinalisten nur gut tun kann. Und Klopps Mannschaften, erklärte unlängst Mats Hummels der "Daily Mail", "waren immer am besten, wenn sie auf die Besten trafen, das steht fest". Endspiele selbst einmal ausgeklammert...

5. Das Spiel bietet deutsche Beteiligung auf allen Ebenen

Und wer eine gewisse "deutsche Note" benötigt, um einzuschalten: Einschalten! Im Gegensatz zu Sevilla-Bayern bietet das englische Duell deutsche Beteiligung auf allen erdenklichen Ebenen: Hier Klopp, Karius und - falls er überraschend fit wird - Can, dort Sané und Gündogan. Und Dr. Felix Brych wird die Partie leiten.

jpe