Gerade die holprige Anfangsphase, in der sich die Bayern schwertaten, stieß so manchem Münchner sauer auf. Trainer Jupp Heynckes war nach Abpfiff bei "Sky" um Erklärungen bemüht und wies darauf hin, dass seine Schützlinge "komischerweise nervös" waren. "Das kenne ich von meiner Mannschaft nicht", betonte der 72-Jährige und bemängelte "fehlenden Rhythmus", schwaches Spiel gegen den Ball sowie fehlendes Vertikalspiel. "Vieles war Stückwerk", stellte der Trainer fest und nannte dann auch die zwei Gründe, die letztlich das Pendel umschlagen ließen: "Der Schlüssel zum Erfolg war der Platzverweis und später das 1:0 noch vor der Pause."
Mit der Leistung nach dem Seitenwechsel war Heynckes aber mehr als zufrieden, was auch darauf zurückzuführen war, dass seine Schützlinge ihre Fehler abgestellt hatten. Die Bayern ließen den Ball besser laufen, agierten schnell und suchten immer wieder Abschlüsse. 35:6 Torschüsse sprechen eine deutliche Sprache. "Wir haben es in der zweiten Halbzeit viel besser gemacht und teils schöne Tore erzielt", stellte Heynckes fest.
Müller weiß, worauf es ankommt
Zwei Tore gingen dabei auf die Kappe von Thomas Müller, der ein ständiger Unruheherd war und immer wieder an gefährlichen Aktionen beteiligt war. Zwei Tore, eine Vorlage, 26 Pässe und nur sechs Fehlpässe bei 54 Ballkontakten können sich sehen lassen. Von großer Bedeutung war dabei vor allem das erste Tor in der 43. Spielminute, das als Türöffner fungierte und letztlich den Weg für den späteren Erfolg ebnete. Später legte er noch das zwischenzeitliche 3:0 nach, das "schönere Tor", wie der Weltmeister sagte.
Seine eigene Rolle wollte der 28-Jährige nicht überbewerten, wichtig sei nur, dass "wir ein super Ergebnis mitnehmen und den FC Bayern im Auge behalten. Wir haben noch viele Aufgaben." Unter Aufgaben versteht Müller wohl Siege und Titel. Meisterschaft und Pokalsieg stehen natürlich auf der Agenda, aber auch der Triumph in der Champions League?
Müller, Heynckes und Hoeneß zum Thema Triple
So manch ein Fan dürfte bereits vom Triple träumen. Doch bei den Verantwortlichen sieht die Sache ein wenig anders aus. Für Präsident Uli Hoeneß ist das Gerede darüber "Schwachsinn" und für Heynckes sind es nur "Gedankenspiele von Journalisten", über die er sich keine Gedanken mache. Mit Blick auf die erste Hälfte gegen Besiktas wies er auch darauf hin, dass man gesehen habe, dass die Champions League ein anspruchsvoller Wettbewerb sein kann. "Ich denke, dass wir uns weiter steigern müssen." Nur Müller ließ sich zu einem optimistischen Kommentar hinreißen, als er mit einer gewissen Leichtigkeit feststellte: "Möglich ist alles."
